MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Mercedes von der Rolle: Lucas Auer muss liefern

Von Andreas Reiners
Lucas Auer

Lucas Auer

Lucas Auer ist drei Events vor dem Saisonende nur noch Gesamtsechster. Er weiß, dass es jetzt auf dem Nürburgring zählt: «Wenn wir da nicht abliefern, glaube ich nicht, dass wir relevant sein werden.»

Lucas Auer hat immer gewarnt: Die Meisterschaft wird in der DTM nicht an den ersten beiden Rennwochenenden entschieden. Klar: Wenn jemand wie Auer so furios in die Saison startet, in den ersten vier Rennen zwei Siege einfährt und die Tabelle anführt und dabei kaum Fehler macht, passiert es schnell, dass man zum klaren Favoriten abgestempelt wird.

Doch auch wenn der Österreicher erst 22 Jahre alt ist, ist es seine immerhin schon dritte Saison. Er weiß, dass die Serie eng ist, dass Kleinigkeiten und manchmal sogar nicht mal die eigene Form entscheiden.

Inzwischen, drei Events vor dem Ende der Saison, belegt Auer «nur» noch Gesamtplatz sechs. Mit seinen 99 Punkten hat er 29 Zähler Rückstand auf den Führenden Mattias Ekström (Audi).

Was im Grunde noch nicht das Problem wäre. Sorgen bereitet die generelle Mercedes-Form, denn die Stuttgarter bekommen seit Wochen nicht mehr viel zusammen, auch bedingt dadurch, dass sie meist das schwerste Auto im Feld hatten. Da kommt wieder Auer ins Spiel. Denn: Es wäre das Einfachste, seine Form (fünf Nuller in den letzten acht Rennen) auf das Gewicht zu schieben. So tickt der Neffe von DTM-Boss Gerhard Berger allerdings nicht.

«Ihr redet immer alle über das Gewicht, mir ist es aber total wurscht. Hol das Beste aus deinem Paket, das ist es», sagte er SPEEDWEEK.com. Beispiel zuletzt aus Zandvoort: Seine Startplätze waren 16 und elf, in den Rennen konnte er so nicht mehr viel ausrichten. Auch wenn im zweiten Lauf durch die Disqualifikationen und viel Action mehr hätte herausspringen können. «Das hätte ein super Rennen für uns sein können. Wir hatten auch die richtige Strategie, aber zwei Zwischenfälle. Und das sind zwei zu viel», sagte Auer. Man bringe sich selbst in diese Position: «Wenn du vorne stehst, müssen auch die anderen auf ihre Autos aufpassen. Wenn du aber um jeden Preis von hinten nach vorne kommen musst, passiert sowas.»

Auer weiß auch, worauf es nun ankommen wird: «Wer am meisten Speed hat. Der wird am öftesten vorne stehen und auch die meisten Punkte machen. Auch in Kombination mit dem Auto.» Wer denn aktuell die besten Karten hat, will er nicht beurteilen. Er weiß aber, dass es am Nürburgring zählt. «Das ist normalerweise ein gutes Pflaster für uns und für mich, ein Muss. Wenn wir da nicht abliefern, glaube ich nicht, dass wir relevant sein werden.» Fahrersprecher Manuel Reuter unkte auch bereits: «Mercedes ist von der Rolle. Wenn die jetzt nicht in die Spur kommen, ist der Zug abgefahren.»

Wer nun spekuliert, er könnte von seinem Formel-1-Test mit Force India möglicherweise abgelenkt oder dadurch nicht mehr so fokussiert sein, der irrt. Es war sowieso keine Frage, dass der Österreicher in der DTM weiter abliefern muss. «Lucas macht in der DTM einen sehr guten Job, auch wenn die letzten Rennen nicht ganz zu seiner Zufriedenheit gelaufen sind. In Zandvoort war er krank, und auch aus strategischer Sicht ist zuletzt nicht alles optimal gelaufen», sagte sein Onkel Gerhard Berger t-online.

Was die Formel 1 betrifft, hält sich Berger zurück. «Ich weiß von Lucas, dass er sich gerne in Richtung Formel 1 entwickeln würde. Ob er dann eine Chance auf ein Cockpit bekommt, kann ich nicht einschätzen.»

Wer ihm auf jeden Fall die Daumen drücken wird, ist Max Verstappen. Der Niederländer war zuletzt in Zandvoort zu Gast und kennt Auer noch aus gemeinsamen Go-Kart und Formel-3-Zeiten.

«Er ist ein netter Kerl. Ich habe mich sehr gefreut, dass er vor kurzem seinen ersten Formel-1-Test fahren konnte, mit Force India. Ich hoffe, er wird künftig eine Chance in der Formel 1 erhalten», meinte Verstappen, der nach der gemeinsamen Formel-3-Saison in die Königsklasse ging, während sich Auer in der DTM versuchte. «Sein aktuelles Ziel ist, gut in der DTM zu sein, und das ist er», meinte Verstappen.

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