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Schock: WM-Promoter WESS wird wegen KTM liquidiert

Von Carsten Steffen
Winfried Kerschhaggl

Winfried Kerschhaggl

Die durch die Situation bei KTM ausgelösten Schockwellen haben auch die Hard-Enduro-WM getroffen. SPEEDWEEK.com führte ein exklusives Interview mit deren Chef Winni Kerschhaggl.

KTM gehört On- und Offroad zu den Protagonisten im Sport. Durch den 2024 angehäuften Schuldenberg in Höhe von 1,5 Milliarden Euro wird im Rahmen des am 29. November eingeleiteten Sanierungsverfahrens jede Ausgabe auf den Prüfstand gestellt. Die Auswirkungen davon erreichen mehr und mehr den Spitzensport, der Ausstieg von GASGAS und Husqvarna aus der Moto3- und Moto2-WM waren der erste Schritt. MV Agusta, mit einem Team in der Supersport-WM vertreten, soll verkauft werden.

Die Hard-Enduro-WM wird von der vorwiegend von KTM finanzierten WESS Promotion GmbH organisiert. Die durch die Situation bei KTM ausgelösten Schockwellen haben nun auch diese getroffen. SPEEDWEEK.com sprach mit WESS-Chef Winni Kerschhaggl.

Winni, welche Auswirkungen hat die aktuelle Situation bei KTM auf die Hard-Enduro-WM?

Die WESS Promotion GmbH soll liquidiert werden. Das trifft uns nicht nur als Gesellschaft, sondern auch persönlich. Aber wir als Management-Team möchten die Hard-Enduro-WM in einer neuen Gesellschaft fortsetzen. Die WESS Promotion GmbH hat es gegeben, weil sie primär von KTM finanziert wurde. Aus der WESS Promotion GmbH sind unsere Leistungen bezahlt worden. KTM kann die Serie aufgrund der bekannten Ereignisse nicht mehr unterstützen.

Wie steht der Motorrad-Weltverband FIM zu dieser Situation?

Die Verträge bestehen zwischen der FIM und der WESS Promotion GmbH. Die FIM steht den Plänen, die WM in einer neuen Gesellschaft fortzuführen, positiv gegenüber, weil sie starkes Interesse daran hat, dass die WM weiter realisiert wird. Die FIM hat sich bereit erklärt, uns hier auch finanziell entgegenzukommen, zumindest im ersten Jahr.

Was bedeutet das konkret für die kommende Saison?

Unser Plan ist, uns weitgehend an den vorgestellten Kalender zu halten. Wenn Änderungen zu erwarten sind, dann sind die Rennen in Übersee betroffen. Also konkret das Outliers in Kanada. Dies nicht nur, weil wir selbst entsprechend sparen müssen, sondern auch, weil die betroffenen Teams unter der Situation leiden. Reisekosten werden noch mehr zu einer Herausforderung, als sie es eh schon waren. Daher können wir im ersten Jahr nach KTM den globalen Anspruch an den Kalender nicht erfüllen – was aber vor diesem Hintergrund verständlich sein wird. Jetzt gilt es, die Serie am Leben zu erhalten.

Zur Gewährleistung der Planungssicherheit für Veranstalter, Teams und Fahrer ist Eile mit der neuen Gesellschaft geboten.

Das ist richtig! Wir haben mit allen Veranstaltern gesprochen, auch denen, die 2025 nicht im Kalender sind. Sie sind unisono daran interessiert, dass die WM weiter besteht. Der überwiegende Teil ist auch daran interessiert, dass dies mit der FIM weitergeführt wird. Darüber hinaus sind sie auch daran interessiert, dass dies mit dem bestehenden Management-Team geschieht, weil die Erfahrungen und Lehren aus den letzten Jahren eine gute Grundlage dafür bilden. Wir haben auch sofort die Kontakte zu potenziellen Sponsoren gesucht und die ersten Gespräche laufen vielversprechend.

Glaubst du, dass diese desaströse Situation auch Chancen bietet?

Ganz sicher. Im Moment tut es weh, aber die ganze Arbeit, die wir über die Jahre hinweg in die WM investiert haben, wollen wir nicht über den Jordan werfen. Auch die Energie, die wir in die Entwicklung der einzelnen Events gesteckt haben, soll nicht umsonst gewesen sein. Wir haben viel gelernt und haben noch viel Potenzial. Dieser Neuanfang bietet jetzt eben auch große Chancen, die WM grundlegend weiterzuentwickeln. Die Schranken, die wir hatten, können wir jetzt hinter uns lassen und freier agieren.

Hast du ein Beispiel für solche Schranken?

Wir haben vor Jahren schon ein Konzept für eine Adventure-Bike-Klasse vorgestellt. Das wurde damals dort (bei KTM – der Autor) nicht angenommen, weil man meinte, man hätte keinen Fahrer in der Klasse, der die Klasse gewinnen könne. Darüber hinaus können wir jetzt auch laut darüber nachdenken, ob wir Elektro-Bikes zulassen oder eine eigene Viertakt-Klasse einführen. So können wir neue Plattformen gestalten, auf denen sich neue Hersteller, Kunden, Fahrer und Sponsoren im Sinne des Spitzensports präsentieren können.

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