Valentino Rossi sucht das Glück

Hero aus Indien kaufte deutsches Know-how ein

Von Ivo Schützbach
«Rallye fahren passt sehr gut zum Markt und Image von Hero», sagt Wolfgang Fischer, der mit seiner Firma Speedbrain für die Entwicklung der indischen Dakar-Maschinen verantwortlich ist.

Die indische Motorradmarke Hero gehört zu den größten Herstellern weltweit und setzt jährlich über 6 Millionen Zweiräder ab. In Asien, Amerika, Afrika und dem Mittleren Osten ist Hero ein bekannter Name, obwohl nur kleinvolumige Bikes bis 223 ccm produziert werden.

Seit April 2016 arbeitet Hero mit dem deutschen Team Speedbrain aus Stephanskirchen bei Rosenheim zusammen, 2017 wurde erstmals gemeinsam die Rallye Dakar bestritten und auf Platz 10 (Joaquim Rodrigues) beendet.

Verwendet werden Eigenbau-Motorräder von Speedbrain, der Motor geht auf den 450er-BMW-Motor zurück, der später bei Husqvarna TE449 RR hieß.

Die Dakar gehört zu den größten Sportereignissen weltweit und zieht während des Rennens im Januar viel Medieninteresse auf sich. Dieses Jahr führt die Marathon-Rallye über 14 Etappen, in 8276 Kilometern geht es durch Peru, Bolivien und Argentinien.

SPEEDWEEK.com sprach mit Speedbrain-Chef Wolfgang Fischer über die Hintergründe der bayerisch-indischen Zusammenarbeit.

Wolfgang, letzte Jahr hieß es, dass im «Hero's Centre of Innovation and Technology» in Jaipur/Indien ein eigenes Hero-Rallye-Motorrad entstehen soll, mit eigenem Motor. Gibt es diesen Plan noch?

Ich weiß nicht, woher diese Info kommt. Zu laufenden Entwicklungen kann ich nichts sagen, ich bin nicht Hero.

Natürlich ist ein Entwicklungszentrum dazu da, um neue Motorräder zu entwickeln. In diesem laufen einige Projekte für die Zukunft, momentan werden in Indien von Hero nur Motorräder bis 223 cm gebaut. Das ist in Indien der Massenmarkt, da werden Millionen Motorräder abgesetzt.

Der Markt dort entwickelt sich erst für größere Hubräume, es ist nicht so, dass diese verboten wäre. Royal Enfield hat auch 500er-Motoren.

2017 war die erste Dakar für Hero und Speedbrain. Auf wie viele Jahre ist die Zusammenarbeit ausgelegt?

Vertragsdetails gehören hier nicht hin, deshalb sage ich nichts über die Dauer der Vereinbarung.

Aber wir haben jetzt grade das Motorrad upgedated und sind strategischer Partner. Das ist keine Eintagsfliege.

Man macht kein Evo-Paket, wenn man im nächsten Monat keinen Vertrag mehr hat.

Was verspricht sich Hero von der Dakar-Teilnahme, wenn bislang keine Motoren über 223 ccm gebaut werden? In der Rallye wird ja mit 450er-Aggregaten gefahren.

Rallye fahren passt sehr gut zum Markt und Image von Hero. Sie haben Bikes, die sehr zuverlässig sind, qualitativ gut funktionieren, eine lange Lebensdauer und Garantie haben. Das sind Bikes für das tägliche Leben, um viele Kilometer hinter sich zu bringen. Und das auf allen Arten von Straßen, die man in Indien kennt. Da geht es nicht um die Autobahn, sondern teilweise um Straßen, die man in Europa nicht mehr findet.

Von daher passt das gut zur Philosophie, Rallye zu fahren. Natürlich will man aus den Erfahrungen im Rallye-Sport auch für die Entwicklungen in der Serie etwas ableiten und lernen.

Wenn man Bikes bis 223 ccm hat, wenn man ein Entwicklungszentrum hat und Rallye-Sport macht, dann liegt der Gedanke nahe, dass man in Zukunft auch größere Bikes baut.

Es gibt also einen Know-how-Transfer von Stephanskirchen nach Indien?

Ja, wir arbeiten sehr eng zusammen.

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