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Hamilton von Mercedes ignoriert, deshalb zu Ferrari?

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton in Bahrain

Lewis Hamilton in Bahrain

​In der sechsten Staffel der Formel-1-Doku «Drive to Survive» von Netflix spricht Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton Situationen an, die ihn vielleicht in die Arme von Ferrari getrieben haben.

Hat Lewis Hamilton bei Ferrari unterzeichnet, weil man ihm bei Mercedes nicht zugehört hat? Vor knapp einem Jahr sagte der erfolgreichste Formel-1-Rennfahrer gegenüber Radio 5 von BBC: «2022 gab es gewisse Dinge, die ich dem Team gesagt habe. Ich habe über die Mucken des letztjährigen Wagens gesprochen. Ich habe im Laufe meines Lebens so viele Autos bewegt, ich weiß, was ein Rennwagen braucht. Und was er nicht braucht.»

«Es geht um Verantwortung. Es geht darum, dass sich jemand hinstellt und sagt: ‚Weißt du das? Wir haben dir nicht zugehört. Wir sind nicht, wo wir sein wollen, und wir haben viel Arbeit.’»

Das Thema ging weiter in Bezug auf die Sitzposition. Hamilton in einer Pressekonferenz: «Ich weiß jetzt nicht, wie viele Fans das bemerkt haben. Aber wir bei Mercedes sitzen näher an den Vorderrädern als Piloten anderer Rennwagen. Für meinen Geschmack ist diese Sitzposition zu weit an die Vorderachse gerückt. Wenn du fährst, dann fühlt es sich an, als würdest du auf den Vorderrädern sitzen. Und das ist eines der übelsten Gefühle in einem Rennwagen.»

«Diese Position verändert das ganze Verhalten des Autos und die Wahrnehmung für den Fahrer, wie sich der Wagen im Detail bewegt. Und das Handling des Autos wird viel unberechenbarer als wenn du weiter hinten, also näher am Zentrum des Wagens sitzt. Ich muss zugeben, ich habe damit große Mühe.»
«Die Sitzposition ist etwas, das ich in der Zukunft unbedingt ändern muss. Damals sagten mir die Techniker: ‘Das ist für dieses Auto der richtige Lösungsansatz.’ Aber wenn ich gewusst hätte, wie sich das später anfühlen wird, dann hätte ich dem nie zugestimmt.»

In Staffel 6 der Erfolgs-Doku «Drive to Survive» (geht am 23. Februar online) sagt der 103-fache GP-Sieger: «2022 habe ich mich beim Team beklagt und gesagt, was wir ändern sollten. Ansonsten wir nicht aus unserem Trott herauskommen würden. Ich sagte: Bitte unternehmt etwas! Aber ich erinnere mich daran, wie ich zur Antwort erhielt: ‚Wir wissen schon, was wir machen, du hast Unrecht.’»

«Das war ein interessanter Moment. Es war für mich wie: Na schön, dann nehme ich mich da ein wenig zurück, ich will hier niemandem auf die Zehen treten. Und dann begann die Saison 2023, und wir sprachen über das gleiche Thema, und nun hieß es auf einmal: ‚Oh, vielleicht hattest du ja damals doch Recht.’»

«Ich wollte 2023 wieder Rennen gewinnen. Und dann setzte ich mich ins neue Auto, und es war wie die böswillige Schwester des 2022er Modells. Ich weiß inzwischen gar nicht mehr, wie sich das Gewinnen anfühlt. Gut, wir müssen das in Würde tragen, aber wir haben die falsche Richtung eingeschlagen.»

In einer Szene aus Monaco sagt Hamilton in der Netflix-Doku seinen Team-Mitarbeitern: «Der schwache Teil des Autos ist das Heck. Der Flügel ist groß wie ein Scheunentor, der erzeugt so viel Luftwiderstand. Und das war im vergangenen Jahr auch so und im Jahr davor ebenfalls.»

Bahrain-Test 22. Februar, Stand nach drei Stunden

1. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF-24, 1:31,750 (36 Runden)
2. Oscar Piastri (AUS), McLaren MCL38-Mercedes, 1:32,328 (35)
3. Logan Sargeant (USA), Williams FW46-Mercedes, 1:32,578 (30)
4. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB20-Honda RBPT, 1:32,879 (20)
5. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR24-Mercedes, 1:33,053 (31)
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W15, 1:33,225 (39)
7. Guanyu Zhou (RCH), Kick-Sauber C44-Ferrari, 1:33,715 (38)
8. Pierre Gasly (F), Alpine A524-Renault, 1:33,804 (33)
9. Nico Hülkenberg (D), Haas VF-24-Ferrari, 1:37,534 (31)
10. Yuki Tsunoda (J), VCARB 01-Honda RBPT, 1:38,706 (40)

Bahrain-Test 21. Februar

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB20-Honda RBPT, 1:31,344 min (142 Runden)
2. Lando Norris (GB), McLaren MCL38-Mercedes, 1:32,484 (72)
3. Carlos Sainz (E), Ferrari SF-24, 1:32,584 (69)
4. Daniel Ricciardo (AUS), VCARB 01-Honda RBPT, 1:32,599 (51)
5. Pierre Gasly (F), Alpine A524-Renault, 1:32,805 (60)
6. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR24-Mercedes, 1:33,007 (53)
7. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF-24, 1:33,247 (64)
8. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR24-Mercedes, 1:33,385 (77)
9. Oscar Piastri (AUS), McLaren MCL38-Mercedes, 1:33,658 (57)
10. Guanyu Zhou (RCH), Kick-Sauber C44-Ferrari, 1:33,871 (62)
11. Logan Sargeant (USA), Williams FW46-Mercedes, 1:33,882 (21)
12. George Russell (GB), Mercedes W15, 1:34,109 (121)
13. Yuki Tsunoda (J), VCARB 01-Honda RBPT, 1:34,136 (64)
14. Valtteri Bottas (FIN), Kick-Sauber C44-Ferrari, 1:34,431 (68)
15. Alex Albon (T), Williams FW46-Mercedes, 1:34,587 (40)
16. Esteban Ocon (F), Alpine A524-Renault, 1:34,677 (60)
17. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-24-Ferrari, 1:35,692 (66)
18. Nico Hülkenberg (D), Haas VF-24-Ferrari, 1:35,906 (81)

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