BMW-Duo gewinnt am Sonntag in Zandvoort
Erster Matchball nicht verwandelt. Luca Ludwig/Sebastian Asch (Team Zakspeed) gingen mit einem Vorsprung von 48 Zählern in das Sonntagsrennen des ADAC GT Masters auf der idyllisch gelegenen Rennstrecke in den Nordseedünen von Zandvoort. Hätten die Söhne der DTM-Legenden Klaus Ludwig und Roland Asch zwei Punkte mehr als Porsche-Pilot Klaus Bachler (Schütz Motorsport) geholt und wären auch noch vor dem BMW-Duo Jens Klingmann/Dominik Baumann (Team Schubert) geblieben, dann wäre beiden schon zwei Rennen vor Schluss der Titel im ADAC GT Masters nicht mehr zu nehmen gewesen.
Doch die Mercedes-Piloten ergatterten im Rennen am Sonntag nur einen Meisterschaftspunkt. Da die Konkurrenz im Titelrennen mit Platz fünf für Bachler und dem Sieg für Klingmann/Baumann fette Punkte einheimste, wird die Meisterschaft nun erst in zwei Wochen in Hockenheim entschieden. Mit 187 Punkten haben Ludwig/Asch dann 31 Zähler Vorsprung auf das BMW-Duo und 37 auf Porsche-Mann Bachler. Und somit alle Trümpfe weiterhin in der Hand. Zumal der Hockenheimring dem Mercedes SLS AMG GT3 vom Layout her sehr gut passen müsste.
Eigentlich fuhren in Zandvoort die Lamborghini-Piloten Tomas Enge und Jaap van Lagen (Reiter Engineering) als Erste über die Ziellinie und hätten so für den dritten Sieg der italienischen Marke in der ADAC-GT-Masters-Saison 2015 gesorgt. Sie wurden aber nachträglich aufgrund eines Regelverstosses während einer Safety-Car-Phase mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Diese wurde in eine 30-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt. Das Lamborghini-Duo wurde so auf Rang 12 gewertet. Es gewannen die nun in der Meisterschaft zweitplatzierten Baumann/Klingmann.
So lief das Sonntagsrennen im Detail
Der vor dem Rennen in der Meisterschaft noch Drittplatzierte BMW-Pilot Dominik Baumann (Team Schubert) ging von der Pole-Position in das Rennen in Zandvoort. Luca Ludwig, der zusammen mit Teamkollege Sebastian Asch in der Gesamtwertung führt, startete als Neunter. Bachler als Sechster. Baumann konnte seinen Platz an der Spitze souverän behaupten und fuhr vor den Lamborghini von Nicky Catsburg und Jaap von Lagen (beide Reiter Engineering) in die erste Kurve. Dahinter Christer Jöns im Audi R8 LMS ultra von C.Abt Racing.
Während Klaus Bachler im Porsche von Schütz Motorsport auf Position sechs blieb, verbesserte sich Luca Ludwig in der Anfangsphase auf Platz acht. Zusammen mit dem Neunten Daniel Keilwitz (Callaway Competition-Corvette) lieferte er sich sehenswerte Duelle um die Plätze. Durch den Sieg vom Vortag war der Mercedes von Ludwig am Sonntag jedoch mit 30 Extrakilo ausgestattet und tat sich entsprechend etwas schwerer. Leader Dominik Baumann und Nicky Catsburg setzten sich im weiteren Rennverlauf leicht von der Spitze ab, da der Drittplatzierte van Lagen die hinter ihm fahrenden Audi von Christer Jöns und Marc Basseng (MS RACING) etwas aufhielt.
Als das erste Rennviertel absolviert war, überholte Corvette-Mann Keilwitz den Mercedes von Ludwig mit einem harten Manöver. Doch als die Rennleitung sich die Aktion nochmals anschaute, bekam Keilwitz ins Auto gefunkt, dass er die Position wieder hergeben musste. Was er dann auch tat.
Es folgte die erste Safety-Car-Phase des Rennens. Grund: Florian Strauss (MRS GT-Racing) rutschte im Nissan von der Strecke. Doch die Streckenposten arbeiteten schnell. Schon eine Runde später ging es wieder los. Baumann, Catsburg und van Lagen hielten nach dem Restart die Plätze. Jöns sicherte sich die vierte Position, als er Markenkollege Marc Basseng überholte. Kurz vor Öffnung des Boxenstopp-Fensters ging Keilwitz dann (diesmal regelkonform) am Mercedes von Ludwig vorbei auf Platz acht.
Um nicht zu viel Zeit im dichten Verkehr zu verlieren, wechselte Luca Ludwig schon in der ersten Runde nach Öffnung des Boxenstopp-Fensters auf Teamkollege Sebastian Asch. Die meisten anderen Wagen warteten eher bis zum Ende des Zeitslots. Denn: Am Sonntag beginnen im ADAC GT Masters tendenziell eher die nominell schnelleren Piloten das Rennen. Somit versucht man natürlich, diese Piloten länger hinter dem Steuer sitzen zu lassen. Währenddessen wurde bei der Corvette von Keilwitz hinten links Rad etwas locker, so dass er langsam in die Box fahren musste und viele Positionen einbüsste. Wagenpartner Andreas Wirth ging zwar nochmals auf die Strecke, stellte die Corvette dann jedoch vorzeitig ab.
Nachdem alle Boxenstopps absolviert waren, zeigten sich die Platzierungen wie folgt: Baumanns Teamkollege Jens Klingmann konnte den BMW Z4 GT3 in Führung halten. Es folgen die Lamborghini von Albert von Thurn und Taxis sowie Tomas Enge. Dahinter die Audi von Andreas Weishaupt (C.Abt Racing), Florian Stoll (MS RACING) und Jordan Lee Pepper (C.Abt Racing). Martin Ragginger übernahm den Porsche von Klaus Bachler auf Position sieben. Schnell stellte sich heraus, dass der frühe Wechsel beim Team Zakspeed keine gute Idee war. Denn Sebastian Asch fiel auf Platz 13 zurück.
Dann die nächste Safety-Car-Phase: Ein Teil der Stossstange eines Bentley musste von der Rennstrecke geräumt werden. Nachdem die Ampeln wieder auf grün sprangen, verlor Gentleman-Pilot Andreas Weishaupt schnell viele Plätze. Gegen die um ihn herum fahrenden schnelleren Piloten konnte er einfach nicht mithalten. Auch Meisterschaftsleader Sebastian Asch musste im weiteren Verlauf noch die beiden Bentley von Luca Stolz und Fabian Hamprecht passieren lassen. Und fiel somit zwischenzeitig sogar bis auf Position 15 zurück.
Im letzten Rennviertel tauschten die beiden Lamborghini dann noch die Plätze zwei und drei. Enge war einfach viel schneller unterwegs als von Thurn und Taxis. Der Ex-Formel-1-Pilot wollte auch noch Druck auf den inzwischen über fünf Sekunden enteilten BMW von Jens Klingmann machen. Auch auf den Plätzen vier und fünf gab es noch eine Veränderung. Jordan Lee Pepper (C.Abt Racing) überholte Florian Stoll (MS RACING). Martin Ragginger sicherte für Wagenpartner Bachler Platz sechs.
Tomas Enge gab immer noch weiter Gas. Gleichzeitig brachen beim führenden BMW (durch abbauende Reifen) die Rundenzeiten ein. In den letzten Rennminuten ging er schliesslich unter grossem Jubel der Reiter-Engineering-Truppe an die Spitze und fuhr als Erster über die Ziellinie. Doch da Enge beim Re-Start einer Safety-Car-Phase regelwidrig zu viel Abstand nach vorn gelassen hatte, wurde er nachträglich mit einer Strafe belegt. So gewannen Baumann/Klingmann dann doch das Rennen.
Das Saisonfinale des ADAC GT Masters findet in zwei Wochen (2.-4. Oktober) in Hockenheim statt.