WRT vs. Hersteller: «Definitiv David gegen Goliath»
Vincent Vosse
Vincent Vosse weiß, was ihn erwartet. Er wusste es vorher, bevor er sich dazu entschieden hat, als Audi-Kundenteam 2019 in der DTM mitzumischen. Es wird hart, es wird herausfordernd. «Es ist definitiv ein Duell David gegen Goliath», stellte der 46-Jährige bei DTM.com klar.
David gegen Goliath: Das ist genau das, was sich DTM-Chef Gerhard Berger von den Kundenteams verspricht.
«Es gehört bereits seit geraumer Zeit zu unserer Strategie, dass Kundenteams wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. Letztlich hängt alles von ihren Leistungen ab. Es ist ein bisschen wie bei David gegen Goliath: Wenn die Kundenteams die Werksteams richtig fordern, stehen sie automatisch im Mittelpunkt», sagte Berger.
WRT-Teamchef Vosse muss nicht nur ein neues Team aufbauen. Im Moment sucht er noch Leute mit DTM-Erfahrung. Zehn Mann waren zuletzt bei den ersten Testfahrten in Jerez, wo WRT eiun Auto von Phoenix nutzen konnte. «Ich will meine erfolgreichen WTCR- und GT-Teams nicht auseinanderreißen. Das funktioniert und sie sind wettbewerbsfähig in diesen Kategorien.» 14 bis 16 Mann werden am Ende das Team bilden.
Nächste Baustelle: die Fahrer. «Es ist klar, dass wir in die DTM nicht mit René Rast in unserem Auto einsteigen werden. Wahrscheinlich werden wir zwei Rookie-Piloten haben», sagte er. In Jerez testeten Jonathan Aberdein, Sacha Fenestraz und Ex-F1-Pilot Sergey Sirotkin für WRT.
«Ich möchte starke Fahrer, mit denen man gut arbeiten kann. Das Alter ist nicht entscheidend. Ich will Piloten, mit denen man Ziele anpeilen kann, die sich als Teil des Gesamtpaketes sehen», sagte Vosse.
WRT bekommt zwar von Audi das aktuelle Material. Aber: «Natürlich werden wir Zugriff auf viele Daten haben. Aber wenn wir Zugriff auf 80 Prozent haben, werden die Werksteams Zugriff auf 100 Prozent haben. Ich weiß, worauf wir uns einlassen. Du kannst nicht in die DTM kommen und erwarten, dass du sofort erfolgreich bist. Das haben wir bisher überall geschafft. Aber in der DTM wird es anders sein.»
Wie sehen seine Ziele für 2019 aus? «Zu gewinnen wird in der DTM schwer für uns. Wir müssen noch viel lernen. Es hängt auch davon ab, wie stark der Audi im kommenden Jahr ist. Es wäre verrückt zu sagen, ich will auf das Podium. BMW ist 2012 zurückgekehrt in die DTM. Dennoch sind sie nun auch schon sieben Jahre dabei. Teams wie Abt oder Phoenix sind seit Anfang 2000 in der DTM am Start. Wir kommen gerade erst an. Wir werden keine einfachen Jahre haben. Wir wollen einen guten Job machen und zeigen, dass wir Fortschritte machen. Und auch jungen Fahrern die Chance geben, sich für die Werkteams zu empfehlen. Mein Ziel wird es sein, zu beeindrucken. Wenn alle sagen, dass was WRT da macht, hätten wir nicht erwartet, dann bin ich zufrieden.»