Endlich: LMP1-Regeln für die Zeit ab 2020 stehen fest
So stellen sich die Regelhüter die Optik der LMP1-Nachfolger vor
Lange wurde hinter verschlossenen Türen an der Ausarbeitung der technischen Regeln für die LMP1-Nachfolgeklasse gearbeitet. Diese sollen ab Herbst 2020 in der FIA WEC eingeführt werden und die Königskategorie des internationalen Sportwagen-Sports darstellen. Mit den neuen Regularien versuchen Weltverband FIA und Le-Mans-Veranstalter ACO wieder mehr Hersteller anzulocken, um die Sportwagen-WM aus ihrer aktuellen Krise zu befördern.
Grundsätzlich gelten die Regeln für fünf Saisons (also bis inklusive Le Mans 2025). Als Grundgedanke werden sogenannte 'Performance-Fester' eingeführt, welche jeweils bestimmte Minimal- und Maximalwerte festlegen. Ein Beispiel hierfür ist die Aerodynamik (Downforce, Luftwiederstand, Gesamteffizienz). Damit können die neuen Rennwagen nun an Straßenautos erinnern, da die Werte viel Freiraum für optische Spielereien lassen. Die Minima und Maxima sind jedoch auch noch an vielen anderen Stellen im Reglement zu finden.
Beispielsweise bei den Motoren: Neben reinen Rennmotoren können diese ab 2020 auch aus Serienautos abstammen. Damit einem Serienaggregat der Weg in den Rennwagen geebnet wird, müssen mindestens 25 Exemplare eines Straßenfahrzeuges mit diesem Motorenmuster bestückt worden sein. (Am Ende des Kalenderjahres der zweiten Saison sollen dann sogar schon 100 Einheiten mit dem entsprechenden Motorenmuster existieren.) Darüber hinaus müssen die Aggregate ein Mindestgewicht von 180 Kilogramm auf die Waage bringen. Die maximale Leistung liegt bei 508 Kilowatt (690 PS).
Auch das Hybrid-System wird ab 2020 elementar beschränkt. Es wird dann definitiv nur noch ein System geben. Dieses rekuperiert die Bremsenergie auf der Vorderachse und gibt dort auch wieder die Power ab. Die maximale Elektro-Leistung liegt bei 200 Kilowatt. Das Gewicht der Batterie ist minimal 70 kg – jenes des E-Motors ist minimal 50 kg. Engagierte Hersteller können ihr Hybrid-System selbst bauen. Darüber hinaus dürfen auch Externe ein System am Markt anbieten. Hier ist der Preis auf maximal drei Millionen Euro (für zwei Wagen) pro Saison festgelegt.
Maximalwerte gibt es auch beim Getriebe (75 Kilogramm) und beim Gesamtgewicht des Fahrzeuges an sich, welches mindestens 1040 Kilogramm schwer sein muss. Das sind satte 222 Kilogramm mehr als die privaten Saugmotor-LMP1 zurzeit wiegen dürfen (136 mehr als die aktuellen Toyota TS050). Trotz des hohen Gewichts werden noch annehmbare Rundenzeiten für die 13,626 Kilometer lange Strecke in Le Mans errechnet. In der Qualifikation sollen um die 3:22 Minuten und im Rennen um die 3:27 Minuten erreicht werden.
Im ersten niedergeschriebenen technischen Reglement spricht die FIA übrigens weiterhin von der LMP1-Klasse. Diese Bezeichnung soll später jedoch noch abgelöst werden. Bei der Namensfindung dürfen auch die Fans mithelfen. Sicher ist bislang nur, dass 'Le Mans' im Titel vorkommen wird. Weitere Details zu den Regeln folgen.