Nie mehr gleich: Zeitenwende bei KTM

Ross Branch: Rallye-Star und Buschpilot am Okavango

Von Ivo Schützbach
Als erster Afrikaner wurde Ross Branch in der Saison 2024 Motorrad-Rallye-Weltmeister. SPEEDWEEK.com sprach mit dem Hero-Werksfahrer aus Botswana wenige Tage vor dem Start der Dakar in Saudi-Arabien.

Ross Branch aus Botswana gewann 2024 den Titel in der Rallye-Weltmeisterschaft und wurde zudem Zweiter bei der weltberühmten Dakar. Das Land im Süden Afrikas verfügt über kaum Motorsport-Historie, für den Offroad-Sport herrschen dort aber hervorragende Bedingungen. «Wir sind nur zwei Millionen Einwohner, es gibt aber eine sehr aktive Motocross-Szene», verriet Branch beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Rallye und Cross-Country ist bei uns auch groß, Botswana ist dafür hervorragend geeignet, weil wir so viel Platz haben. Für mich ist das der perfekte Ort zum Trainieren. Botswana ist ein sicheres und wunderschönes Land, das Okavango-Delta zählt zum UNESCO-Welterbe.»

Branch startet für das in Stephanskirchen in Bayern beheimatete Speedbrain-Team, die Werksmannschaft des indischen Herstellers Hero.

«Ich habe schon früher viel Zeit in Deutschland verbracht, um Motocross-Rennen zu fahren», erzählte der Afrikaner, der in jüngeren Jahren auch in der MX2- und MXGP-WM antrat. «Meine Schwester lebt dort, ich liebe Deutschland und bin auch heute noch öfter dort. Indien ist auch ein wundervolles Land, mit sehr vielen Menschen.»

Die Dakar überstrahlt als prestigeträchtigstes Rennen sämtliche anderen Veranstaltungen der Rallye-Weltmeisterschaft, Branch sieht das differenzierter: «Für mich wurde mit dem Titelgewinn ein Traum wahr. Mit 38 Jahren bin ich nicht mehr der Jüngste im Rallye-Sport und habe sehr lange dafür gearbeitet, um mein Ziel zu erreichen. Das ist ein Gefühl, wie ich es nie zuvor hatte und ich bin sehr stolz, eine Weltmeisterschaft gewonnen zu haben. Als erster Afrikaner gewann ich den Rallye-Titel, das ist sehr wichtig für unseren Kontinent. Als Athlet willst du Weltmeister werden, das zu erreichen, ist unglaublich. Gleichzeitig ist die Dakar aber das größte Rennen in der Offroad-Geschichte. Natürlich willst du dort dabei sein und gewinnen. Wenn du es schaffst, dich mit deinem Namen in diesen Geschichtsbüchern zu verewigen, dann ist das ein großer Schritt. Ich möchte die Dakar gewinnen, das wollte ich immer. Mit dem WM-Titel bin ich aber bereits völlig aus dem Häuschen.»

Ross gehört zu der Sorte Mensch, die einem nach den ersten 30 Sekunden sympathisch ist, er ist stets bestens aufgelegt und zu Scherzen bereit. Als wäre Rallye-Fahrer nicht schon aufregend genug, verdient er seinen Lebensunterhalt in der Off-Season als Buschpilot. «Während vier Monaten im Jahr gibt es keine Rallyes, das ist genau in der Zeit, wenn im Okavango-Delta das meiste los ist. Ich fliege für Mack Air, sie haben im Okavango-Delta 25 Flugzeuge im Einsatz, und wir bringen die Touristen zu ihren Bestimmungsorten.»

Am 3. Januar beginnt die Rallye Dakar, die seit 2020 in Saudi-Arabien stattfindet. «Sie ist ein guter Startpunkt, weil es bei ihr doppelte Punkte gibt», schilderte Branch, der bereits sechs Etappen gewonnen hat. «Das bringt dich für die restliche Meisterschaft auf Kurs. Mein Plan ist, nächstes Jahr die Dakar und die WM zu gewinnen, dafür arbeite ich. In der Dakar kämpfe ich gegen die schnellsten Fahrer des Planeten. Wenn ich dort eine Etappe gewinne und sie schlage, dann ist das ein Hochgefühl. Leider hält dieses nicht lange an und du kannst es nur ein paar Stunden genießen, weil es am nächsten Morgen weitergeht, du die nächste Etappe eröffnen und die 500 Gegner hinter dir anführen musst. Das ist ein fantastisches und zugleich angsteinflößendes Gefühl.»


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