MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Quest for Speed: Die Faszination Weltrekord

Von Mathias Brunner
​Der Geschwindigkeits-Weltrekord zu Lande fasziniert die Menschen seit mehr als 120 Jahren. Ein neues Buch geht der Geschichte jener Männer nach, die der Versuchung Speed nicht widerstehen konnten.

Der Geschwindigkeits-Weltrekord zu Lande: Eine Grenze, die immer wieder nach oben verschoben worden ist. Zahlreiche Bücher sind über die grossen Rekordfahrer verfasst worden, aber selten hat uns ein Werk die technisch überaus vielseitigen Fahrzeuge und ihre tollkühnen Piloten so nahe gebracht.

Der englische Grafikdesigner Barry John war schon als Junge in den 50er Jahren von Weltrekordversuchen fasziniert. Er wuchs auf mit den britischen Rekordhelden, mit John Cobb und Malcolm Campbell. Als er dann als Teenager zum ersten Mal das Magazin «Hot Rod» entdeckte, war es endgültig um ihn geschehen. Er erweiterte sein Wissen mit den Rekordfahrern aus den USA, mit den Arfons-Brüdern Art und Walt, mit Craig Breedlove und Gary Gabelich. Nach vielen Jahren hat er seine Begeisterung für die teilweise unglaubliche Technik der schnellsten Autos und Motorräder der Welt in ein Buch gepackt.

Das Ergebnis ist ein Werk, das zunächst einmal visuell überzeugt: mit allen wichtigen Rekordfahrzeugen detailliert gezeichnet, samt technischer Leckerbissen, die beschrieben werden. Von den Anfängen der «La Jamais Contente» des Belgiers Camille Jenatzy, einem Elektrofahrzeug, über den Dampf-betriebenen Stanely Steamer von Fred Marriott zu den Verbrennungsmotor-Riesen, gekrönt von der grandiosen ersten Ära der Briten, mit legendären Fahrzeugen wie von Vater und Sohn Campbell (Bluebird), Henry Segrave (Sunbeam und Golden Arrow), George Eyston (Thunderbolt) und John Cobb (Railton Mobil Special).

Barry John hat aber verstanden: So interessant die Technik auch sein mag, der Leser wird erst dann endgültig gepackt, wenn er versteht, was die Männer im Cockpit angetrieben hat. Der Autor spart nicht mit Anekdoten, die selbst Speed-Kenner noch nicht gekannt hatten.

Über die Phase mit Flugmotoren hinaus kommen wir ins Jet-Zeitalter, zu Art Arfons (Green Monster), zu Craig Breedlove (Spirit of America), zu Gary Gabelich (The Blue Flame) – bevor der Rekord wieder zurück nach Grossbritannien ging, dank des unermüdlichen Richard Noble, selber am Lenkrad von «Thrust2», später als Projektleiter der bodengebundenen Rakete «ThrustSSC», mit welcher Kampfflieger Andy Green 1997 die Schallmauer durchbrach.

Barry John erzählt, wie aus der Hot-Rod-Szene nach dem Zweiten Weltkrieg die eingeschworene Speed-Gemeinschaft erwachsen konnte, mit dem Mekka des Salzsees von Bonneville. Er zeigt uns auch, wie sich Rekorde entwickelt haben und wie viele Klassen es gibt, in welchen sich Rekordjäger versuchen.

Die Hingabe der Weltrekordfahrer wird aus jeder Zeile spürbar, so wie die Bewunderung des Autos für ihre Leistungen – ohne aber je zum blauäugigen Fan ohne Distanz zu werden. Einige Versuche zeugten von einem Wagemut, der an Irrsinn grenzte, und Barry John hüllt keinen Deckel des Schweigens darüber. Fazit: Von der ersten bis zur letzten Seite unterhaltsam, spannend, verblüffend und dies zu einem fairen Preis.

Das Wichtigste in Kürze

Barry John: Quest for Speed. The epic saga of record-breaking on land
Von Evro Publishing, Dorset (England)
ISBN: 978-1-910505-59-5
Querformat 21 x 29 cm
Text in englischer Sprache
184 Seiten
Mehr als 350 Abbildungen
Für rund 32 Euro im Fachhandel oder direkt bei Evro Publishing

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