Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Jorge Lorenzo: Er schob die Schuld auf die Reifen

Von Nereo Balanzin
Yamaha im Hintertreffen: Lorenzo (99) vor Rossi

Yamaha im Hintertreffen: Lorenzo (99) vor Rossi

Nach Rang 7 in Le Mans schimpfte Jorge Lorenzo über die Reifen. Aber diese Suppe hat sich sein Team selber eingebrockt.

Zwischen Jorge Lorenzo und einem Bridgestone-Techniker kam es nach dem Rennen zu einer non-verbalen Auseinandersetzung. Lorenzo tat bei einem Gespräch mit einer kleinen Journalistengruppe seinen Unmut kund. Er liess durchblicken, seine Performance sei vom Hinterreifen beeinträchtigt worden. Er sprach den Bridgestone-Mann nicht direkt an, aber der Reifenmann widersprach mit leiser Stimme, ganz schüchtern, man habe nichts Falsches gefunden, der Reifen sei in Ordnung gewesen, nach dem Rennen hätte er nicht anders ausgesehen als die anderen. Für Bridgestone sah es so aus, als wolle Crew-Chief Ramon Forcada die Ursache für das schlechte Abschneiden auf die Reifen schieben.

Yamaha-Star Lorenzo hatte nämlich die Besichtigungsrunde mit dem harten Vorderreifen bestritten und nachher in grosser Eile wieder den weichen reinmachen lassen. Am Grid war danach noch das Set-up angepasst worden – für mehr Gewicht am Vorderrad. Im Rennen litt Lorenzo danach unter mangelndem Grip am Hinterrad – kein Wunder, es wurde wohl nicht genug belastet. Auch Valentino Rossi fiel beim Überholen auf, dass Lorenzo frühzeitig am Rutschen war.

Lorenzo war bitterböse und bodenlos enttäuscht. Er merkte an, das Motorrad sei das übelste gewesen, das er jemals gesteuert habe. Er erzählte, er habe im Warm-up zwei Motorräder vorbereitet – eines für Regen, eines fürs Trockene.

Lorenzo: «Mit dem Motorrad mit Trocken-Set-up bin ich nur eine Runde gefahren. Ich wollte es nur aufwärmen und die neuen Reifen einfahren. Dann kam ich rein, nahm das andere Bike und bin das restliche Warm-up damit gefahren. Gutes Gefühl. Für das Rennen habe ich den Reifen reinbauen lassen, der nur eine Runde drauf hatte, und los ging’s.

«Zu Beginn des Rennens», fügte der Weltmeister an, «benahm sich das Motorrad nicht so, wie ich es aus dem Warm-up in Erinnerung hatte. Aber immerhin konnte ich Andrea und Dani folgen, ich habe an manchen Stellen Zeit verloren, an anderen gewonnen. Nach drei, vier Runden wurde es mit dem Motorrad schlimmer, ich bekam überall Probleme. Auch beim Bremsen hatte ich Mühe, weil ich in der Kurvenmitte kein Vertrauen mehr zum Hinterreifen fand, und in der Beschleunigung, weil der Hinterreifen enorm durchdrehte. Ich habe dadurch fast eine halbe Sekunden pro Runde zu den andern verloren. So ist der Rennsport. Vor einem Jahr habe ich mit 20 Sekunden Vorsprung gewonnen, mit einem sehr guten Motorrad. In diesem Jahr war das Gegenteil der Fall. Wäre ich schneller gefahren, wäre ich runtergefallen.»

Vor dem Rennen machte Lorenzo einen Helmtausch mit Ex-Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. «Das ist der erste F1-Helm in meiner Sammlung. Er bekommt einen Ehrenplatz», versprach Jorge.

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