Formel 1: Abschied in der Unterhose

Drunter und drüber: Saison für Auer charakterbildend

Von Andreas Reiners
Auf dem Nürburgring wurde er von Glock gedreht

Auf dem Nürburgring wurde er von Glock gedreht

Lucas Auer wollte um den DTM-Titel fahren. Denn muss er vor seinem Heimspiel abschreiben. Der Österreicher will aber noch unbedingt seinen ersten Saisonsieg.

Wenn in dieser Saison bei Lucas Auer etwas beständig ist, dann ist es das Pech. Drei Mal wurde der Österreicher in den vergangenen fünf Rennen rausgedreht.

Zur Unzeit: Als der Titelkampf in die heiße Phase ging, blieb der 24-Jährige ohne Punkt, die vergangenen vier Rennen waren allesamt Nuller. Den Titel kann er abschreiben, mit 110 Punkten ist er Gesamtsiebter, die beiden führenden Mercedes-Teamkollegen Gary Paffett und Paul di Resta haben fast 100 Punkte mehr.

«So ist der Sport, das gehört dazu. Generell geht es bei mir ein bisschen drunter und drüber. Diese Saison ist charakterbildend für mich. Ich war so oft vorne, am Ende des Tages konnte ich es nicht umsetzen. Der Nürburgring war ein weiteres Rennwochenende, wo es nicht geklappt hat. Der Speed ist aber da», sagte Auer.

Das beweist er durchaus. Im Qualifying, wo er bereits fünf Mal in die Top drei fuhr. Vier Podiumsplätze hat er auch bereits. Was fehlt: ein Sieg. 2017 waren es immerhin deren drei.

Immer mal wieder setzt er also Highlights. Wie am Sonntag, als er mit einem Raketenstart nach vorne schoss. «Ich bin im zweiten Gang losgefahren, ich hatte keinen Wheel-Spin, alle anderen schon, das habe ich heute besser gemacht. Das war geplant, aber ich hatte ein bisschen Angst, es zu probieren, dann dachte ich mir aber Hop oder Top», sagte er.

Bevor er weiter beeindrucken konnte, wurde er von Timo Glock abgeräumt. Der BMW-Pilot war vor der ersten Kurve etwas zu optimistisch gewesen und in Auers Mercedes gerumpelt. «Ich habe in dem Moment gar nicht gecheckt was los war. Ich dachte, das kann nicht sein. Er hat sich bei mir entschuldigt. Das ist auch okay. Du kannst aber die Zeit nicht zurückdrehen. Ich muss einfach weiter Gas geben, es nutzt ja nichts.» Später im Rennen musste er aufgeben.

Auer: «Umso mehr freue ich mich nun auf mein Heimrennen. Wenn wir was zusammenzukriegen, sind wir sicher Kandidaten für ganz oben. Ich hätte nichts dagegen. Bisher sind wir gut. Spielberg war in den letzten Jahren für uns aber immer ein schwieriges Pflaster. Da bin ich dieses Mal echt gespannt, wie es laufen wird», sagte Auer.

Er hofft, dass sich das Blatt wendet, es vielleicht ausgerechnet dort etwas wird mit dem ersten Sieg. «Das wäre mega. Der Red Bull Ring ist eine super Strecke. Der Charakter der Strecke ermöglicht gutes Racing. Es wird richtig rund gehen. Die Fetzen werden fliegen.»

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