Annett Fischer: «Toll, ich wäre gerne weitergefahren»
Annett Fischer aus Berlin kennt den Marathonsport. Den Marathonsport hat die 33-jährige Fischer hauptsächlich von außen erlebt. Sie ist ausgebildete Sportphysiotherapeutin und arbeitet seit 2012 mit dem hessischen X-raid-Team zusammen. Vom Motorsport-Virus wurde sie infiziert, nachdem sie zusammen mit einem Freund ein lokales Rennen in der Nähe von München besuchte. Da wollte sie es auch einmal selbst wissen und Erfahrungen am Steuer sammeln. Im letzten Jahr erreichte sie in der Side-by-side-Klasse (SxS) in einem Can-Am bei der marokkanischen Merzouga-Rallye den dritten Platz.
Diesmal aber war sie mittendrin und hautnah dabei. Sie startete in einem Can-Am zusammen mit der erfahrenen Andrea Peterhansel geborene Mayer, der Frau des 13-fachen Rekordsiegers Stéphane Peterhansel, bei ihrer ersten Rallye Dakar. Die ehemalige Pilotin Andrea Peterhansel zeigte in den zehn Tagen ihrer Fahrerin Annett Fischer den richtigen Weg über 5.600 km von der peruanischen Hauptstadt Lima durch Sand und über viele Dünen wieder zurück nach Lima.
Die Dakar-Debütatin, mehr mit dem Olympischen Motto «dabei sein ist alles» gestartet, schaffte das, was sie sich vorgenommen hatte, nämlich ins Ziel zu kommen. Das erreichte sie in ihrer Kategorie auf dem 14. Platz, etwas müde, aber umso glücklicher und mit dem Dakar-Virus total infiziert. Die beste Leistung zeigte das erste rein deutsche Damenteam am Mittwoch auf der neunten Prüfung mit der achtbesten Tageszeit in der von Männern dominierten SxS-Kategorie.
«Ich bin absolut happy», freute sich die Dakar-Novizin am Donnerstag im Ziel in Lima. «Es war eine tolle Dakar, sie war richtig schwer. Der Mittwoch war richtig top. Für uns war es ein guter Tag. Wir waren Achte. Am letzten Tag war es nicht so gut. Wir sind quasi vor dem Ziel stecken geblieben. Aber insgesamt gesehen ist es richtig gut gelaufen.»
In dem von Ellen Lohr geführten Interview meinte sie: «Ich nehme von meiner ersten Dakar ganz viele Eindrücke mit. Peru ist wirklich ein schönes Land. Die Dünen sind einfach sensationell. Wir hatten hier Dünenabfahrten, wo man gefühlt zehn Minuten runterfährt.»
Von ihrer routinierten Co-Pilotin Andrea Peterhansel war sie begeistert: «Mit Andrea hat es einfach super funktioniert. Wir haben nie irgendwo Diskussionen oder Streit im Auto gehabt, was eigentlich nicht normal ist. Man kriegt sich sonst doch irgendwann in die Haare. Das war bei uns null. Ich glaube, wir können auf uns ganz stolz sein.»
Ohne Blessuren, auch sind sie noch so klein, geht es beim Marathon-Klassiker nicht: «Ich habe mir ein bisschen den Daumen verletzt. Federn muss man lassen.»
Annett Fischer sprach schon von ihrer nächsten Rallye Dakar: «Wenn ich irgendwie kann, bin ich nächstes Jahr wieder dabei. Es war ein tolles Erlebnis, eine ganz tolle Erfahrung. Ich bin immer happy, im Auto zu sitzen und fahren zu können. Ich weiß, als wir in die letzte Prüfung gefahren sind, dachte ich, wir könnten noch vier Tage weiterfahren.»