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Gelähmter Robert Wickens startet bei 24h Nürburgring

Von Jonas Plümer
Robert Wickens konnte mit dem Hyundai Elantra N TCR bereits Erfolge in den USA einfahren

Robert Wickens konnte mit dem Hyundai Elantra N TCR bereits Erfolge in den USA einfahren

Der querschnittsgelähmte ehemalige DTM-Pilot Robert Wickens wird mit einem Hyundai Elantra N TCR am 24h-Rennen auf dem Nürburgring teilnehmen. Der Kanadier startet sein Vorbereitungsprogramm.

Hyundai gab heute bekannt, dass Robert Wickens mit dem Qualifikationsprozess für eines der anspruchsvollsten Langstreckenrennen der Welt beginnen wird. Wickens plant, am ADAC RAVENOL 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring vom 21. bis 22. Juni 2025 teilzunehmen. Die Teilnahme an den legendären 24 Stunden Nürburgring ist ein weiterer Meilenstein nach einem lebensverändernden IndyCar-Unfall im Jahr 2018, bei dem Wickens von der Hüfte abwärts gelähmt wurde. Wickens wird in einem Elantra N TCR-Rennwagen mit Handsteuerung von Bosch antreten. Seine Teilnahme symbolisiert Belastbarkeit, Entschlossenheit und die Kraft des menschlichen Potenzials.

Der Kanadier startet in diesem Jahr auch erstmals mit einer Corvette Z06 GT3.R in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship.

Bereits im Vorjahr plante Wickens einen Start beim Langstreckenklassiker in der Eifel, doch nach einem Unfall in einem Vorbereitungsrennen ging er nicht bei dem Rennen an den Start.

«Als Sportler suche ich ständig nach Möglichkeiten, mich selbst zu übertreffen und neue Möglichkeiten zu erkunden, um zu wachsen und meine Fähigkeiten zu verbessern», so der Kanadier Wickens. «Ich strebe immer danach, die beste Version meiner selbst zu sein, sowohl auf als auch abseits der Rennstrecke. Hyundai, Bosch und Bryan Herta Autosport haben einen unglaublichen Teamgeist und ich freue mich sehr über diese Chance, zurückzukehren und an einem der anspruchsvollsten Langstreckenrennen der Welt teilzunehmen.»

Vor seiner Karriere mit Hyundai war der Kanadier Robert Wickens vor allem für seine Erfolge als Mercedes-AMG-Werksfahrer in der DTM bekannt. Im Jahr 2018 hatte Wickens bei einem IndyCar-Rennen auf dem Pocono Raceway in Pennsylvania einen tragischen Unfall, bei dem er eine Querschnittslähmung erlitt. Zu seinen Verletzungen gehörten ein Bruch der Brustwirbelsäule, eine Rückenmarksverletzung, ein Nackenbruch, Schienbein- und Wadenbeinbrüche in beiden Beinen, Brüche in beiden Händen, ein gebrochener rechter Unterarm, ein gebrochener Ellbogen, eine Gehirnerschütterung, vier gebrochene Rippen und eine Lungenprellung. Die Motorsportwelt war schockiert. Doch wer Wickens auf Instagram verfolgte, merkte schnell, dass er sich mit seiner Situation nicht abfinden wollte. Zu groß war seine Leidenschaft für den Motorsport – und das Leben.

Wickens dokumentierte seinen Genesungsprozess detailliert. Und trotz seiner Querschnittslähmung stellten sich schon bald die ersten Erfolge ein. Zunächst kämpfte sich Wickens zurück auf die Skipisten. 1258 Tage nach seinem Unfall fuhr er 2022 sein erstes Autorennen in der amerikanischen IMSA Michelin Pilot Challenge und trat mit einem Hyundai Elantra N TCR an. Ein Jahr später gewann er die TCR-Meisterschaft in der Langstreckenserie.

Elektronik neu zu definieren, um neue Herausforderungen zu meistern, liegt in der DNA von Bosch, auch auf der Rennstrecke. Das Bosch Motorsport-Team nutzte sein Know-how in den Bereichen Brems- und Fahrzeugtechnik, um eine moderne Lösung für das Bremsen mit Handsteuerung anstelle von Fußpedalen zu entwickeln. Das System wurde erstmals beim „Battle on the Bricks“-Event der International Motor Sports Association (IMSA) am 21. September 2024 in Indianapolis vorgestellt. Das Handsteuerungssystem wurde auch während der letzten Runde der IMSA-Saison in Road Atlanta erfolgreich eingesetzt. Die bekanntlich anspruchsvolle Länge des Nürburgrings und die unterschiedlichen Streckenbedingungen werden der ultimative Test für das System sein. Auch die GT3 Corvette, mit der Wickens in der populären amerikanischen IMSA-Langstrecken-Meisterschaft startet, ist mit dem System ausgerüstet.

«Nach der Einführung unseres neuen Bosch-Bremssystems bei unseren letzten beiden IMSA-Rennen im Jahr 2024 war klar, dass es einen großen Fortschritt in Bezug auf Sicherheit, Bremsgefühl und -konsistenz darstellt», fügte Wickens hinzu. «Ich konnte 2024 nicht am Erfolg von Hyundai beim N24 teilhaben, und ich bin dankbar, dass Bosch an meiner Seite ist, um mir die Chance zu geben, es 2025 erneut zu versuchen.»

Für die Neugestaltung des handgesteuerten Bremssystems von Wickens nutzte Bosch das vorhandene EBS-Modul (Electronic Brake System), das das Unternehmen für einen Le-Mans-Daytona-Hybrid-Rennwagen (LMDh) entwickelt hatte, mit seiner neuesten bewährten Steuerungsplattform und einem neuen Display, um eine robustere Lösung zu bieten. Diese neue Technologie ermöglicht Wickens eine gleichmäßigere Bremsbetätigung, eine schnellere Reaktionszeit und eine fortschrittliche Sicherheitsdiagnose.

«Bei Bosch sind wir leidenschaftlich daran interessiert, neue Wege zu finden, um unsere Technologie an ihre Grenzen zu bringen», erklärt Jacob Bergenske, Direktor von Bosch Motorsport in Nordamerika. «Als sich die Gelegenheit bot, mit einem Fahrer von Roberts Kaliber zusammenzuarbeiten und auf der Expertise von Bosch im Bereich Bremssysteme aufzubauen, um eine Lösung für den Sport zu finden, haben wir uns an die Arbeit gemacht. Es war für uns alle ein historisches Projekt, da wir wussten, dass wir durch die Entwicklung innovativer Wege, den Motorsport sicherer und zugänglicher zu machen, zu Roberts bemerkenswerter Karriere beigetragen haben. Dieses Projekt ist eine wahre Verkörperung unseres Unternehmensethos „Technik fürs Leben“ und ein Beispiel für unser Streben nach innovativen Lösungen zur Verbesserung des Lebens.»

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