Mercedes' Marketing-Boss: «DTM hat ihren Job getan»
Mercedes steigt nach dieser Saison aus
Mercedes ist der erfolgreichste Hersteller in der DTM, trotzdem ist Ende 2018 Schluss, um in der Formel E durchzustarten. Die Tourenwagenserie kämpft seit der Entscheidung im vergangenen Sommer um ihre Zukunft, sprich: DTM-Chef Gerhard Berger kämpft darum, weitere Hersteller zu finden.
Vor allem die japanische Super GT kommt als Partner in Frage, beide Serien besuchten sich im Oktober und November auch gegenseitig. Das Class-One-Reglement soll es ab 2019 ermöglichen, dass Hersteller aus der einen ohne Probleme in der anderen Serie fahren können. Problem: Es hat sich von den Super-GT-Herstellern wie Lexus, Nissan oder Honda noch keiner zu einem DTM-Einstieg bekannt.
Es kommen aber nicht nur Japaner in Frage, wie DTM-Chef Gerhard Berger zuletzt verdeutlichte. Einfach sind die Gespräche aber nicht, da der Österreicher dabei weit ausholen muss. «Ich rede mit vielen und habe auch sehr gute Gespräche. Da besteht aber ein Vakuum an Informationen, das ich erst einmal auflösen muss», sagte Berger auto, motor und sport. Denn: «Viele sehen die DTM in einem falschen Licht. Da ist über die Jahre ein unzutreffendes Bild entstanden. Dass sie sehr deutsch, komplex, teuer und von den deutschen Herstellern kontrolliert sei.» Diese Überzeugungsarbeit dauert offenbar.
Aktuell fragen sich dann auch viele: Was kommt nach dieser Saison? Gibt es den großen Abgesang auf eine einstmals große Serie? Oder geht es weiter, in welcher Form und mit welchen Mitstreitern neben BMW und Audi auch immer?
Mercedes' Marketing-Boss Jens Thiemer glaubt, dass die DTM weiterhin einen Platz habe: «Ich werde mich auch nicht hinreißen lassen und sagen, dass die DTM jegliche Existenzberechtigung verloren hat», sagte Thiemer Sponsors.
Die DTM habe ihren Job getan und über 40 Jahre mit Höhen und Tiefen überwiegend gut funktioniert. Sie habe für Marken wie Mercedes-Benz, BMW und Audi in den frühen Jahren unglaublich viel auf eine Sportlichkeitskomponente und Kundennähe eingezahlt, so Thiemer.
Aber: «Diese Stärken sind nun zu den größten Herausforderungen und Schwächen der Serie geworden. Wir haben wenig Bewegung in den Zielgruppen vorgefunden und das Thema Verjüngung ist im Wesentlichen ausgeblieben.»
Außerdem seien die Menschen nicht mehr bereit, am Wochenende zu Rennstrecken irgendwo in der Pampa zu kommen, so der Marketing-Chef: «Sie wollen beiläufig und "casual" in Innenstädten mit einem Format in Verbindung kommen. Das liefert die Formel E. Und ganz pragmatisch argumentiert: Man kann nicht alles machen.»