Formel 1: Abschied in der Unterhose

Kaiser: «Neue Romanze mit Schmetterlingen im Bauch»

Von Andreas Reiners
Andrea Kaiser mit Boxlegende Axel Schulz

Andrea Kaiser mit Boxlegende Axel Schulz

Die 36-Jährige präsentiert 2018 mit Sat.1 die DTM. Der Sender will viele Dinge anders machen. Kaiser beweist, dass das Team Bock auf die neue Aufgabe hat.

Andrea Kaiser hat Bock. Richtig Bock. Man kann ihr die Lust auf die DTM förmlich ansehen, sie versprüht viel Leidenschaft für eine Serie, die sie seit Jahren selbst regelmäßig verfolgt. Nun ist sie mittendrin, als Moderatorin wird sie die Tourenwagenserie mit dem neuen Fernsehpartner Sat.1 präsentieren. Der Privatsender hatte den langjährigen DTM-Partner ARD abgelöst.

Sat.1 hat sich eine Menge vorgenommen, viel viele Dinge anders machen und dabei vor allem eines rüberbringen: «Emotionen, Emotionen, Emotionen. Sehr viel Zeit nehmen für die Vor- und Nachberichte. Manchmal waren die Rennen zu Ende und du hast nicht mal mehr den Siegerjubel gesehen. Wir wollen hinter die Kulissen schauen, die Euphorie weitergeben. Es ist wie eine neue Liebesromanze, mit ganz vielen Schmetterlingen im Bauch», sagte die 36-Jährige Auto Bild Motorsport.

Sie hat große Hoffnungen, dass es nach dem Mercedes-Ausstieg auch über 2018 hinaus weitergehen wird mit der DTM. Nicht nur, weil Sat.1 einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat. Es gibt mehrere gute Gründe, warum weitere Hersteller kommen sollten, so Kaiser.

«Interessante Fahrer, gute Quoten, ein gutes Team, damit es auch in den sozialen Medien funktioniert. Das ist jetzt unsere Aufgabe, die wir leisten müssen. Ich hoffe, dass es dann noch ganz lange weitergeht. Die DTM hat in Gerhard Berger einen unglaublich tollen Boss, der viel möglich machen kann. Mit dem neuen Reglement wurden schon viele gute Schritte in die richtige Richtung unternommen.»

Immer wieder werden bei den Aufgaben, die Sat.1 hat, auch die oft zitierten Typen erwähnt. Angeblich fehlen sie in der DTM größtenteils. Sie sollen 2018 mehr gezeigt werden, mehr im Mittelpunkt stehen. Wann ist ein Typ ein Typ?

«Ein guter Typ ist derjenige, der sich öffnet und die private Seite zeigt. Sportlich muss er zumindest konkurrenzfähig sein», sagt Kaiser. Eine sensationelle Kombination in der DTM sei Timo Glock. «Der ist unterhaltsam, lustig, kann reden und hat einen Namen. Aber auch Pascal Wehrlein: Bei dem habe ich gedacht, dass er immer seriös und ernst ist. Ich hatte zuletzt einen so lustigen Tag mit ihm im Klettergarten. Sensationell. Wenn er sich so zeigt, lieben ihn die Leute.»

Ihr Mann, Rallyekönig Sebastien Ogier, ist übrigens nicht der typische Typ. «Er ist alles andere als ein Showman. Er ist nicht unbedingt derjenige, mit dem man eine lustige, komplett bunte Geschichte macht. Er versteht sich als Sportler und ist deshalb nicht für jeden Spaß zu haben. » Wer hat die Hosen an? «Er würde sagen er, ich sage ich. Es ist wie in jeder guten Partnerschaft: Die Frau muss die Kunst beherrschen, dem Mann das Gefühl zu geben, dass er das Sagen hat. Am Ende musst du es als Frau so hinbiegen, dass du doch das bekommst, was du willst. Wo er ganz klar die Hosen an hat, ist im Auto. »

Dass sie zum Team um Moderator Matthias Killing, Kommentator Eddie Mielke und Experte Timo Scheider gehört, kam bei den Fans gut an. Kaiser ist den einen oder anderen Chauvi-Spruch gewöhnt. Kein Wunder, in ihrer TV-Karriere hat sie sich mit Vorliebe männerdominierte Sportarten wie Fußball, Boxen, American Football oder eben Motorsport ausgesucht. Die Resonanz war trotzdem positiv.

«Ich war überrascht, dass keiner gesagt hat: „Ach, die Blonde.“ Die Reaktionen waren gar nicht so negativ, wie ich erwartet hatte. Im Fußball hast du als Blondine schon mal per se die Hälfte der Leute gegen dich, aber das bin ich gewohnt», sagte sie. Klischees, die bei ihr gerne bedient werden, sieht sie locker. «Klischees sind schön und gut, Hirn musst du aber mitbringen. Nur blond wäre mir zu langweilig.»

Auch Kritik sei immer gut, denn sie mache stärker, betonte sie. Dabei komme es aber darauf an, von wem sie komme. «Wenn sie haltlos und persönlich ist, beachte ich sie nicht. Ich kommuniziere während der Arbeit viel über soziale Medien, ich liebe es, mit den Motorsport-Fans zu diskutieren. Die sind meistens viel höflicher und respektvoller als Fußball-Fans. »

Und mit ihr kann man diskutieren, denn sie hat Ahnung. Ihr Titeltipp: «René Rast wird wieder viel Konstanz zeigen. Timo Glock will es in diesem Jahr wirklich wissen, er ist heiß. Und ich kann mir vorstellen, dass Pascal Wehrlein eine gute Visitenkarte abgeben wird. Zwischen diesen Dreien wird es sich entscheiden.»

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