Max Kruse Racing: Wenn ein Fußballstar Gas gibt
Max Kruse (Mitte) mit seinen beiden Piloten Benni Leuchter und Andy Gülden
Am Anfang war es wie so oft: Auch bei Max Kruse legte der Papa den Grundstein. Im Auto. Mit 250 km/h. Von ihm hat Kruse das Faible für die etwas höheren Geschwindigkeiten. Die Liebe für schnelle Autos.
Und so unendlich weit ist der Weg zum Rennfahrer dann auch nicht mehr. Weshalb er vor ein paar Jahren Nägel mit Köpfen machte, als sich die Chance bot.
Kurios: Der frühere Bundesliga-Spieler und heutige Profi von Fenerbahce Istanbul absolvierte 2015 mit seinem heutigen Fahrer und Geschäftspartner Benjamin Leuchter ein Fahrsicherheitstraining, Kruse wollte seine Fahrkünste verbessern in dem Auto, das er sich damals neu zugelegt hatte.
Von wegen «Krusen»: Ein flottes war es natürlich, ein Lamborghini Aventador. Leistungsstark. 770 PS. Mehr als 350 km/h schnell.
«Ich wollte mein neues Auto kennenlernen, wie man in Gefahrensituationen damit umzugehen hat», erinnert sich Kruse im Instagram-Interview mit Kommentator Eddie Mielke. Beide verbrachten einen Tag auf der Teststrecke, mit Parcours-Fahren, aber auch auf der Rennstrecke. Kruse zeigte sein Talent.
«Ihn hat begeistert, dass ich, obwohl ich keine Erfahrung in Rennautos oder auf der Rennstrecke hatte, kontinuierlich die gleichen Rundenzeiten gefahren bin. So ist die Idee entstanden, dass wir etwas zusammen im Rennsport machen. Ich war schon immer ein Fan und wollte schon immer gerne Rennen fahren», so der 31-Jährige.
Nun stampft man ein Rennteam nicht mal eben so aus dem Boden, doch seit 2018 ist Kruses Traum Wirklichkeit. «Es hat eine Zeit lang gedauert, bis wir alles zusammen hatten, es ist natürlich auch nicht alles perfekt», so Kruse.
Doch jetzt geht der frühere Nationalspieler mit seinem Team «Max Kruse Racing» immerhin in seine dritte Saison. 2020 wird das Team um Mitbesitzer Leuchter, Jasmin Preisig und Andy Gülden mit einem VW Golf TCR erneut in der Nürburgring Langstrecken Serie NLS antreten. Nachdem man im letzten Jahr in der recht dünn besiedelten Klasse TCR antrat, steht in diesem Jahr die boomende Klasse SP3T auf dem Programm.
Sobald es das Coronavirus zulässt, denn im Moment dreht sich in der gesamten Motorsport-Welt kein Rad.
Das Team kommt aktuell gut durch die Krise. «Wir haben gute Partner an unserer Seite und sind sehr gut aufgestellt. Der Kostenpunkt ist noch nicht so, dass wir es als dramatisch bezeichnen würden», so Kruse.
Der Chef ist ehrgeizig. «Das Ziel ist der Klassensieg. Wir haben zwei sehr erfahrene Leute und versuchen, Jasmin die Chance zu geben, sich zu beweisen. Wir haben uns im dritten Jahr vorgenommen, das Ding zu gewinnen», sagte Kruse, der selbst auch gerne wieder hinter dem Lenkrad sitzen möchte. Denn wenn er Zeit hat, kann er bei seinem Team testen. Und so auch seine Erfahrungen sammeln.
Die erste Lizenz hat er schon gemacht, hat dafür einige Bördesprintrennen absolviert. «Wir arbeiten uns Schritt für Schritt nach vorne», so Kruse.
Und nach der aktiven Fußballer-Karriere? Poker? Oder PS?
«Im Optimalfall beides», lacht Kruse: «Ich würde es aber erstmal mit dem Rennen fahren versuchen.»
Papa wird es freuen.