Heinz Kinigadner warnt KTM vor Honda und Yamaha
Mit seiner spektakulären und schnellen Fahrweise gehört Kinigadner zu den unbestrittenen Legenden der Dakar. Der zweifache Motocross-Weltmeister aus Tirol hat von 1992 bis 2000 zahlreiche Etappen gewonnen, der Gesamtsieg allerdings blieb ihm verwehrt. Matthias Walkner als seinen legitimen Nachfolger im Red Bull KTM Rally Factory Racing Team zählt Kinigadner zum engsten Favoritenkreis.
«KTM hat bei der Dakar eine unglaubliche Serie hingelegt. Wenn man 16 Dakar-Siege in Serie geschafft hat, dann zeigt das schon, dass wir viel Erfahrung haben und unsere Lektionen gelernt haben. Mit Toby Price (2016) und Sam Sunderland (2017) haben wir die Sieger der beiden letzten Rallys in unserem Team. Und mit Matthias Walkner einen, der absolut auf dem gleichen Niveau fährt», sagte Kinigardner. «Matthias ist wirklich gut vorbereitet, er hat die Dakar-Generalprobe in Marokko im Oktober gewonnen und er kommt mit der neu entwickelten KTM 450 RALLY bestens zurecht. Matthias hat sicher auch den Vorteil, dass er sehr stark in die Entwicklung der neuen Rally-KTM involviert war. Er hat also stark einfließen lassen, wie er glaubt, dass ein Motorrad bei so einer Veranstaltung funktionieren soll. Das ist sicher kein Nachteil für ihn. Im Endeffekt wird der gewinnen, der am besten vorbereitet ist, der konditionell am stärksten ist und der am wenigsten Fehler macht. Und da hat Matthias Walkner sicherlich sehr gut Karten.»
«Das Material ist das iTüpfelchen momentan. Matthias Walkner zum Beispiel ist mit seiner KTM 450 RALLY auf der Motocross-Strecke kaum zwei Sekunden langsamer als mit einem MX-Bike. Ich glaube, das sagt schon Alles. Die Motorräder sind jetzt auch speziell ausgelegt auf die schnellen Schotterpisten und Bergstraßen in Südamerika. Das Handling ist unglaublich gut. Kein Vergleich mit den Wüstenschiffen damals. Man muss sich vorstellen, die fahren heute mit ihren 450 Kubik-Motoren 185km/h Spitze, genau so schnell wie wir damals mit 720 Kubikzentimetern gefahren sind.»
Die ebenfalls österreichische Marke Husqvarna kommt mit dem aktuellen Crosscountry-Weltmeister Pablo Quintanilla zur Dakar. «Der gehört neben den KTM-Jungs für mich ebenfalls ganz klar zu den Sieg-Anwärtern», meinte der 57-Jährige. «Pablo stammt aus Chile. Auch wenn die Dakar heuer nicht durch Chile fährt, kennt er sich in Südamerika sehr gut aus, ist mit den Bedingungen vertraut und dass er schnell fahren kann, ist ja ohnehin klar.»
Insgesamt sieben bis acht Piloten kommen in den Augen Kinigadners für den Dakar-Sieg 2018 in Frage. Neben Yamaha-Pilot Adrien Van Beveren erwartet Kinigadner von Honda die stärkste Konkurrenz. «Honda kommt mit fünf Piloten, die alle gut für einen Spitzenplatz sind. Das ist eine ganz starke Truppe, die man nicht unterschätzen darf. Das Motorrad funktioniert mittlerweile auch sehr gut», fiel Kinigadner auf. «Außerdem hat das Team im letzten halben Jahr sehr viel Zeit in Südamerika verbracht. Die kennen hier jedes Tal, jedes Flussbett und jeden noch so kleinen Weg. Ich glaube, wenn Honda keine technischen Probleme hat und bis zur Halbzeit vorne mit dabei ist, dann wird die zweite Woche extrem spannend und es wird ein sehr enges Rennen.»