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«Es gibt keinen perfekten Tag»

Von Toni Hoffmann
Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann

Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann

Dr. Thomas M. Schünemann, Beifahrer von Matthias Kahle, im Interview kurz vor dem Start der Rallye Dakar.

60 Jahre und kein bisschen leise: Wenige Tage nach seinem Ehrentag startet Dr. Thomas M. Schünemann bei der härtesten Rallye der Welt, der Rallye Dakar in Südamerika. Im Interview spricht der Copilot von Matthias Kahle über seine Erkenntnisse, das Erfolgsgeheimnis seines Teams und über die Ziele für die Dakar.

Thomas, übermorgen startest Du zum fünften Mal bei der Rallye Dakar. Was ist Deine wichtigste Erkenntnis der vergangenen vier Ausgaben?
Dr. Thomas M. Schünemann: «Wir haben in den letzten Jahren sehr viel gelernt, da ist es schwer, einen einzelnen Punkt herauszufiltern. Aber die vielleicht wichtigste Erkenntnis ist, dass man immer mit allem rechnen muss. Du weisst nie, wie der Tag ausgeht. Und wenn man nicht gerade in einem Werksteam fährt, gibt es eigentlich auch keinen perfekten Tag. Irgendetwas passiert immer. Ob es eine defekte Navigationselektronik ist, ein Reifenschaden oder eine Passage, die nach den ersten Autos eigentlich nicht mehr befahrbar ist. Man kann nur versuchen, aus der Situation das Beste zu machen und immer weiter zu kämpfen.»

Welche Zutaten braucht man, um bei der Dakar ganz vorne mitzufahren?

TS: «Um die Rallye zu gewinnen, braucht man in erster Linie das richtige Auto. Wenn man das nicht hat, bringt einem alles Glück und Können der Welt nichts. Mit unserem Buggy können wir eigentlich nur auf Probleme der Top-Teams lauern und selbst versuchen, Fehler zu vermeiden. In meinen Augen ist auch Konstanz ganz wichtig für den Erfolg. Matthias und ich sind ein eingespieltes Team. Wir wissen beide, wie der andere tickt und ergänzen uns perfekt. Und natürlich muss der Service stimmen. Die Unterstützung durch unseren T4-Racetruck ist jedes Mal Gold wert und mit Philippe Gache und seinen Leuten von SMG haben wir ein hochprofessionelles Team an unserer Seite, das den Buggy jede Nacht bestmöglich vorbereitet. All das braucht man, um erfolgreich zu sein.»

Mit welchem Ziel geht ihr übermorgen in Buenos Aires an den Start?

TS: «Wie schon 2009 wollen wir erneut die Buggy-Klasse gewinnen. Das heisst, wir orientieren uns vor allem an den anderen Buggys. Die Allrad-Prototypen an der Spitze können wir aus eigener Kraft nicht schlagen, aber vielleicht gelingt es uns ja, auf der einen oder anderen Etappe zu glänzen und durch Konstanz weit nach vorne zu fahren. Wenn wir den Buggy-Sieg als Pflicht bezeichnen, wäre ein Platz unter den besten drei werksunabhängigen Teams die Kür. Aber natürlich braucht man für all das auch immer das nötige Quäntchen Glück.»

Was erwartet euch in den kommenden zwei Wochen?
TS: «Ganz genau kann man das ja nie sagen, aber ich denke, uns erwartet die härteste Dakar seit dem Wechsel nach Südamerika. Uns stehen viele lange Tage bevor und die Route enthält mehr sandige Abschnitte als in den vergangenen Jahren. Ich bin gespannt auf die Strecken im Norden von Argentinien und Chile, hier sind wir ja noch nie gefahren. Aber eigentlich sollten uns die Strecken ganz gut liegen.»

Wo siehst Du eure Stärken?

TS: «In der Vergangenheit haben wir immer dann gut abgeschnitten, wenn es sehr schwierig wurde. Matthias ist natürlich ein exzellenter Fahrer. Ein absoluter Profi, der sich durch wirklich nichts aus der Ruhe bringen lässt. Und auch bei der Navigation haben wir in den vergangenen Jahren gut ausgesehen, besonders im Sand. Wir sind Kämpfer und können auch Rückschläge gut wegstecken. Auch dieses Durchhaltevermögen braucht man bei einer Dakar.»

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