Nissan macht blau und trickst beim Rookie-Test
Vor mehr als zehn Jahren hat der Le-Mans-Veranstalter ACO für die 24h von Le Mans den Rookie-Test eingeführt. Wer noch nie bei den 24h gestartet ist oder wessen letzter Start mehr als fünf Jahre zurückliegt, muss den Rookie-Test absolvieren. Das waren bis zum vergangenen Jahr zehn Runden beim Testtag. Seit 2014 sind diese Pflichtrunden noch durch eine Simulatorsession ergänzt, die jeweils bis Ende Mai erledigt sein muss. An dem Testtag verdienten besonders private Flugzeugcharterunternehmen in den vergangenen Jahren gut: Kein Jahr verstrich, in dem nicht von irgendwo in Europa eine Luftbrücke nach Le Mans ging, damit Fahrer XY, der parallel noch in einer anderen Serie aktiv war, in Le Mans seine zehn Runden abspulen konnte.
Nissan hat im neunköpfigen Fahreraufgebot gleich drei Le-Mans-Rookies mit Max Chilton, Tsugio Matsuda und Alex Buncombe, aber das Reglement ziemlich genau gelesen. Anstatt die Drei am Sonntag zuerst für je zehn Runden in den GT-R LM Nismo auf die Strecke zu schicken, setzt Nissan die drei Fahrer für den Rookie-Test in einem LMP3 Ginetta-Nissan. Die LMP3 sind zwar nicht zum Rennen, aber beim Testtag erstmals zugelassen und das Reglement besagt nicht, dass der Rookie-Test in dem Fahrzeug absolviert werden muss, auf dem der Fahrer auch beim Rennen genannt ist. Im Sinne des Erfinders ist das allerdings nicht: Die kumulierte Rennerfahrung der Nissan-Rookies in einem Le-Mans-Prototypen beträgt ganze sieben Rennen, mehr Erfahrung kann da nicht Schaden.
Ein paar Kilometer spulte Nissan dafür am Donnerstag bereits in Le Mans ab. Auf dem Flugplatz hinter der Haupttribüne von Le Mans fuhr Nissan mit Yann Mardenborough am Donnerstag den Shakedown mit zwei GT-R.
Einer der drei GT-R, das Exemplar mit der #21 von Tsugio Matsuda, Lucas Ordonez und Mark Shulzhitskiy, startet in Le Mans im Nissan-Retro-Look. In Anlehnung an die Lackierung des Nissan R90C, mit dem Mark Blundell 1990 auf die Le-Mans-Pole fuhr, ist der GT-R blau-weiss beklebt. Das komplette Design zeigt Nissan erstmals am Sonntag beim Testtag. 1990 mobilisierte Nissan in Le Mans einen der größten Werkseinsätze, denn das Rennen je sah und schickte insgesamt sieben Werks- oder werksunterstützte R89C, R90CP und R90C ins Rennen. Das Rennen wurde für die Japaner zu einem Debakel, das beste Werksauto landete damals nur auf Rang fünf. Ein gutes Omen scheint der Retro-Lack nicht zu sein.
Die vollständige, aktuelle Teilnehmerliste für den Testtag gibt es unter diesem Link.