Toyota: Immer mitten drin, nun der erlösende Sieg
Bei der kürzesten Dakar aller Zeiten kamen der Katarer Nasser Al-Attiyah und sein französischer Beifahrer Mathieu Baumel im Toyota Hilux nach zehn Etappen mit einem sicheren Vorsprung von 51:27 Minuten auf Joan Roma (Mini) als Sieger ins Ziel in der peruanischen Hauptstadt Lima. Für Baumel war es ein tolles Geburtstagsgeschenk. Er wurde am Donnerstag, dem Tag der Zielankunft, 43 Jahre alt. Er navigierte Al-Attiyah zu dessen dritten Triumph. Für den 48-jährigen Al-Attiyah war es nach 2011 im VW Touareg und 2015 im Mini mit Toyota der dritte Hersteller. Dieser Sieg hatte noch etwas Besonderes. Es war nicht nur der erste Sieg eines japanischen Herstellers in Südamerika, sondern auch der erste Erfolg mit einem Benzinfahrzeug nach den siegreichen Dieselfahrzeugen von VW, Mini und Peugeot.
Die letzte Prüfung absolvierten Al-Attiyah und Baumel gemeinsam mit den Teamkollegen Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz, die nach ihren Schwierigkeiten mit einem Rückstand von 7:59:16 Stunden auf dem neunten Gesamtrang lagen. Da die letzte Prüfung in umgekehrter Reihenfolge gestartet wurde, warteten De Villiers/Von Zitzewitz 55 Minuten am Start der letzten Prüfung, um Al-Attiyah/Baumel quasi Geleitschutz zu geben, falls noch irgendetwas passieren sollte und Hilfe notwendig gewesen wäre. Dies war aber nicht der Fall. Beide Teams absolvierten die letzte Entscheidung ohne Probleme.
Voller Emotionen begrüßte Glyn Hall, der Teamchef von Toyota Gazoo Racing SA, seine Teams im Ziel und brauchte etwas Zeit für einen Kommentar. «Dieser Sieg war lange überfällig», waren seine ersten Worte. «Ich wusste, dass wir es diesmal schaffen. Wir hatten die richtigen Autos und auch die richtige Mannschaft für den Sieg.»
Al-Attiyah:«Jeder im Teasm hat den Sieg verdient»
Der Sieger Al-Attiyah ergänzte: «Wir sind so glücklich, diese Rallye Dakar gewonnen zu haben, nicht nur für uns selbst, sondern für Toyota und das gesamte Team von Toyota Gazoo Racing. Jeder hat so lange so hart gearbeitet, jeder hat diesen Sieg verdient. Vielen Dank, dass wir dieses Auto fahren durften.»
Toyota dominierte diesmal die Rallye Dakar. Vom Start bis ins Ziel lag ein Toyota Hilux vorne. Al-Attiyah gewann erneut den Auftakt. Nach der zweiten Prüfung führten De Villiers/Von Zitzewitz. Ab der dritten Entscheidung bis ins Ziel hatten Al-Attiyah/Baumel das Kommando.
«Als wir zum ersten Mal hörten, dass die Rallye nur in einem Land stattfinden würde, waren wir skeptisch», merkte Hall weiter an. «Aber der Veranstalter hat dafür gesorgt, dass diese Rallye als eine der härtesten des letzten Jahrzehnt in Erinnerung bleiben wird.»
Toyota sehr erfolgreich
Dieser Sieg rundet die Erfolge von Toyota in den letzten Monaten ab. Nach dem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans gewann Toyota die Herstellerwertung in der Rallye-Weltmeisterschaft, und nun folgte endlich der Triumph bei der Rallye Dakar.
«Die Rallye Dakar zu gewinnen ist nie einfach. Es gibt viele Leute, die es versuchen. Die diesjährige Rallye war keine Ausnahme und führte das Team auf eine Achterbahn voller Emotionen», äußerte sich Hall weiter.
Rückschläge
Der erste harte Dämpfer kam. als De Villiers/Von Zitzewitz in der dritten Prüfung einen Stein trafen, der die Ölwanne zerstört, und dort 4:30 Stunden verloren. Ein ähnliches Schicksal ereilte Bernhard ten Brinke/Xavier Panseri im dritten Toyota Hilux einen Tag später. Sie verloren 2:56 Stunden und De Villiers/Von Zitzewitz, die halfen, mussten noch 1:35 Stunden zu ihrem Rückstand hinzufügen. Ten Brinke musste auf der achten Entscheidung wegen eines Getriebeschadens ganz aufgeben. De Villiers/Von Zitzewitz waren nun die Wasserträger für Al-Attiyah/Baumel, ohne allerdings wirklich eingreifen zu müssen.
«Natürlich sind wir hierher gekommen, um zu gewinnen», sagte De Villiers zu seiner 15. Rallye Dakar. «Aber als dieser Traum leider beendet war, sahen wir uns in der Pflicht, Nasser und Mathieu zu unterstützen. Wenn wir schon nicht selbst gewinnen konnten, war es das Beste, wenn die Teamkollegen den Sieg holten.» De Villiers/Von Zitzewitz gewannen 2009 die erste Rallye Dakar in Südamerika.
Rallye Dakar – Endstand nach 10 Prüfungen:
Platz | Team/Auto | Zeit/Diff. |
1. | Al-Attiyah/Baumel (QAT/F), Toyota | 34:28:14 |
2. | Roma/Haro Bravo (E), Mini 4x4 | + 46:42 |
3. | Loeb/Elena (F/MC), Peugeot | + 1:54:18 |
4. | Przygonski/Colsoul (PL/B), Mini 4X4 | + 2_28:31 |
5. | Despres/Cottret (F), Mini-Buggy | + 2:48:43 |
6. | Prokop/Tomanek (CZ), Ford | + 3:19:02 |
7. | Al Rajhi/Gottschalk (KSA/D); Mini 4x4 | + 4:30:56 |
8. | Gratafulic/Palmeiro (RCH/P), Mini 4x4 | + 7:57:58 |
9. | De Villiers/Von Zitzewitz (ZA/D), Toyoda | 7:59:16 |
10. | Chabot/Pillot (F), Toyota | + 8:09:58 |
10. | Vanagas/Rozwadowski (LT), Toyota | 8:15:26 |
Rallye Dakar – Stand auf der 10. Prüfung:
Platz | Team/Auto | Zeit/Diff. |
1. | Sainz/Cruz (E), Mini-Buggy | 1:20.01 |
2. | Loeb/Elena (F/MC), Peugeot | + 42 |
3. | Despres/Cottret (F), Mini-Buggy | + 2:31 |
4. | Vanagas/Rozwadowski (LT), Toyota | + 3:38 |
5. | Przygonski/Colsoul (PL/B), Mini 4X4 | + 4:16 |
6. | Roma/Haro Bravo (E), Mini 4x4 | + 4:58 |
7. | Gratafulic/Palmeiro (RCH/P), Mini 4x4 | + 6:22 |
8. | Chabot/Pillot (F), Toyota | + 7:13 |
10. | Fuchs/Mussano (PE), Proto | + 8:13 |