DTM-Wirbel um HWA: Machbar oder nicht?
Ulrich Fritz (re.) im Gespräch mit Jens Marquardt
Die Zukunft von HWA ist nach dem DTM-Ausstieg von Mercedes nach der Saison 2018 weiterhin offen. Eine Option für das Unternehmen: die Formel E. Quasi als «Vorbote» des werksseitigen Mercedes-Einstiegs, der zur Saison 6 ab 2019/20 erfolgen soll. In diese Richtung werden Gespräche geführt, ließ HWA-Geschäftsführer Ulrich Fritz zuletzt verlauten. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden.
Daneben gibt es viele Spekulationen über einen Einsatz als «Privatteam.» HWA setzt in der letzten Saison vor dem Ausstieg wie gehabt alle sechs Mercedes-Boliden ein. DTM-Chef Gerhard Berger sagte zuletzt der dpa: «Wenn HWA Bedarf für andere Projekte hat, dann wäre die Variante, dass sie die DTM-Autos weiter einsetzen, eine schöne Lösung. Kein Unternehmen hat mehr Erfahrung und Kompetenz in der DTM als HWA.»
BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt findet ebenfalls Gefallen an der Idee. Er ist optimistisch, was die Zukunft der DTM ohne Mercedes – zumindest Werkautos – 2019 betrifft. «Ich sehe eine gute Perspektive mit dem neuen Class-One-Reglement und der Chance, die von DTM-Chef Gerhard Berger angeregten Privatteams umzusetzen.»
Das müsste aber schnell gehen, Audi setzte zuletzt eine Frist bis Mitte des Jahres. Dann soll feststehen, ob es einen Mercedes-Nachfolger und damit möglicherweise auch ein Übergangsjahr 2019 nur mit Audi und BMW geben wird.
Nun äußerte sich Fritz zu den Spekulationen. «Wären wir dazu technisch und personell in der Lage? Ja, sicher. Ist es zielführend als Privatteam gegen Werkseinsätze der Hersteller anzutreten? Eher nicht», sagte Fritz.
Mercedes hatte bereits durchblicken lassen, dass man dem Ganzen nicht unbedingt im Weg stehen und theoretisch die Silhouetten zur Verfügung stellen würde. Das war es aber auch schon an Unterstützung. Heißt: HWA müsste Sponsoren oder einen anderen Hersteller finden, der dem Projekt unter die Arme greift. Ganz davon abgesehen, dass auch Ex-DTM-Chef Hans Werner Aufrecht seinen Segen geben müsste.
Fritz: «Abgesehen davon denke ich, dass sich ein solches Projekt seriös und wettbewerbsfähig durchgeführt, kaum privat finanzieren lässt.» Unter dem Strich ist das kein rigoroses «nein», eher ein nein, aber.
Als DTM-Teamchef geht es für Fritz in erster Linie sowieso um den Start in die neue Saison, der am Wochenende in Hockenheim erfolgt. Die Stimmung im Team sei sehr gut, so Fritz.
«Die Vorfreude ist natürlich bei allen groß. Man arbeitet den ganzen Winter an den neuen Autos, macht sich fit für das erste Rennen und will dann einfach sehen, wie gut man wirklich gearbeitet hat, oder ob die Konkurrenz einen Tick besser ist. Klar - die Tests geben einen kleinen Einblick, aber wie heißt es so schön? When the flag drops, the bullshit stops. Also erst, wenn es wirklich zählt, deckt jeder seine Karten auf. Meine Hoffnung ist, dass alle Hersteller nahe beieinander liegen und wir endlich wieder eine Saison haben, in der der Sport im Vordergrund steht», sagte er.