MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Audi wettert gegen Gewichte: «Mission Impossible»

Von Andreas Reiners
Mattias Ekström

Mattias Ekström

Mattias Ekström, René Rast, Mike Rockenfeller und Jamie Green fährt noch um den Titel mit. Doch die Gewichte machen es dem Audi-Quartett schwer.

Audi hat den Unmut über die Performance-Gewichte nochmals deutlich unterstrichen. Pressemitteilungen vor den jeweiligen DTM-Rennwochenenden sind traditionell ja eher harmlos und unverfänglich. Ein paar Statistiken, dazu Aussagen der Beteiligten, um auf das Event einzustimmen. Politische Themen sind da nicht einmal eine Ausnahme, sie kommen schlicht nicht vor.

Doch die Ingolstädter heben die absurde Situation um die Performance-Gewichte in ihrer Vorschau deutlich hervor. «Mit dem bisherigen Saisonverlauf können wir sehr zufrieden sein», sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass.

Denn: Fünf Siege, drei Pole-Positions und neun schnellste Rennrunden gehen nach zwölf Rennen auf das Konto von Audi. Mit Mattias Ekström, René Rast und Mike Rockenfeller liegen drei Audi-Piloten an der Spitze der Fahrerwertung. Die Audi Sport Teams Rosberg und Abt Sportsline führen die Teamwertung an und in der Herstellerwertung liegt Audi mit 518 Punkten deutlich vor BMW (405) und Mercedes-Benz (361).

Trotzdem seien die Erwartungen vor den beiden Rennen auf dem Nürburgring am Wochenende gedämpft, hieß es in der Pressemitteilung: «Grund sind die bei Fans und Fahrern gleichermaßen unbeliebten „Performance-Gewichte“, die eigentlich kleinere Unterschiede zwischen den drei Marken ausgleichen sollten. Eine umstrittene Regeländerung hat nun dazu geführt, dass Audi mit 25 Kilogramm mehr Gewicht als BMW in das Nürburgring-Wochenende geht, obwohl der Münchner Konkurrent bei den beiden letzten Rennen die Ziellinie jeweils als erster überfahren hatte.»

Wir erinnern uns: Bereits nach dem Rennwochenende in Zandvoort hatte Gass erklärt: «Es ist offensichtlich, dass das aktuelle System nichts von dem erfüllt, wofür es gedacht ist. Die bedingungslose Abschaffung ist die einzige Lösung für diesen absurden Zustand.» BMW hatte in den Niederlanden am Samstag einen Dreifachsieg gefeiert, am Sonntag hatte Marco Wittmann gewonnen, wurde aber anschließend disqualifiziert.

Für DTM-Verhältnisse ist das ohne Frage eine ebenso deutliche wie auch seltene, kritische Zusammenfassung des Status Quo, immerhin wurde in der Vergangenheit nach außen hin stets das gute Verhältnis zwischen den drei Herstellern betont, Probleme wurden möglichst unter Ausschluss der Öffentlichkeit geklärt, was freilich nicht immer gelang.

Zuletzt noch sprachen Audi, BMW und Mercedes von «konstruktiven und guten Gesprächen», was eine im Raum stehende Abschaffung der Gewichte betraf. Konstruktiv und gut reichte jedoch nicht, um sich von den Gewichten zu trennen. Unter dem Strich konnten sich BMW und Audi nicht auf eine Lösung einigen, Mercedes würde angesichts des Ausstiegs sowieso jede Regelung mittragen, hat aber ausdrücklich auch keine Lust mehr auf die Gewichte.

25 Kilogramm schwerer sind die Audi RS 5 als die BMW M4, ein echtes Pfund hieß es zuletzt immer wieder. Audi teilte nun mit, wie schwer dieses Pfund tatsächlich ist. Denn laut Computersimulationen entspricht das Zusatzgewicht auf dem 3,629 Kilometer langen Sprint-Kurs des Nürburgrings einem Zeitverlust von knapp einer halben Sekunde pro Runde. Zum Vergleich: 2016 lagen die Abstände zwischen den schnellsten 18 Fahrern im Zeittraining am Sonntag innerhalb von nur 0,476 Sekunden.

«Das klingt im ersten Moment nach einer „Mission Impossible“ für unsere Fahrer», sagt Gass. «Aber unsere Philosophie lautet: Du hast keine Chance – nutze sie! Wir müssen am Nürburgring versuchen, trotz der schwierigen Situation wichtige Punkte zu sammeln und dürfen nicht ausschließlich auf Siege oder das Podium schielen.»

Ähnlich sieht es auch DTM-Spitzenreiter Mattias Ekström: «Vor allem im Qualifying wird es extrem schwer für uns. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich immer kämpfe und nie aufgebe. Ich komme mit 14 Punkten Vorsprung zum Nürburgring und möchte die Tabellenführung auch dort verteidigen.«

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