Restart-Drama: Der Grund für die kontroverse Strafe
Die entscheidende Szene beim Restart
Der Mercedes-Pilot wurde nach dem Indy-Restart mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Da er die in den verbleibenden Minuten des Rennens nicht mehr antrat, gab es ersatzweise eine 30-Sekunden-Strafe. Bedeutete: Statt DTM-Sieg Nummer zwei nur Platz 14. Bitter. Für den Spanier ein kleines Drama.
«Ich hatte einen Mega-Tag, ein Mega-Rennen, alles lief super. Die Entscheidung mit dem Safetycar war schon komisch. Sie haben gesagt, ich hätte zu früh Gas gegeben. Ich habe die weiße Linie gesehen und ich bin losgefahren. Für mich war alles normal», sagte Juncadella, der sich am Mittag seine dritte Pole Position der Saison gesichert hatte. «Eigentlich war alles, was ich selber kontrollieren kann, zu hundert Prozent positiv. Gegen das Urteil der Sportkommissare bin ich machtlos. Meine Meinung zählt aber nicht. Für mich ging es nicht um die Meisterschaft, insofern können mir die Punkte egal sein. Aber ich hätte zumindest gerne auf dem Podium gestanden.»
Mike Rockenfeller, der sich anfangs ein Duell mit Juncadella geliefert hatte und ihn dann ziehen lassen musste, zog den Hut. «Er war von der Pace her der stärkste Fahrer. Für mich war der Dani heute der heimliche Sieger», sagte Rockenfeller, der von der Strafe nicht komplett profitierte, da er am Ende seinen Markenkollegen René Rast für Punkte im Titelkampf noch passieren ließ.
Andere Fahrer fragten sich, wofür Juncadella bestraft wurde. Ex-DTM-Pilot Antonio Felix da Costa schimpfte via Twitter: «Wie kann die DTM eine der unterhaltsamsten Serien der Welt sein, zur gleichen Zeit aber so falsch? Eine Strafe für Dani ohne Grund und dann die Audi-Spielchen in der letzten Kurve...»
BMW-Pilot Marco Wittmann stimmte dem Portugiesen zu, er war direkt hinter Juncadella. «Ich habe keinen Fehler gesehen. Schade für ihn nach so einem großartigen Rennen.»
War die Strafe tatsächlich ein Witz? Die offizielle Begründung: Verstoß gegen die Restart-Vorschriften. Juncadella beschleunigte beim Neustart in der 35. Runde nach Auffassung der Rennleitung zu früh. Der Spanier wiederum sagte ja, alles sei korrekt verlaufen. Was denn nun?
SPEEDWEEK.com hat beim DMSB nachgefragt. Die Antwort ist für Juncadella und die Kritiker sehr bitter: Er hat eigentlich alles richtig gemacht, allerdings die Linien für den Restart verwechselt!
Die Autos näherten sich beim Indy-Restart in Spielberg in Zweierreihen mit einer konstanten Geschwindigkeit auf der Start-Ziel-Geraden der Ziellinie. Hinter der Ziellinie folgt eine weitere, weiße Linie, ehe die Startlinie kommt.
Ab der zweiten weißen Linie (im Bild die untere Linie, die Juncadella an der Spitze gerade passiert hat) hätte Juncadella das Tempo anziehen dürfen. Er tat es aber bereits ab der Ziellinie (im Bild die obere Linie), beschleunigte also zu früh, verwechselte offenbar die richtigen Linien.
Allerdings hatte der Spanier auch, wie Rockenfeller berichtete, vorher immer wieder «gezuckelt», war also nicht mit konstantem Tempo unterwegs. Ob er dafür letztendlich auch und ähnlich bestraft worden wäre, ist offen, die Rennleitung hätte sich das Zuckeln nur ohne das andere Vergehen näher angeschaut.