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DTM: Wo bleiben die Hersteller, Gerhard Berger?

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Die Saison 2018 steht vor der Tür, vom 4. bis 6. Mai erfolgt der Startschuss in Hockenheim. Ende des Jahres steigt Mercedes aus, ein Nachfolger ist aber noch nicht gefunden. Das sagt DTM-Chef Berger zum Status Quo.

Gerhard Berger wurde dann doch etwas unwirsch. Dem Österreicher passte die Frage nicht so ganz. Genauer gesagt war es der negative Unterton, der mitschwang. Noch sind keine Nachfolger für Mercedes gefunden. Woran die DTM denn kranke, wurde der Chef der Tourenwagenserie gefragt. Nun bleibt Berger selbst dann freundlich, wenn ihm eine Frage wie diese komplett gegen den Strich geht.

Berger zählt die positiven Aspekte auf, die spannenden Rennen, die im Vergleich zu anderen Serien immer noch gut besuchten Veranstaltungen, die vielen Neuerungen, die in die richtige Richtung gegangen sind. «Die DTM krankt überhaupt nicht. Da kann ich eher umgekehrt fragen: Warum ist Mercedes überhaupt ausgestiegen?» Eine rhetorische Frage, die Mercedes oft genug beantwortet hat. Was Berger sagen will: Eigentlich hätte Mercedes gar nicht gehen müssen. Und eigentlich wäre alles in Butter, wenn eben der Ausstieg nach der anstehenden Saison nicht wäre.

Berger versprüht Zuversicht. «Totgesagte leben länger. Wir haben gute Voraussetzungen für eine gute Saison. Mercedes ist ein Verlust für die DTM, das ist aber nicht das Ende der DTM», sagte er.

Fakt ist aber: Es gibt noch keine neuen Hersteller, die auf Mercedes folgen und sich ab 2019 mit Audi und BMW messen wollen. Ein Übergangsjahr mit zwei Herstellern also, wie von 2006 bis 2011 schon einmal? «Ich sehe keinen Grund, warum es sich nicht mit zwei Herstellern wiederholen ließe. Das ist aber nicht unser Ziel», betonte Berger. Wir erinnern uns: Audi-Motorsportchef Dieter Gass nannte als Bedingung für ein Übergangsjahr 2019, dass vorher ein Hersteller einen Einstieg ab 2020 fest zusagt.

Berger spricht mit potenziellen Kandidaten. «Die Gespräche verlaufen alle ganz gut, aber das ist kein Selbstläufer, sondern Knochenarbeit. Aber das bin ich gewohnt. Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen», sagte er. Auch kurzfristig. «So schnell wie Mercedes ausgestiegen ist, so schnell kann auch einer einsteigen, wenn er will. Mit unserem System geht das relativ einfach», so Berger, der bestätigte, dass das Gerüst für 2019, das sogenannte Class-One-Reglement mit dem Vierzylinder-Turbomotor, praktisch steht.

Wer nun aber denkt, dann ist ja der Weg frei für die Japaner aus der Super GT, der irrt. So schnell geht es dann auch nicht, für 2019 ist zwar ein gemeinsamer Auftritt geplant, wo Rennen gegeneinander gefahren werden. «Das ist ein klares Ziel und kann auch relativ schnell gehen», sagte Berger. Aber es ist nur ein erster Schritt, der die DTM noch nicht retten wird. «Man kann sich das nicht so vorstellen, dass wir jetzt ein gleiches Reglement haben und dann sagen die Japaner in Japan auf Wiedersehen und fahren in Deutschland», sagte Berger. Frühestens 2020 könnte die Kooperation vertieft werden, wie das im Detail dann auch immer aussehen mag. Denn das steht noch nicht fest.

Dass die DTM mit GT-Auto ausgetragen wird, wie zuletzt öfter spekuliert wurde, passiert unter Berger nicht. «Das ist ein anderer Motorsport, ein GT-Auto hat seine Berechtigung im Kundensport. Die DTM hat ihre DNA im Profirennsport», stellte er klar.

Dafür ist der Weg frei für «Privatteams». HWA wird als mögliches Einsatzteam immer wieder genannt. Denn: «Jeder Hersteller ist bereit, das Material zu den entstandenen Kosten an ein Team abzugeben, und zwar das aktuelle Material. Wenn sich ein Team dafür entscheidet, dann kann es auf Anhieb konkurrenzfähig sein», sagte Berger.

Berger verrät über die Gesprächspartner nichts, gibt aber einen Einblick in den Charakter der Gespräche. Denn der Österreicher muss dabei einige Knackpunkte aufdröseln. Zum Beispiel wird die DTM sehr national gesehen. «Die Hersteller schätzen die nationale Stärke und die Fans, aber für den Return on Investment brauchen sie die Internationalität. Da sind wir momentan noch nicht so, wie wir sein müssten», so Berger.

Die größte Aufklärungsarbeit verrichtet er im Bereich Kosten. «Es herrscht die Meinung vor, dass die DTM 30 oder 40 Millionen Euro kostet. Die DTM kann aber sehr, sehr günstig sein.»

Unter dem Strich hat Berger das Gefühl ist, dass er die Diskussionen ein Jahr zu spät führt, dazu unter dem Druck des Mercedes-Ausstiegs. «Das gibt vielleicht noch eine zusätzliche Hürde. Die Diskussionen sind grundsätzlich super gut und gehen sehr tief. Aber am Ende zählt, ob jemand kommt oder nicht.»

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