Marco Wittmann (BMW): «Fühlt sich wie ein Sieg an»
Marco Wittmann
Nachdem Timo Glock im Samstagsrennen Zweiter geworden war, eroberte er am Sonntag den ersten Startplatz. In einem turbulenten Regenrennen belegte er Position acht. DTM-Champion Marco Wittmann gelang bei schwierigen Bedingungen eine fantastische Aufholjagd: Von Startplatz 17 kam er am Sonntag noch auf Rang drei nach vorn und stand zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Podium. Auch Bruno Spengler fuhr als Neunter in die Punkteränge.
Timo Glock geht bei noch trockenen Bedingungen von Startplatz eins ins Rennen und verteidigt zunächst die Führung. Nach einer frühen Safety-Car-Phase fällt er beim turbulenten Restart im Indy-Stil einige Positionen zurück. Für Maxime Martin und Augusto Farfus ist das Rennen kurz darauf vorzeitig beendet. Beide Fahrer sind bei der Premiere des neuen Restart-Formats in Kollisionen verwickelt. Martin muss seinen BMW sofort abstellen. Farfus kommt im beschädigten BMW nach 14 Runden vorzeitig zurück in die Box. Während Glock, Bruno Spengler und Marco Wittmann in den Punkterängen unterwegs sind, beginnt es zur Rennhälfte zu regnen. Glock und Spengler waren zuvor bereits beim Boxenstopp und müssen einen zusätzlichen Wechsel auf Regenreifen absolvieren, der sie aus dem Rennen um die Podiumsplätze wirft. Wittmann zögert seinen Pflichtstopp lange genug heraus und wechselt direkt auf Regenreifen. Das bringt ihm letztlich den dritten Platz ein – eine großartige Aufholjagd vom 17. Startplatz. Glock und Spengler sammeln als Achter und Neunter ebenfalls Punkte. Tom Blomqvist wird Zwölfter.
Die Reaktionen:
BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: Das war ein nervenaufreibendes zweites Rennen hier in Hockenheim. Von Wetter-Kapriolen bis zum Indy-Restart war alles dabei. Es ging ordentlich zur Sache. Ein Riesenkompliment geht an Marco, der von 17 auf drei gefahren ist. Ein super Rennen! Im Regen war es nicht einfach, aber er hat keinen Fehler gemacht. Für Timo war es schade, dass er mit seinem Boxenstopp vielleicht etwas zu früh dran war. Aber sonst ist es gut gelaufen. Wir haben drei Autos in die Top-Ten gebracht. Platzierungen weiter vorn wären schön gewesen, aber wir nehmen die Punkte gerne mit. Insgesamt liegt ein großartiges erstes DTM-Wochenende 2017 hinter uns. Die getroffenen Maßnahmen haben sich voll ausgezahlt, die Fahrer haben den Fans vor großartiger Kulisse eine tolle Show geboten. Die Rennen waren spannend, jeweils alle drei Marken standen auf dem Podium. Ich bin überzeugt, dass uns eine fantastische Saison erwartet. Weiter geht’s auf dem Lausitzring.
Stefan Reinhold (Teamchef, BMW Team RMG): Nach dem Qualifying waren Marco und das gesamte Team natürlich enttäuscht, doch uns war auch klar, dass im Rennen alles möglich sein würde. Er hat einen großartigen Job gemacht. Wir waren schnell unterwegs, und heute hat sich auch gezeigt, dass unser neuer BMW M4 DTM hervorragend im Regen funktioniert. Bei Timo war der Boxenstopp eindeutig zu früh, da wir nicht davon ausgegangen sind, dass der Regen so stark werden würde. Wir hatten geplant, mit den Slicks durchzufahren, aber das war bei diesem Regen einfach nicht möglich. Timos Performance war aber sehr gut. Für Augusto ist es sehr schade, weil er in einen Unfall verwickelt war und das Auto stark beschädigt wurde.
Marco Wittmann (#11, Red Bull BMW M4 DTM – Startplatz: 17. Platz, Rennergebnis: 3. Platz – 58 Rennen, 8 Siege, 16 Podestplätze, 8 Polepositions, 539 Punkte, 2 Fahrertitel): Das war ein Mega-Rennen. Ich bin extrem happy mit diesem dritten Platz. Der fühlt sich nach Startplatz 17 an wie ein Sieg. Ich hatte eine großartige erste Runde, und auch nach dem Restart bin ich weiter nach vorn gekommen. Als es anfing zu regnen, war es wahnsinnig schwierig zu entscheiden, wann ich auf Regenreifen wechsle. Ich glaube, letztlich hatte ich den richtigen Riecher. Die Strategie ist perfekt aufgegangen.
Augusto Farfus (#15, Shell BMW M4 DTM – Startplatz: 18. Platz, Rennergebnis: Ausfall – 68 Rennen, 4 Siege, 12 Podestplätze, 5 Polepositions, 345 Punkte): Das war leider ein ganz schwieriges Wochenende für mich. Heute hatten wir im Qualifying eine großartige Runde, doch leider wurde diese nicht gewertet. Im Rennen wurde ich beim Restart von mehreren Seiten getroffen. Das war ziemlich chaotisch. Ich kann gar nicht sagen, was da genau passiert ist.
Timo Glock (#16, DEUTSCHE POST BMW M4 DTM – Startplatz: 1. Platz, Rennergebnis: 8. Platz – 58 Rennen, 3 Siege, 6 Podestplätze, 2 Polepositions, 238 Punkte): „Jamie hat sich meiner Meinung nach beim Restart nicht regelkonform verhalten, und die 5-Sekunden-Strafe begreife ich nicht ganz. Abgesehen davon habe ich mich leider ein bisschen verzockt heute. Ich dachte, es wäre nur ein kurzer Regenschauer, und habe deshalb versucht, mir einen Boxenstopp zu sparen. Als Bruno dann in die Box fuhr und ich noch eine weitere Runde draußen blieb, wurde mir klar, dass das nicht die richtige Entscheidung gewesen war. Glücklicherweise konnte ich mich danach noch in die Punkte zurückkämpfen. Insofern bin ich zufrieden mit dem heutigen Rennen. Abgesehen von dieser einen Entscheidung lief das Wochenende insgesamt sehr gut für uns. Gut, dass Marco von ganz hinten noch auf das Podium gefahren ist. Das freut mich für ihn und das gesamte Team, das einen großartigen Job gemacht und hart gearbeitet hat.
Bart Mampaey (Teamchef, BMW Team RBM): Das Rennen ist für uns enttäuschend verlaufen, wieder waren zwei Fahrzeuge in Zwischenfälle verwickelt. Maxime hatte einen fantastischen Start, schied dann jedoch aus. Tom hatte erneut sehr früh im Rennen einen Zwischenfall, was sehr schade war. Mit Bruno konnten wir die ersten Punkte an diesem Wochenende sammeln. Bei ihm hatten wir uns frühzeitig entschieden, ihn noch einmal auf Slicks rauszuschicken – was meiner Meinung nach eine sehr gute Strategie war. Als es dann zu regnen begann, mussten wir noch einmal einen Boxenstopp einlegen. Jetzt ist es unsere Aufgabe, weiter hart zu arbeiten und Erkenntnisse aus dem ersten Rennwochenende zu ziehen. Gratulation an Marco zu diesem großartigen Rennen.
Bruno Spengler (#7, BMW Bank BMW M4 DTM – Startplatz: 6. Platz, Rennergebnis: 9. Platz – 141 Rennen, 14 Siege, 45 Podestplätze, 17 Polepositions, 760 Punkte, 1 Fahrertitel): Beim heutigen Rennen hat Glück eine wichtige Rolle gespielt. Das hatten wir leider nicht. Wir sind in die Box gekommen und haben noch einmal Slicks aufgezogen, was in dem Fall die richtige Strategie war. Leider hat es kurz darauf angefangen zu regnen, und wir mussten noch einmal an die Box. Das hat uns heute einige Punkte gekostet. Aber so ist das im Motorsport – manchmal hat man Glück und manchmal eben Pech. Das ist natürlich enttäuschend, weil das Team super Arbeit geleistet hat, um das Auto weiter zu verbessern. Nun konzentriere ich mich voll und ganz auf das nächste Rennen.
Tom Blomqvist (#31, BMW Driving Experience M4 DTM – Startplatz: 14. Platz, Rennergebnis: 12. Platz – 38 Rennen, 1 Sieg, 5 Podestplätze, 1 Poleposition, 172 Punkte): Das war kein gutes Rennen. Ich hatte erneut keinen guten Start und hatte schon in der ersten Runde Kontakt mit einem anderen Fahrzeug. Der Indy-Car-Restart war ein ziemliches Durcheinander. Ich habe ein anderes Fahrzeug berührt und dabei mein Auto beschädigt. Dadurch fehlte mir die Pace. Auch der frühe Boxenstopp konnte nicht viel ausrichten. Es war wirklich schade, aber nun müssen wir nach vorn schauen und uns voll und ganz auf das kommende Rennwochenende auf dem Lausitzring konzentrieren. Dort wird hoffentlich mehr für uns drin sein.
Maxime Martin (#36, SAMSUNG BMW M4 DTM – Startplatz: 15. Platz, Rennergebnis: Ausfall – 48 Rennen, 2 Siege, 6 Podestplätze, 2 Polepositions, 231 Punkte): Ich hatte von Startplatz 15 einen sehr guten Start und kam schnell auf Position sieben nach vorn. Beim Restart nach der Safety-Car-Phase hat es mich dann aber erwischt. Ich war zwischen zwei anderen Fahrzeugen eingeklemmt und konnte den Kontakt mit René Rast nicht verhindern. Dabei ist die Aufhängung an meinem Fahrzeug gebrochen.