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24h Le Mans: So geht es 2021 beim Vortest zur Sache

Von Oliver Müller
Noch ist es ruhig: Blick auf Start/Ziel der Rennstrecke in Le Mans

Noch ist es ruhig: Blick auf Start/Ziel der Rennstrecke in Le Mans

Der heutige Sonntag steht ganz klar im Zeichen des großen Testtages zu den 24 Stunden von Le Mans 2021. Insgesamt neun Stunden an Streckenzeit sind eingeplant. So funktioniert der Vortest und darauf gilt es zu achten.

Es kann losgehen: Die diesjährige Veranstaltung in Le Mans geht nun in die heiße Phase über. In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben etliche Arbeiter die Landstraßen zwischen 'Tertre Rouge' und den 'Porsche-Kurven' für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Dieser aus gut neun Kilometern bestehende Abschnitt des Straßennetzes der französischen Kleinstadt ist Teil des 13,626 Kilometer langen 'Circuit de la Sarthe'. Der Mythos-Kurs ist somit nun wieder in seiner gänzlichen Länge befahrbar. Und das hat einen ganz bestimmten Grund: Denn nach rund elf Monaten Pause geben am heutigen Sonntag (15. August) wieder Prototypen- und GTE-Sportwagen im Herzen Frankreichs Vollgas. Beim altehrwürdigen Vortest können sich Mensch und Maschine auf das anstehende 24-Stunden-Rennen (21./22. August) einschießen.

Da die angesprochenen circa zwei Drittel der Strecke in Le Mans unterjährig nicht für Testfahrten zur Verfügung stehen, haben die teilnehmenden Teams einzig und allein den Testtag zur Verfügung, um im Vorfeld der anstehenden Rennwoche an der Abstimmung der Boliden zu arbeiten. Dafür sind von 9:00 bis 13:00 Uhr bzw. von 14:00 bis 19:00 Uhr insgesamt neun Stunden an Zeit im Terminplan vorgesehen.

Wichtige Themen bei der Abstimmungsarbeit sind das Einstellen der Aufhängung, der Dämpfer- und Federelemente, des Stabilisators und des Sturzes. Auch die Bremsen bzw. die Bremsbalance stehen im Fokus, ebenso wie das Probieren der verschiedenen Reifenmischungen. Zudem können sich die Teams auch auf die so speziellen sportlichen Regeln der 24h von Le Mans vorbereiten. Direkt zum Start der zweiten Session (also um 14:00 Uhr) wird beispielsweise eine Neutralisation simuliert, indem Safety-Cars auf die Strecke geschickt werden. Hierbei können auch die Streckenposten nochmals üben, was bei einer Neutralisation zu tun ist.

Insbesondere in der ersten der beiden heutigen Trainingssessions sollten noch keine Top-Zeiten möglich sein. Das liegt größtenteils an den noch sehr verschmutzten Streckenabschnitten in den Bereichen der öffentlichen Landstraßen. Absolute Rekorde dürfen auch nicht in der zweiten Session erwartet werden. Das hat zwei Gründe. Erstens: Erst im Dauerbetrieb der anstehenden Rennwoche wird ein adäquates Grip-Niveau rund um den Kurs erreicht. Und außerdem wollen die Teams nicht noch eine schlechte Einstufung bei der BoP (Balance of Performance) aufgedrückt bekommen. Lediglich die LMP2-Klasse wird ja von ständigen Änderungen der BoP-Einstufung verschont.

Für die 62 am Rennen teilnehmenden Fahrzeuge ist der Vortest inzwischen eine Pflichtveranstaltung. Das war in der Vergangenheit teilweise anders geregelt. Bis ins Jahr 1999 mussten sich die Rennwagen an diesem Tag beispielsweise sogar erst für das 24-Stunden-Rennen qualifizieren. Wer zu langsam war, konnte gleich wieder einpacken und nach Hause fahren. Heute ist das nicht mehr so, da ein Selektionskomitee bereits im Winter über den Start am Langstrecken-Klassiker entscheidet.

Auch einige Piloten werden am Testtag in die Pflicht genommen. Jeder, der nicht an den letzten fünf Ausgaben (also 2016 bis 2020) der 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilgenommen hat, muss während des Vortests zehn Runden auf der 13,626 Kilometer langen Strecke abspulen – mindestens fünf davon nicht als In/Out-Lap. Falls ein Pilot mit FIA-Platin-Status seit 2016 nicht in Le Mans dabei war und am heutigen Vortest aufgrund eines anderen Autorennens verhindert sind, kann dieser die fünf schnellen Pflichtrunden nach schriftlichem Antrag auch im freien Training am Mittwoch nachholen.

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