ACO bekennt sich zur GT2
Klasse und Masse: Das GT2-Feld in Le Mans 2009
Wenn es überhaupt einen Gewinner an der Absage der GT2-Europameisterschaft gibt, dann ist es der Le Mans-Veranstalter ACO. Denn denjenigen, die bereits vor der Saison von der FIA GT in die LMS gewechselt sind, folgen nun die wenigen GT2-Teams, die tatsächlich planten, die Europameisterschaft zu bestreiten, wie beispielsweise Prospeed.
Spielt die GT2 nun in den FIA-Serien gar keine Rolle mehr, so boomt sie beim ACO. Für die 24 Stunden von Le Mans lagen dem ACO 26 Bewerbungen von 7 Herstellern vor. Zum Vergleich: Bei der GT1-WM werden 24 Autos von 6 Herstellern starten, zur GT2-EM hatten sich bist zur Absage, glaubt man allen Gerüchten, zwischen vier und sieben Wagen von zwei Herstellern eingeschrieben.
Heute teilte der ACO nun mit, dass sich an deren 2009 getroffenen Entscheidung nichts mehr ändern wird und man die GT2 für die eine ihrer Kategorien der Zukunft hält. Ohne die FIA-Meisterschaften auch nur mit einem Wort zu erwähnen, spricht der ACO vom Dialog mit den GT2-Herstellern sowie den festgelegten Regeln für 2010 und 2011.
Die Aussage hat vor allem politischen Charakter, denn sie ist klar in Richtung der FIA bzw. SRO gerichtet. Denn bislang galt das ungeschriebene Abkommen, dass der ACO die Hoheit über die internationalen Prototypen-Regularien hat, da diese sowieso nur in den vom ACO veranstalteten Prototypen-Serien (LMS, ALMS, Asian Le Mans, LM IC). Die FIA hingegen kümmert sich um die GT-Kategorien, die dann vom ACO für seine GT-Klassen übernommen werden. Mit der Ausschreibung der GT1 für die diesjährigen 24h von Le Mans hat sich der ACO auch daran gehalten. Nun gibt er aber öffentlich zu verstehen, dass der zumindest im Motorsport mächtigste Automobilclub der Welt nicht bereit ist, eine eventuelle Regeländerung bei den GT2 mitzutragen. Sprich, die GT2, wie sie heute existiert, ist die Basis des GT-Sportes in Le Mans.
Damit steht die FIA unter Druck, den GT2 nach der Absage der Europameisterschaft schnellstmöglich eine alternative Heimat zu bieten. Denn sonst besteht die Gefahr, dass der ACO dann ab 2011 nur noch eine GT-Klasse ausschreibt und sich von den FIA-Regularien ganz abnabelt. Doch ohne GT1-Klasse in Le Mans könnte das Herstellerinteresse an der GT1-WM ebenfalls schnell sinken oder besser erst gar nicht erwachen. Denn schliesslich steht die WM erst vor ihrer ersten Saison und ist damit im Gegensatz zu einem GT1-Sieg in Le Mans noch eine unbekannte Grösse.