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Alex Doringer (KTM): «Den Sieg kann man nicht planen»

Von Günther Wiesinger
Das Red Bull KTM-Team reist morgen ab nach Lima/Peru, wo am 6. Januar die Dakar-Rallye startet. Teammanager Alex Doringer schwärmt vom neuen Motorrad und von der erfolgreichen Vorbereitung.

KTM nimmt ab 6. Januar auf den 17. Dakar-Rallye-Sieg in Serie ins Visier. Die berühmte Marathon-Rallye findet 2018 zum zehnten Mal in Südamerika statt und dauert mit einem Ruhetag bis 20. Januar.

Red Bull KTM bekommt es mit Honda. Yamaha und Hero zu tun, die stärkste Konkurrenz kommt aber vielleicht aus dem eigenen Haus – von Pablo Quintanilla und Supercross-Star Andrew Short aus dem Husqvarna-Werksteam.

«Ein Sieg von Husqvarna wäre aber für uns keine Niederlage. Es befinden sich ja beide Marken unter einem Dach. Husqvarna-Teammanager Daniel Trauner lenkt und entscheidet alles in Absprache mit mir», verrät KTM-Teamchef Alex Doringer.

Alex Doringer (43) ist bei KTM als Offroad Operations Manager für die Rallye-Erfolge verantwortlich. Er setzt auf die Red Bull KTM-Fahrer Sam Sunderland, Toby Price, Matthias Walkner und Antoine Méo, dazu auf Laia Sainz und Luciano Benavides.

Die KTM-Mannschaft fliegt am 1. Januar weg nach Lima/Peru, wo die Rallye in diesem Jahr startet, ehe sie über Bolivien nach Argentinien führt und am 20. Januar in Córdoba endet.

Alex, KTM hat für die Dakar-Rallye 2018 ein neues Motorrad gebaut. Welche Aspekte standen bei der KTM 450 Rallye im Vordergrund?

Den Überlegungen für das neue Motorrad lagen folgende Gedanken zugrunde. «Wo bewegt man sich bei der Dakar? Wie hat sich die Dakar im Vergleich zu früher verändert?» Denn die Dakar von heute ist natürlich sehr technisch geworden.

Unser Konzept mit dem Gitterrohrstahlrahmen ist noch immer das Gleiche, weil wir der Meinung sind, dass dieses Konzept die größte Stabilität bei hohem Tempo gewährleistet.

Trotzdem haben wir versucht, das Motorrad kompakter zu bauen. Wir waren bemüht, den Gewichtsschwerpunkt sehr zentral zu gestalten. Das heißt: Der Motor ist etwas niedriger geworden. Das ganze Motorrad ist ein bisschen kürzer, die Sitzposition für den Fahrer ist viel angenehmer, ähnlich wie beim Enduro, aber nicht gleich.

Das bedeutet, das Motorrad reagiert viel schneller. Für uns ist das Thema Sicherheit im Rallye-Bereich immer sehr wichtig, denn Rallyefahren ist ein gefährlicher Sport, deshalb muss man bei der Entwicklung eines neues Motorrad diesem Bereich hohe Bedeutung zumessen.

Mit einem kompakten Motorrad, das sehr schnell reagiert, kann der Fahrer bei einer Schrecksekunde sehr schnell reagieren, weil das Motorrad auch viel handlicher ist.

Wir haben auch den hinteren Tank zentraler gelagert, wir haben ihn mehr unter den Sitz reingebracht. Das ganze Gerät ist völlig neu entwickelt und gebaut worden, auch mit der Unterstützung von Kiska Technology und Team.

Wir haben schon bei der Marokko-Rallye gesehen, dass die Fahrer mit der neuen KTM super glücklich sind. Wir haben die Fahrer auch bei der Entwicklung gemeinsam mit Technical Director Stefan Huber einen wichtigen Beitrag leisten lassen. Da waren nicht nur unsere Testfahrer involviert, sondern auch unsere Topfahrer.

Das Produkt ist wirklich gelungen. Es ist ein High-End-Produkt geworden.

Natürlich haben wir auch geschaut, dass wir beim Gewicht etwas einsparen. Aber die Gewichtsreduzierung war gering; das Hauptaugenmerk lag auf der Ausbalancierung. Das war das große Thema.

Wann wird die 2018-Maschine für die Kunden erhältlich sein?

Wir können im Juni anfangen, das Motorrad für unsere Kunden zu bauen. Wir haben für Juni laut Produktionsplan von der 450 Rally Replica 75 KTM und 25 Husqvarna aufgelegt.

In den letzten Jahren haben wir immer 70 Stück pro Monat für die Kunden produziert. Das heißt: das Interesse ist vorhanden.

Es ist erfreulich, wenn man das Produkt nachher auch bei den Kunden sieht. Das Kunden-Motorrad wird dem Werksmotorrad sehr, sehr ähnlich sein.

Mit viel Tankinhalt fährt man bei der Dakar?

Da hat sich nichts geändert, er liegt zwischen 36 und 38 Liter, weil wir ja 250 km erreichen müssen. Das Gesamtgewicht vollgetankt liegt zwischen 175 und 180 kg.

Mit stark werden die Werks-KTM sein?

Wir hatten in der Vergangenheit meist 73 bis 74 PS. Wir sind ein bisschen stärker geworden, über Details möchte ich nicht sprechen.

Nach 17 Dakar-Siegen hintereinander ist KTM wieder Favorit. Eine Belastung für das Team?

Man kann und darf einen Sieg nicht planen. Was man planen kann ist die Arbeit, die dahintersteckt. Auf diesem Gebiet waren wir fleißig. Ob es dann für einen Sieg reicht – da gehört in diesem Sport auch viel Glück dazu.

Ich bin glücklicxh, weil wir viel und gut gearbeitet und in der Entwicklung der neuen Maschine den Rallye-WM-Titel wieder eingefahren haben. Es passt alles. Unser Team hat viel Erfahrung und viel Stärke. Wir werden schauen, dass wir diese Vorzüge wieder ausspielen können.

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