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Deltawing: Alles nur geklaut? Panoz verklagt Nissan

Von Oliver Runschke
Deltawing gegen Nissan Zeod RC: Das Deltawing-Konsortium um Don Panoz hat gegen Nissan eine Schadensersatz- und Unterlassungsklage eingereicht.

Der Deltawing landet vor Gericht. Das von ALMS-Gründer Don Panoz geleitete Deltawing-Konsortium hat vor 14 Tagen in den USA Klage gegen Nissan gereicht. Gegenstand der Klage ist der Deltawing und die plumpe Kopie von Nissan, der Zeod RC, mit dem Nissan im kommenden Jahr bei den 24h von Le Mans in einer Einladungsklasse ausserhalb der Konkurrenz starten will. Das Deltawing-Konsortium hat eine Schadensersatz- und Unterlassungsklage gegen Ben Bowlby (Deltawing-Konstrukteur), Darren Cox (Nissan-Motorsportdirektor), Nissan Motor Co. Ltd. (Japan), Nissan Motorsport (Nismo), Nissan International (Schweiz) und Nissan Nordamerika eingereicht.

Das Deltawing-Konsortium wirft den Beschuldigten Diebstahl von vertraulichen und geschützten Informationen, Veruntreuung von Geschäftsgeheimnissen, Vertragsbruch, Bereicherung, Betrug sowie fährlässige Falschdarstellung vor. Nach Angaben von Deltawing ist Nissan bisher weder seinen zugesagten Zahlungsverpflichtungen zum gemeinsamen Projekt im vergangenen Jahr nachgekommen, darüber hinaus hätten die Beschuldigten Geschäftsgeheimnisse von Deltawing gestohlen um den Nissan Zeod RC zu bauen. Die Klage schliesst auch die von Nissan kürzlich präsentierte Studie «Bladeglider» ein, die Designelemente des Deltawing aufnimmt.

Deltawing wartet auf zwei Millionen von Nissan

Nissan stieg im Frühjahr 2012 in das Deltawing-Projekt ein, an dem neben Don Panoz auch noch Chip Ganassi, Duncan Dayton (Highcroft Racing) und eine Investorengruppe beteiligt sind. Anteile an der Firma übernahm Nissan allerdings nicht, sondern trat als Sponsor auf und sorgte dafür, dass der Deltawing den seinerzeit so dringend benötigen Motor bekam. Im Deltawing wurde ein von RML getunter Chevrolet-WTCC-Motor verbaut, der mit Nissan-Logo versehen wurde. Nissan sollte ein Sponsoring in Höhe von zwei Millionen zahlen, zudem Kosten für Test und Entwicklung übernehmen. Angesichts des medialen Feedbacks, das der Deltawing in Le Mans im vergangenen Jahr eingestrichen hat, ein Mega-Schnäppchen. Nach Angaben von Deltawing hat Nissan bis heute weder das Eine noch das Andere bezahlt.

Deltawing-Erfinder Bowlby arbeitet nun für Nissan

Ende des vergangenen Jahres trennten sich die Wege von Deltawing und Nissan. Die Japaner verabschiedeten sich vom Deltawing, um sich einem eigenen Projekt zuzuwenden. Im Rahmen der 24h von Le Mans im vergangenen Juni wurde dann der Nissan Zeod RC vorgestellt. Der zum teil elektrisch angetriebene Zeod RC, der im kommenden Jahr in einer Einladungsklasse («Box 56») ausser Konkurrenz in Le Mans starten soll, sieht dem Deltawing verblüffend ähnlich, stammt er doch ebenfalls aus der Feder von Deltawing-Erfinder Ben Bowlby. Der ist nun bei Nissan als «Direktor Innovation» angestellt. Bowlby hat die Deltawing-Idee entwickelt, als er noch in Lohn und Brot bei Chip Ganassi stand. Ursprünglich wurde das Deltawing-Konzept für die IndyCar-Series entwickelt. Als es dort durchfiel, wurde es bei den Sportwagen zweitverwertet.

Probleme beim Zeod RC häufen sich

Die Klage von Deltawing ist nun der nächste herbe Rückschlag für das Zeod-Projekt von Nissan, mit dem die Japaner und Entwicklungspartner RML offenbar grosse Probleme haben. Im Februar verkündeten die Japaner grossspurig, der Zeod sollte rein elektrisch in Le Mans fahren. In den Folgemonaten korrigierte Nissan das Ziel auf eine elektrische Runde in Le Mans (13,6 km) herunter. Doch selbst das Versprechen wird kaum zu halten sein. Beim WEC-Lauf in Fuji sollte der Zeod eigentlich eine Demorunde rein elektrisch absolvieren, schaffte aber nur mit grosser Mühe einige hundert Meter.

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