Dakar-Rallye: 2020 endlich keine Massenstarts mehr
Das sportliche und technische Reglement für die Dakar Rallye führt jedes Jahr zu Diskussionen. Die Zeiten lagen in den letzten Jahren so eng beisammen wie nie in der Vergangenheit, das Feld ist ausgeglichener geworden. Die Werksteams von KTM, Husqvarna, Honda und Yamaha rechnen sich Siegchancen aus.
Letztes Jahr fanden bei der Dakar etliche umstrittene Massenstarts statt, bei denen die Motorradfahrer stundenlang im dichten Staub der Autos fahren und bis zum Erbrechen Dreck schlucken mussten – was auch die 450-ccm-Einzylinder-Viertakt-Motoren extrem belastete.
Die Tatsache, dass der Etappensieger am nächsten Tag als erster Teilnehmer starten und dann die Spürnase für die Verfolger spielen muss, wird von den Aktiven ebenfalls seit Jahren kritisiert.
«Weil wir in 3-Minuten-Abständen starten, ist es manchmal gescheiter, wenn man eine Etappe als Vierter oder Fünfter beendet», sagt der Österreicher Matthias Walkner, der Dakar-Sieger von 2018. «Wenn dann am nächsten Tag viel Wüste zu fahren ist, verlierst du nämlich am Beginn der Etappe mit dem Navigieren echt viel Zeit. Du hast vor dir keinen Kontrast im Sand, du musst die Spur für die Verfolger legen. Du musst immer genau auf den digitalen Kompass CAP schauen und die Himmelsrichtung kontrollieren, damit du dich nicht verfährst. Das ist eine ziemliche Action und Herausforderung. Wenn am Vortag eine nicht übertrieben anspruchsvolle Etappe war, dann war es oft gescheiter, wenn ich gesagt habe, mehr als zwei, drei Minuten kann ich da sowieso nicht rausholen oder verlieren, also ist es gescheiter, ich dosiere das Tempo ein bisschen und starte am nächsten Tag lieber von weiter hinten.»
Walkner: «Aber man ist über die Zeiten der Gegner an diesem Tag überhaupt nicht informiert. Es ist also eine Spekuliererei. Darum habe ich den Grundsatz: Ich gebe jeden Tag mein Bestes. Dann brauche ich mir im Nachhinein keinen Vorwurf zu machen. Denn manchmal gibst du womöglich im Finish eine Minute preis, landest aber trotzdem auf Platz 2 der Etappe, und wenn ich elf Sekunden länger gewartet hätte, wären noch zwei vor mir ins Ziel gekommen, dann hätte ich den besseren vierten Startplatz am folgenden Tag. Außerdem denke ich mir: Ich fahr‘ nicht 300 km um mein Leben, damit ich dann 10 km vor dem Etappenziel das Gas zudrehe.»
«Die Massenstarts waren für die Motorräder nicht sinnvoll und wurden immer kritisch betrachtet. Deshalb bin ich froh, dass sie bei der Dakar 2020 nicht mehr auf dem Programm stehen», hat Walkner mit Erleichterung zur Kenntnis genommen.