Oreca: Was fahren die Fahrer?
Loïc Duval (li.) und Nicolas Lapierre
Heute gab Oreca-Teamchef Hugues de Chaunac seine beiden Piloten für die Saison 2011 bekannt. Die beiden Stammfahrer werden Loïc Duval und Nicolas Lapierre sein, die sich bereits bei den 24 Stunden von Le Mans neben Olivier Panis das Cockpit teilten.
Während Lapierre seit langem als einer der zukunftsträchtigen Sportwagen-Piloten gehandelt wird, war Duval in Europa nur Insidern bekannt. Der 28-jährige hat sich nach seiner Formel-3-Zeit meist in Japan aufgehalten und bestritt dort die japanische Super GT und die Formula Nippon. Doch in Le Mans schlug er beachtlich ein. Neben der schnellsten Runde im Rennen war er mit dem offiziell privaten Peugeot 908 HDI im Qualifying auf dem Weg zur Pole Position, als er nach zwei Sektoren-Bestzeiten und freier Strecke vor ihm vom Kommandostand zurückgepfiffen wurde. Peugeot, deren drei 908 zu diesem Zeitpunkt schon in der Box weilten, wollte die Publicity-trächtige Trainings-Bestzeit den Werkswagen überlassen.
Der dritte Mann ist noch nicht bekannt, ob es wieder Olivier Panis sein wird, ist unwahrscheinlich. Der Routinier war zwar nie langsam, aber gegenüber seinen beiden Teamkollegen fehlte zumindest in Le Mans das letzte bisschen.
Spannender dürfte aber die Frage sein, mit welchem Untersatz Lapierre und Duval überhaupt antreten werden. Geplant sei ein Engagement um die 24 Stunden von Le Mans. Doch der Oreca 01, 2009 siegreich bei der LMS in Silverstone ist schon wieder veraltet und wäre bei den entsprechend geforderten Umbauten für das Reglement 2011 kaum konkurrenzfähig. Dazu strebt De Chaunac die langfristige Partnerschaft mit einem Hersteller auf LMP1-Ebene an. Dies kann eigentlich nur Peugeot sein, auch wenn Oreca schon mit vielen Herstellern zusammengearbeitet hat. Alles andere wäre eine Überraschung.
Denn Peugeot und deren Sportchef Olivier Quesnel stehen nach dem Desaster von Le Mans 2010 unter gewaltigem Zugzwang. Peugeot muss Audi im kommenden Jahr schlagen. Desto mehr Pfeile dafür im Köcher sind, desto besser sind die Chancen. Deshalb wäre der Einsatz eines vierten 90X, der von Oreca eingesetzt wird, zumindest logisch, sollte das Werk in der Lage sein, bis zum Vortest an Ostern vier Fahrzeuge und die damit verbundene Logistik zu stemmen.