24h Nürburgring: Der Startcountdown läuft
Audi vor BMW: Wie ist es im Rennen?
Jeder spricht vom Wetter: Beim Blick aus dem Fenster am Morgen am Nürburgring hat sich so mancher ordentlich erschrocken: Am Pfingstmontag grüsste die Eifel mit strahlenden Sonnenschein und einem perfekt blauen Himmel. In der Mittagszeit ist an der Wetterfront wieder Normalität eingekehrt, es ist stark bedeckt, ab dem späten Nachmittag soll es regnen. Die Vorhersage verspricht keinen Spaziergang: Der Wetterbericht meldet «ergiebigen Dauerregen». Optimistische Wetterberichte versprechen in den 24-Rennstunden 16 Stunden Regen. Zwischen 18:00 und 20:00 Uhr ist Starkregen angesagt. Sollte das eintreffen, zieht die Rennleitung offenbar bereits jetzt eine Rennunterbrechung in Erwägung.
«Der Regen ist nicht das Schlimmste, darauf sind wir eingestellt», sagte Marc VDS-BMW-Pilot Andrea Piccini. «Viel schlimmer ist der Nebel. Im Nachtqualifying war es schon echt kriminell, im Bereich vom Pflanzgarten hat man überhaupt nichts mehr gesehen. Ich kann nur hoffen, dass uns während des Rennens der Nebel erspart bleibt.»
Unsinnige Flaggenregelung gekippt
Erspart bleibt den Fahrern eine ursprünglich angedachte Flaggenregelung der Veranstalter, die mit allen Geflogenheiten den Rennsports gebrochen hätte, und schon bei der Fahrerbesprechung am Freitag für Tumulte sorgte. Bei still gehaltenen gelben Flaggen sollte Überholen weiterhin erlaubt sein, nur bei geschwenkten gelben Flaggen herrscht Überholverbot. Der DMSB unterband dann allerdings den mit allen motorsportlichen Konventionen brechenden Schabernack. Wie überall im Rennsport heisst es auch am Nürburgring an diesem Wochenende: Gelb = Überholverbot. Für viel Unterhaltung werden die Gelbzonen dennoch sorgen: An Gefahrenstellen gilt ein Tempolimit von 60 km/h, das per GPS überwacht wird. Schon im Training griffen die Kommissare durch und strichen Reihenweise Rundenzeiten. Gelbverstösse werden im Rennen hart bestraft: Erst mit Stop&Go-Strafen, Wiederholungstätern droht Rundenabzug.
Audi mit leichtem Vorteil?
Wie sieht die Situation an der Spitze nach dem Qualifying aus? Audi machte bisher den stärksten Eindruck, allen voran die R8 von WRT (Haase/Mies/Vanthoor/Sandström), Phoenix (Fässler/Rockenfeller/Winkelhock/Stippler) und Mamerow (Mamerow/Basseng/Rast/Mutsch). Gleichauf dürften dahinter Mercedes und Porsche liegen. Während sich die SLS AMG im Training und Qualifying schon stark präsentieren, hielten sich die Porsche noch zurück. Aber gerade die beiden bärenstark besetzten Manthey-911 werden im Rennen sicherlich ganz vorn fahren. Spannend wird die Frage sein, welcher Porsche schneller ist Der GT3 R (Bergmeister/Holzer/Tandy/Lietz) oder der GT3 RSR (Lieb/Bernhard/Dumas/Luhr). Jörg Bergmeister: «Wir haben bisher noch keinen echten Vergleich, das wird sich erst im Rennen sein. Von der Theorie schätze ich den RSR aufgrund des besseren Drehmoments im Verkehr etwas stärker ein.»
Ein Fragezeichen steht noch hinter BMW, bisher konnten die im Vergleich zu 2012 technisch nahezu identischen Z4 noch nicht an die extrem starke Performance aus dem Vorjahr anknüpfen. Bei den zu erwartenden Witterungsverhältnissen dürften aber auch die BMW vorn mitgeigen, der Z4 GT3 hat seine Qualitäten als Regenkünstler schon mehr als einmal unter Beweis gestellt. Auf Augenhöhe mit den deutschen GT3-Herstellern zeigte sich auch Aston Martin, allerdings rechnet niemand damit, dass der V12 Vantage über die Distanz standfest ist.
Bei den Wetterprognosen dürften die Maschinen in diesem Rennen aber nicht im Vordergrund stehen, sondern in erster Linie die Reifen und die Fahrer.