Mick Schumacher will voll ausgebildet in die Formel 1
In einem Interview mit den Kollegen des TV-Senders Sport1 spricht Mick Schumacher vor den letzten drei Formel-4-Rennen des Jahres über seine Leistungen, die verbleibenden Titel-Hoffnungen und seine Motorsport-Zukunft.
Der 17-jährige Prema-Powerteam-Pilot hält etwa mit Blick auf seine bisherige Saisonleistung fest: «Ich habe mit einem neuen Team angefangen. Es war nicht mein erstes Rennen mit ihnen, da ich in der Italienischen Formel 4 ein oder zwei Wochen Vorsprung hatte. Über das Jahr hinaus habe ich wieder viel gelernt, mich ins Team eingelebt und viel Spass gehabt. Es gab auch ein paar Ups and Downs, aber das gehört dazu.»
Auf die Frage, ob es eigenartig sei, das zweite Jahr mit einer neuen Mannschaft in Angriff zu nehmen, erklärt der Sohn des siebenfachen Formel-1-Champions Michael Schumacher: «Es ist nicht komisch, es ist einfach anders. Die Menschen und die Mentalität sind anders. Es ist ein italienisches Team, das andere war ein holländisches Team. Für mich war es keine so grosse Umstellung, da ich schon im Kart für ein italienisches Team gefahren bin, daher ist das vergleichbar.» Und er verrät: «Ich probiere manchmal, etwas Italienisch zu sprechen, aber meistens Englisch.»
Seine Hoffnung auf den Titel will Schumacher nicht begraben: «Solange alles mathematisch noch möglich ist, werde ich alles geben und Joey Mawson kann sich warm anziehen. Sobald der Helm an ist, ist es ein Job. Man schaut, dass man als Erster ins Ziel kommt. Da kümmert man sich nicht darum, ob das eine Frau ist, oder sein bester Freund. Man gibt Vollgas.»
Seine Taktik für das Wochenende beschreibt der Deutsche folgendermassen: «Ich würde sagen: volle Attacke. Ich glaube, dass es anders nicht geht und ich werde mein Bestes geben. Hoffentlich gibt es viele Überholmanöver. Im Moment scheint es, als würde es morgen regnen. Die Karten sind noch offen. Da hier in diesem Jahr noch keiner bei Regen gefahren ist, können wir uns auf ein spannendes Rennen freuen.»
Allerdings muss sich der junge Nachwuchsfahrer erst noch für die drei Rennen in einem Quali-Lauf qualifizieren. Denn der Prema-Pilot gehört zu jenen sieben Piloten, die nach dem Abschlusstraining disqualifiziert wurden. Er hatte die Startplätze 4 und 7 herausgefahren. Weil aber das Feuerlöscher-System während der Zeitenjagd nicht betriebsbereit war, was sich bei der technischen Nachkontrolle zeigte, wurden alle Betroffenen von der Wertung ausgeschlossen.
Schumacher, der sowohl in der deutschen als auch in der italienischen Formel 4 antritt, wagt einen Vergleich zwischen den beiden Nachwuchsmeisterschaften: «Die Konkurrenz ist in Deutschland grösser, weil einfach mehr Potenzial der Fahrer da ist. Ich denke, es können in der deutschen mehr um den Titel fahren als in der italienischen.»
Natürlich darf auch die Frage nach dem Formel-1-Traum nicht fehlen. Schumacher erklärt gelassen: «Ich probiere jetzt einfach zu lernen und wann es soweit ist, kann ich nicht sagen. Mein Ziel ist es, komplett und voll ausgebildet in die Formel 1 zu starten.» Viel lieber denkt er über das kommende Jahr nach. Er weiss: «Die Formel 3 wäre der logische Schritt. Es wird auch in diese Richtung gehen, es ist noch nicht zu 100 Prozent sicher. Die nächsten Tests stehen an und ich glaube, dass es dorthin gehen wird.»
Dort könnte er seinen Formel-4-Titelrivalen Mawson wiedersehen. Doch das bereitet Schumacher keine Sorgen. «Ich glaube, dass der Battle weitergehen sollte. Es ist auch eine gute Referenz, um zu sehen, wie man sich über das Jahr hinaus entwickelt», erklärt der Blondschopf.