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Pirelli-Rennchef: «Wir erwarten Schwierigkeiten»

Von Ivo Schützbach
Müssen die Piloten am Schluss auf einem Rad fahren?

Müssen die Piloten am Schluss auf einem Rad fahren?

Die Fahrer befürchten am Sonntag auf Phillip Island ein Reifendesaster. Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier bestreitet dies nicht und rät den Teams zu einer durchdachten Rennstrategie.

Carlos Checa (Ducati Alstare) sagte nach den Testfahrten Anfang der Woche, seine Reifen würden bereits nach einer Runde 1 sec langsamer. Marco Melandri (BMW) erklärte, die Reifen wären nach drei Runden ruiniert. Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier sieht das anders: «Während der Longruns sind die Fahrer mehr Runden relativ schnelle Zeiten gefahren als letztes Jahr. Ich weiß aber nicht, wie weit die Rundenzeiten gegen Rennende fallen werden.»

Es wird damit gerechnet, dass es bis zu 5 Sekunden sein werden. Die Reifen überhitzen auf Phillip Island alljährlich und werfen Blasen. «Das ist seit 20 Jahren so», relativiert Barbier. «Ich rechne damit, dass wir am Sonntag in den Rennen Schwierigkeiten mit den Reifen bekommen werden, das war hier schon immer so. Die Fahrer wissen, dass sie der Reifen auf dieser Strecke limitiert. Also müssen sie im Rennen eine geschickte Strategie fahren. Es wird keiner das Rennen gewinnen, der die ersten fünf Runden wie ein Irrer fährt.»

Die Entscheidung, welche Reifen Alleinausrüster Pirelli zum Saisonauftakt nach Australien bringt, fiel bereits letzten November. Vor Weihnachten wurden sie produziert und Anfang Januar von Deutschland aus verschifft. Problematisch: Dies alles geschah, bevor die Rennstrecke auf Phillip Island neu asphaltiert wurde, Pirelli hatte keinerlei Informationen über den zukünftigen Streckenbelag. Und das auf einer Strecke, wo es schon immer große Schwierigkeiten mit dem Grip und der Haltbarkeit der Reifen gab.

Phillip Island war schon immer schwierig

«Wir haben gewusst, dass die Strecke neu asphaltiert wird, deshalb haben wir eine breitere Palette an Reifen eingepackt», erklärte Barbier gegenüber SPEEDWEEK.de. «Unsere Hauptsorge ist die Haltbarkeit, und nicht mehr der nachlassende Grip.»

Schon immer ein großes Problem für Pirelli auf Phillip Island: Die extremen Temperaturschwankungen. In den letzten Tagen erlebten wir von 20 bis fast 60 Grad Celsius Asphalttemperatur alles. «Das macht es für die Fahrer und Teams schwierig zu verstehen, welcher Reifen wann am besten funktioniert – und die richtige Abstimmung zu erarbeiten», so Barbier. «30 Grad Unterschied in der Asphalttemperatur erfordern eine völlig andere Abstimmung.»

Neue Voraussetzungen, neue Schwierigkeiten

Pirelli hat zwar neue Reifenkonstruktionen in Australien dabei, die Gummimischungen sind jedoch dieselben wie letztes Jahr. Barbier vermag nicht zu sagen, ob niedrige oder hohe Temperaturen besser sind für die Haltbarkeit der Reifen. «Letztes Jahr hatten wir auf Phillip Island über 50 Grad Streckentemperatur, da haben die Reifen funktioniert. Während der Wintertests haben wir auch bei niedrigen Temperaturen geübt und gute Resultate erzielt. Unsere Reifen funktionieren in einem großen Temperaturfenster. Ich weiß aber nicht, ob das Fenster groß genug sein wird für die extremen Bedingungen hier.»

Der Italiener fasst die Schwierigkeiten zusammen: «Wir haben einen neuen Asphalt, der viel mehr Grip bietet als der alte. Die Rennstrecke ist durch ihr Layout sehr aggressiv zu den Reifen, besonders durch die schnellen Linkskurven. Zudem haben wir von 16,5 Zoll auf 17-Zoll-Räder umgestellt.»

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