Timo Glock: «Hoffe, dass die Gerechtigkeit siegt»
Timo Glock
Formel-1-Fahrer wurden in der Vergangenheit immer ein wenig belächelt, wenn sie in die DTM wechselten. Noch ein bisschen im Kreis fahren im Herbst ihrer Karriere, ein wenig Spaß oder im besten Fall auch Erfolg haben. Das Problem: Oft hatten die Piloten arge Probleme mit dem Wechsel von einem Formel-1-Boliden in ein DTM-Auto – und fuhren hinterher. Es gab auch Ausnahmen, die Rennsiege feiern konnten – wirklich um den Titel fuhr aber keiner mit.
Timo Glock ist in dieser Saison erstmals ganz vorne dabei, als Gesamtsiebter hat er 108 Punkte und damit 28 Zähler Rückstand auf den Führenden Mattias Ekström. Bei noch vier ausstehenden Rennen und 112 zu vergebenen Punkten ist der Titel absolut realistisch. Auch wenn insgesamt zehn Fahrer um die Meisterschaft kämpfen, der Zehnte Paul di Resta liegt gerade einmal elf Punkte hinter Glock.
Glock weiß, dass er Geschichte schreiben kann. «Ich habe den Wechsel in die DTM als Herausforderung gesehen. Zwar haben viele ehemalige Formel-1-Fahrer mal hier gewonnen, aber keiner konnte erfolgreich um den Titel mitkämpfen. Ich will das schaffen», sagte er den Kollegen von Auto Bild Motorsport: «Deswegen wäre es schön, wenn es dieses Jahr mit dem Triumph klappt. Würde ja auch passen – denn vor genau zehn Jahren habe ich in der GP2 meinen letzten Titel geholt.»
Glock weiter: «Meine Ansagen waren immer klar: In meinen ersten Jahren wollte ich ein paar Rennen gewinnen und Highlights setzen. Seit letzter Saison peile ich die Top 5 in der Meisterschaft an und will um den Titel mitkämpfen. Bisher gehen meine eigenen Prognosen auf.»Dass er auf dem Nürburgring nur vier Punkte holen konnte, warf ihn zwar ein wenig zurück, aber am 23./24. September geht es auf dem Red Bull Ring in Spielberg weiter. Eine Strecke, die dem 35-Jährigen liegt.
Dort holte er 2013 als Dritter sein erstes Podium und wiederholte das Ergebnis ein Jahr später. In der vergangenen Saison wurde er Vierter und gewann das zweite Rennen. Hinzu kommt: BMW ist weiterhin das leichteste Auto im Feld, der Unterschied zu Mercedes und Audi beträgt jeweils 20 Kilogramm. Auf der gewichtsempfindlichsten Strecke des Jahres ein Pfund. «Ich hoffe, dass uns das einen Vorteil bringt und dass die Gerechtigkeit am Ende siegt», sagte Glock.
Ein Seitenhieb in Richtung Audi nach dem vergangenen Rennen auf dem Nürburgring, als sich Glock über Audi und Nico Müller aufregte und den Ingolstädtern Manipulation vorwarf. «Wenn man die Rennen so manipulieren möchte, wie man es macht, ist das beschämend und sehr schade gegenüber dem Fan», sagte Glock: «Da sieht man, wie stark Dieter Gass (Audi-Motorsportchef, Anm.d.Red.) unter Druck steht, wenn er solche Strategien herausgibt.»