Rallye Marokko: Schwierige «Dakar»-Generalprobe
Vladimir Vasilyev bei der Rallye Marokko
Die diesjährige Rallye OiLibya du Maroc war eine der bisher schwierigsten und brachte Fahrer sowie Navigatoren an ihre Grenzen. Nach sechs Tagen durch Marokko landeten drei Mini All4 Racing in den Top 5. Die beiden Russen Vladimir Vasilyev und Konstantin Zhilstsov beendeten die Wüstenrallye auf dem dritten Rang, gefolgt von Orlando Terranova (RA) / Paulo Fiúza (P) und Kuba Przygonski (PL) / Tom Coulsoul (B). Boris Garafulic (RCH) und Filipe Palmeiro (P) erreichten den siebten Rang. Die beiden Mini All4 Racing Crews Yazeed Al-Rajhi (KSA) / Timo Gottschalk (D) und Mikko Hirvonen (FIN) / Michel Périn (F), und Mohamed Abu Issa (QAT) und Philipp Beier (GER) im Buggy, fielen auf der letzten Etappe aus.
Vasilyev legte eine konstante Leistung hin und beendete jede Etappe in den Top 10. Während sich die Konkurrenz einige Fehler erlaubt, kam der Russe ohne größere Probleme durch und beendete die Rallye somit auf Rang drei. «Wir sind zufrieden. Der Mini lief sehr gut», berichtet Vasilyev im Ziel. «Wir hatten keine Probleme, weder technisch, fahrerisch noch navigatorisch. Für uns ging es darum, unser Auto und insbesondere die Aufhängung auszutesten.»
Direkt hinter Vasilyev platzierten sich Terranova und Przygonski. Beide hatten ebenfalls alle Wertungsprüfungen konstant in den Top 10 beendet und nutzten die Probleme der anderen Teilnehmer aus. «Vergangenes Jahr war ich mit dem Auto noch nicht so viel in den Dünen gefahren. Mit dem fünften Platz sieht man einen klaren Fortschritt», freut sich der Pole. «Die Zusammenarbeit mit Tom läuft super. Wir sprechen jetzt dieselbe Sprache. Der fünfte Platz ist sehr gut und ich hoffe, dass wir bei der Dakar auch schnell unterwegs sind.» Auch Garafulic beendete die Rallye in den Top 10.
Für die anderen X-raid Crews hatte die letzte Etappe leider nur Pech übrig. Nach einem schwierigen Start für Al-Rajhi konnte sich der Saudi bereits auf der zweiten Wertungsprüfung wieder in die Top 3 vorarbeiten. Allerdings macht ihm auf der vierten Etappe die Natur einen Strich durch die Rechnung. Al-Rajhi und Gottschalk blieben mit ihrem Mini All4 Racing auf einem riesigen Kamelgrashügel hängen und brauchten einige Minuten bis sie sich wieder befreit hatten. Am letzten Tag erwischte sie auch noch ein Turboschaden. «Es war wichtig vor der Dakar nochmal diese Rallye zu fahren», so der Saudi. «Die Rallye war sehr anspruchsvoll, aber das Roadbook war leider nicht optimal. Insgesamt war die Navigation sehr anspruchsvoll. Leider hat der Erdhügel gestern und der Schaden heute ein gutes Ergebnis verhindert.»
Hirvonen konnte sich zu Beginn in den Top 3 halten, fiel jedoch nach einem Platten und Problemen bei der Navigation auf Rang fünf zurück. Nachdem er einen Tag später wieder angreifen konnte, hatte der Finne ab Etappe vier richtig Pech: am vorletzten Tag kam er im Staub eines Konkurrenten von der Strecke ab und beschädigte die Radaufhängung. Zusätzlich wurde er auch noch krank und konnte die letzte Wertungsprüfung nicht beenden. «Leider konnten wir die Rallye nicht abschließen», so Hirvonen. «Trotzdem gibt es einige positive Dinge: In einigen Prüfungen hatten wir ein gutes Tempo und ich habe in den Dünen wieder viel gelernt. Es war eine sehr harte Rallye, die härteste, die ich bisher gefahren bin. Heute habe ich mich richtig krank gefühlt und hatte auch Fieber. In der Prüfung habe ich gemerkt, wie der Körper überhitzt und habe deswegen angehalten.»
Abu Issa, der seine erste Rallye im Buggy bestritt, konnte immer wieder Highlights setzen. Doch auch ihm brachte die letzte Wertungsprüfung kein Glück. Er blieb mit defekter Antriebswelle liegen. Doch bekanntlich folgt auf eine schlechte Generalprobe eine erfolgreiche Premiere.