Beide LMP2-Generationen sind ab 2019 in Asien erlaubt
Der Ligier JS P2 ist in Asien sehr gefragt
Im Jahr 2017 ist in der LMP2-Klasse ein neues Zeitalter angebrochen. Nach einer langwierigen Ausschreibung wurde eine neue Fahrzeug-Generation implementiert. Dabei legte der Le-Mans-Veranstalter ACO (Automobile Club de l’Ouest) zudem fest, dass nur noch Dallara, Ligier, Oreca und Riley als Chassis-Lieferanten auftreten dürfen. Und mit dem 4.2L-V8-Sauger von Gibson wurde außerdem noch ein Einheitsmotor eingeführt. Nach anfänglich vielen kritischen Stimmen ist die Kategorie mittlerweile eine Erfolgsgeschichte. Auf der Strecke von Le Mans schaffen die LMP2 Rundenzeiten, die wenige Jahre zuvor noch die LMP1-Renner in den Schatten gestellt hätten. Die Verkaufszahlen der Chassis (ausgenommen vom Riley natürlich) sind ebenfalls gut.
Neben der FIA WEC (zu der auch die 24 Stunden von Le Mans zählen) und der European Le Mans Series (ELMS) sind die neuen LMP2 seit 2017 auch in der amerikanischen IMSA-Serie startberechtigt. Lediglich die Asian Le Mans Series ging diesbezüglich einen anderen Weg, indem seinerzeit vereinbart wurde, dass die Neuwagen erst ab der Saison 2019/20 zugelassen sein würden. Somit kämpfen dort aktuell immer noch die Pre-2017-LMP2 um die Gesamtsiege.
Zwei Hauptfaktoren führten damals zur Entscheidung, die alte LMP2-Generation in Asien weiter laufen zu lassen: Neben den geringeren Einsatzkosten waren die Pre-2017-LMP2 auch technisch alles andere als veraltet - sprich richtig moderne Rennwagen. Beide Faktoren haben auch aktuell noch Gültigkeit. Folglich hat der ACO nun entschieden, die LMP2-Vorgänger-Generation auch in Zukunft weiter im Dienst zu lassen.
So werden ab der Saison 2019/20 beide LMP2-Versionen in der Asian Le Mans Series auftreten. Während die neusten (2017er) Boliden dann um die Gesamtsiege fighten, sind die langsameren Vorgänger in der LMP2-Amateur-Wertung unterwegs. «Die Entscheidung fiel in enger Absprache mit den Teams. Diese bestätigten den Bedarf an alten und neuen LMP2-Fahrzeugen in der Serie. Die Teams unterstützen die Entscheidung einstimmig als den richtigen Weg für die Serie», ließ der ACO verlauten.
Noch viel mehr als bei den Einsatzmannschaften wird sicherlich jedoch beim in Le Mans beheimateten Ligier-Konstrukteur Onroak Automotive über den Entschluss gejubelt. Vom 'alten' JS P2 existieren noch circa 17 Chassis. Diese können in Asien nun weiterhin Umsatz generieren, beispielsweise über Leasing-Modelle oder die Ersatzteilversorgung. Bereits in der aktuellen Saison 2018/19 ist der Ligier JS P2 eine regelrechte Cash-Cow, da sieben dieser Boliden in der Asian Le Mans Series antreten. Gäbe es diese Einsatzmöglichkeit nicht, so würden die Ligier JS P2 in irgendwelchen Hallen ungenutzt verstauben.
Praktischerweise erhält der Titelträger der LMP2-Amateur-Wertung ab sofort auch eine Einladung zu den jeweils nächsten 24 Stunden von Le Mans. Rundum ist hier also ein durchdachtes Business-Modell entstanden.