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Timo Scheider: «Die DTM braucht keine Ja-Sager»

Von Andreas Reiners
Timo Scheider mit Andrea Kaiser

Timo Scheider mit Andrea Kaiser

Für Timo Scheider sind sie in der DTM eine aussterbende Spezies: die echten Typen. Vor dem Saisonstart fordert der Sat.1.-Experte: «Werdet lauter und extrovertierter!»

Die Rufe gibt es immer wieder. Mal sind sie leiser, dann wieder etwas lauter. Timo Scheider war während seiner DTM-Karriere einer, der den Finger schon mal in die Wunde legte.

Der zweimalige Meister sprach Probleme offen an, kritisierte und bemängelte Dinge, die schief liefen. Und als einer der Typen der Tourenwagenserie rief er immer mal wieder nach neuen Typen, die die DTM braucht, die die Tourenwagenserie prägen sollen. Fahrer mit Ecken und Kanten, mit Emotionen und Sprüchen.

Nun hat Scheider nach der Saison 20ß16 aufgehört, kehrte aber 2018 als TV-Experte für Sat.1 zurück. Und nimmt in der neuen Rolle natürlich auch kein Blatt vor den Mund. Vor dem Start der Serie in eine neue Ära mit neuem Reglement, neuen Autos, neuem Vierzylinder-Turbo und mehr PS fordert er auch von den Fahrern mehr Tempo: Seid lauter und extrovertierter.

«Keine Frage: Bei den neuen Turbo-Biestern mit ihren über 600 PS brauchen die Piloten Eier. Was die DTM aber auch braucht, sind mehr Typen. Es gibt zur Saison 2019 einen wichtigen Schritt in Sachen Leistung, Technik und Geschwindigkeit. Da dürfen die Stars gerne versuchen, Schritt zu halten. Denn zu mehr Spektakel auf der Strecke muss auch der Typ hinter dem Lenkrad passen», schrieb er in seiner Kolumne auf ran.de.

«Die Kritik äußere ich schon länger: Die Typen fehlen in der DTM. Sie dürfen gerne lauter und extrovertierter werden! Sie sollen deutlich sagen, wenn etwas Mist war», so Scheider.

Er betont: «Wir brauchen keine politisch korrekten Fahrer, die Ja-Sager, sondern es dürfen – in einem gewissen Rahmen – auch gerne mal die Fetzen fliegen. Kontroverse Diskussionen, Zoff, schöne Geschichten: Das ist es ja, was wir wollen. Wir wollen Spektakel. Ich hoffe, dass die Neuerungen etwas Pfeffer in die Sache bringen.»

DTM-Chef Gerhard Berger hat immer wieder betont, dass man die richtigen Typen in der Serie habe. Der Österreicher weiß aber: Ein paar große Namen kann die DTM durchaus vertragen. Große Stars.

«Wir arbeiten daran, dass auch die großen Stars irgendwann wieder in die DTM wollen. Dazu müssen wir die Autos noch schneller und attraktiver machen», sagte er Auto Bild Motorsport. Ein erster Schritt ist mit den neuen Autos gemacht, die mit den Turbo-Motoren rund 610 PS leisten.

Berger: «Piloten müssen Respekt vor den Autos haben, dann sind sie interessiert daran, sie im Wettbewerb zu fahren. Drei Jahre brauchen wir aber noch. Auch ein Vettel oder Hamilton sind interessiert, wenn sie ‚Biester‘ zähmen müssen», so Berger.


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