Scheider: Mehr GT-Erfahrung als allgemein bekannt
2005 gemeinsam bei Vitaphone: Michael Bartels und Timo Scheider
Der Name Timo Scheider wird gemeinhin meist nur mit der DTM in Verbindung gebracht. Doch der gebürtige Lahnsteiner konnte schon mehrfach beweisen, dass er ein exzellenter Sportwagen-Pilot ist. Mit Vitaphone-Racing gewann er die Teamwertung der FIA GT 2005. In Spa und am Nürburgring steht Scheider schon in den Gesamtsiegerlisten, in den Ardennen gab es zusätzlich einen Klassensieg in einem AF-Corse Ferrari.
Aus der Verbindung zu dem italienischen Rennstall kam nun indirekt der relativ kurzfristige Einsatz in Le Mans zustande. «Ein Ingenieur, mit dem ich bei AF-Corse gut zusammengearbeitet habe, ist nun bei BMS und hat mich angesprochen, ob ich Le Mans fahren wolle. Le Mans wollte ich immer mal fahren, also habe ich bei Audi um die Freigabe gebeten und die auch erhalten.» so Scheider im Gespräch mit SPEEDWEEK.
Nun kämpfen Scheiders Audi-Werksfahrer-Kollegen mit dem Audi R15 TDI um den Gesamtsieg, er auf einem Porsche um den Sieg in der hart umkämpften GT2 -Klasse. Warum ist Scheider nie im Audi-LMP gesessen? «Es gab immer wieder Gespräche in diese Richtung. Aber Audi wollte lieber, dass die Fahrer, die um den DTM-Titel kämpfen können, sich auf diese Aufgabe konzentrieren. Und es ist ja auch nicht schlecht, wenn ein Konzern wie Audi dieses Vertrauen in dich setzt!»
Mit Richard Westbrook und Marco Holzer hat Scheider zwei 911-Spezialisten als Teamkollegen. Seine eigene Elfer-Erfahrung ist vergleichsweise gering, für Wolfgang Land startete er einmal in einem RSR bei den 24 Stunden am Nürburgring, sah aber keine Zielflagge. Sein diesjähriges Arbeitsgerät für Le Mans wird er Ende des Monats in Vallelunga ausprobieren. Probleme im Verkehr erwartet Scheider nicht: «Ist kenne diese Gefühl, ich bin früher auch in den kleinen Klassen am Ring gefahren und musste viel in den Spiegel schauen!»
Was erwartet sich Timo Scheider in seinem ersten Le Mans: «Einfach ein gutes Rennen fahren. Ich habe gute Teamkollegen, also sollten wir auch ein gutes Ergebnis einfahren können.»
Und es geht Scheider auch darum, etwas die Möglichkeiten für die Zukunft zu sondieren: «Mein Vertrag mit Audi läuft Ende 2010 aus. Es gibt vieles, was ich gerne einmal machen möchte. Die australischen V8-Supercars zum Beispiel interessieren mich sehr. Aber ich fühle mich natürlich auch bei Audi sehr, sehr wohl!» so der 31-jährige.