Mark Webber (Porsche): 340km/h beim Le-Mans-Comeback
Porsche landete hinter Toyota und Audi
Porsche überraschte beim Testtag für die 24h von Le Mans: Nach der Pole und einem starken Auftritt beim letzten FIA WEC-Lauf in Spa waren die 919 Hybrid Favoriten auf die Bestzeit beim Le-Mans-Testtag, doch die schnappte sich Toyota. In der Längsbeschleunigung konnten es Audi und Toyota bisher nicht mit Porsche aufnehmen, das war auch beim Le-Mans-Testtag nicht anders. Mark Webber wurde vor der ersten Schikane auf der Hunaudieres-Geraden mit 339,1 km/h gestoppt – und das ist noch nicht einmal die schnellste Stelle auf dem 13,6 km langen «Circuit de la Sarthe».
Die Tagesbestzeit beim Testtag, für die es nichts gibt ausser ein bisschen mehr Publicity in den kommenden zehn Tagen, war Porsche aber ganz offensichtlich ziemlich schnuppe. Als Audi Marco Bonanomi und Loic Duval und Toyota Kazuki Nakajima und Anthony Davidson in den finalen Minuten nochmals mit wenig Sprit auf die Tagesbestzeit ansetzte, spulten Romain Dumas und Brendon Hartley in den zwei 919 unbeeindruckt ihr Programm weiter ab. Ihre schnellsten Zeiten fuhren die Porsche-Piloten bei Dauerläufen. Am Ende notierten Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas mit 1,6 Sekunden Rückstand auf die Toyota-Bestzeit auf Rang fünf, Webber, Hartley und Timo Bernhard mit knapp 1,9 Sekunden Rückstand auf Rang sieben.
«Platzierungen spielten für uns heute keine Rolle», sagte Porsche-LMP1-Teamchef Andreas Seidl, der insgesamt mit dem Test zufrieden war. «Das war ein sehr produktiver Testtag. Wir sind mit einer langen Liste an offenen Punkten nach Le Mans gekommen und konnten sie komplett abarbeiten, ohne Überraschungen zu erleben. Beide Autos liefen ohne Probleme. Alle Fahrer kamen zum Einsatz. Mit dem Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 14 haben wir bereits am Vormittag erste Reifenvergleiche angestellt, die Nummer 20 widmete sich Fahrwerks- und Aerodynamik-Set-ups. Am Nachmittag war es genau anders herum. Die Daten, die wir dabei gesammelt haben, werden wir in den kommenden Tagen nun analysieren. Zudem hat die Rennleitung unterschiedliche Simulationen durchgeführt, zum Beispiel für das Safety-Car oder auch die sogenannten ,Slow-Zones‘. Das war auch für unser Team und die Fahrer ein gutes Training. Fahrer, Ingenieure Mechaniker: Das ganze Team konnte sich auf das bevorstehende Rennen gut vorbereiten. Ohne unsere Entwicklungsmannschaft wäre dies nicht möglich gewesen – deswegen ganz herzlichen Dank auch an die Kollegen in Weissach.»
Was Seidl mitunter auch froh stimmt, waren gute Long-runs, besonders Timo Bernhard fuhr am Sonntagnachmittag einen Dauerlauf über zehn Runden. Bernhard: «Wir liegen im Plan – auch wenn die anderen das Tempo vorgegeben haben. Aber wir sind unsere schnellste Zeit inmitten eines Distanztests gefahren. Wir haben am Morgen sehr schnell eine brauchbare Grundabstimmung gefunden. Wir bleiben konzentriert und werden die gesammelten Daten jetzt umsetzen – etwa, um das Potenzial der Reifen über längere Zeit noch besser zu nutzen.»
Auch Mark Webber war mit seinem Le-Mans-Comeback nach 15 Jahren zufrieden: «Ich habe mich auf die erste Runde mit dem neuen Porsche 919 Hybrid in Le Mans richtig gefreut. Das war ein wichtiger Tag für uns alle, und er lief gut. Ich liebe diese Strecke, auch wegen ihrer ungewöhnlichen Länge. Wir werden kontinuierlich besser und haben hier wieder viel dazugelernt.»