Highspeed-Kampf beim neunten DRM-Saisonlauf
Ruben Zeltner
Wenn im Schatten der Wartburg die Motoren der Rallyeboliden zu hören sind, dann ist das für viele Fans einer der Saisonhöhepunkte: Zum neunten der insgesamt 14 gemeinsam ausgetragenen Läufe von ADAC Rallye Masters und der DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) geht es vom 8. bis 10. August 2014 zur 55. Ausgabe der ADAC Cosmo Rallye Wartburg. Die traditionsreiche Rallye führt rund um den Start- und Zielort in Eisenach über 16 Wertungsprüfungen (WP) mit einer Gesamtlänge von 128,95 Kilometern.
Die Asphaltpisten sind ein ideales Revier für die Porsche-Piloten, die vom Meisterschaftsführenden Ruben Zeltner (Lichtenstein / Sachsen) angeführt werden. In der Gruppe der Favoriten sorgen zwei internationale Top-Piloten für zusätzliche Spannung. Die Konkurrenz ist sehr gespannt auf den Auftritt des Niederländers Dennis Kuipers (Ford Fiesta S2000) und von Rashid al Ketbi aus Dubai im Ford Fiesta R5. Auch im ADAC Opel Rallye Cup werden in Eisenach wieder Punkte vergeben. Der dritte Lauf der Saison ist für die 22 Opel Adam in der Cup-Version ein Heimspiel, denn sie hatten ihre Geburtsstätte allesamt im Opel Werk Eisenach, auf dessen Gelände sich auch der Serviceplatz befindet.
Die traditionsreiche ADAC Rallye Wartburg ist berühmt-berüchtigt für ihre ultraschnellen Asphaltprüfungen. «Bei trockenem Wetter haben die Porsche hier einen klaren Vorteil», urteilt Ruben Zeltner. Neben dem Geschäftsführer des Sachsenrings sitzt diesmal wieder Co-Pilot Helmar Hinneberg (Plauen) auf dem Beifahrersitz des Porsche 911 GT3. Zeltner liegt nach bislang fünf Gesamtsiegen sowohl im ADAC Rallye Masters als auch in der DRM an der Tabellenspitze. Doch bis zum angepeilten sechsten Sieg ist es ein langer Weg. Verhindern wollen ihn unter anderem die Markenkollegen Maik Stölzel / Thomas Windisch (Zwickau / Aue). Die beiden WM-erfahrenen Piloten Dennis Kuipers (NL, Ford Fiesta S2000) und Rashid al Ketbi aus Dubai im Ford Fiesta R5 sind ebenfalls durchaus in der Lage, beim Kampf um die Spitze mitzumischen. «Unter dem Motto 'viel Feind, viel Ehr' finde ich es toll, dass zwei solche Kaliber bei einem deutschen Meisterschaftslauf mitmischen. Beide haben internationale Erfahrung und sind deswegen als sehr stark einzuschätzen. Ich bin schon extrem gespannt, wie wir uns dagegen behaupten können», blickt Ruben Zeltner voraus. Das Zünglein an der Waage könnte das Wetter sein. Während bei Regen die allradangetriebenen Ford Fiesta von Kuipers und al Ketbi deutlich im Vorteil sind, prognostiziert Zeltner: «Bei Trockenheit haben die Porsche auf den ultraschnellen Wertungsprüfungen der Wartburg deutliche Vorteile.»
Mit-Favoriten sind noch in der Sommerpause
Ähnlich sieht es auch Maik Stölzel. «Ich kenne die Wartburg-Rallye seit Jahren. Sie gehört für mich zu den schönsten Rallyes, die man mit einem Porsche fahren kann», sagt der Zwickauer. Mit Blick auf den sportlichen Teil hat er eine Priorität. Die Chancen für ihn könnten nicht besser sein: Viele Meisterschafts-Aspiranten wie Vater und Sohn Hermann Gaßner, Dirk Riebensahm oder Armin Holz treten auf den WPs rund um die Wartburg nicht an. Damit könnten sich in den Tabellen einige Veränderungen ergeben.
Corazza hat das ADAC Rallye Masters im Visier
«Bei diesen schnellen Prüfungen haben wir mit unserem seriennahen Mitsubishi Lancer keine Chance auf eine vordere Platzierung», erläutert auch Peter Corazza (Oelsnitz). Für ihn wäre ein achter Gesamtrang schon ein riesiger Erfolg. Gemeinsam mit Co-Pilot Christoph Gerlich (Niederwiesa) geht es ihm deshalb vor allem darum, «die Division 2 zu gewinnen und uns so, wichtige Punkte für das ADAC Rallye Masters zu sichern.» Die Sachsen treten gut vorbereitet mit einem komplett revidierten Sportgerät an.
Mohe arbeitet mit Hochdruck an der Premiere des Renault Clio R3T
Spannend bis zur letzten Minute wird es bleiben, ob das Auto mit der Startnummer 6 über die Startrampe rollt. Wenn alles funktioniert, dann gäbe es bei der ADAC Cosmo Rallye Wartburg eine absolute Premiere. Carsten Mohe (Crottendorf) ist dabei, einen brandneuen Renault Clio R3T aufzubauen. «Wir haben als erstes Kundenteam ein Auto bekommen», berichtet der Erzgebirgler. «Es ist das Kit mit der Seriennummer zwei. Das erste hat Renault selbst in seinem Testauto verbaut.» Bislang steht in der Werkstatt Mohes allerdings nur die Karosse. «Am Donnerstag sollen der Kabelbaum und der Motor geliefert werden, wenn das klappt, sind die Chancen gut, dass wir am Samstag über die Startrampe rollen.» Erst nach der Homologation des neuen Sportgerätes per 1. Juli konnte Mohe auch einen DMSB-Kraftfahrzeugpass (KFP) und damit die Zulassung in Deutschland beantragen. «Ich muss hier mal dem DMSB ein riesiges Lob aussprechen», so Mohe, «nur drei Tage nachdem ich alle Unterlagen vorgelegt habe, war die Zulassung schon bei mir.» Eines ist sicher: Bei Mohes im Erzgebirge werden die Lichter in der Werkstatt bis zum Wochenende wohl kaum verlöschen.