Scheider darf aufatmen
Seine Welt ist wieder in Ordnung: Timo Scheider
Die finale Sitzung der drei permanenten Sportkommissare am Freitagnachmittag in Brands Hatch hat das erwartete Ergebnis hervorgebracht: Timo Scheider darf die sechs Punkte für seinen dritten Rang beim vorhergegangenen Rennen in Zandvoort behalten.
Diese standen auf der Kippe, nachdem am rechten Hinterreifen des dritten Satzes nach Rennende der einvulkanisierte Barcode gefehlt hatte. Was die Sache für die Sportkommissare knifflig machte. Analysen von Audi und Reifenhersteller Dunlop hatten zwar ergeben, dass der Barcode im Rennverlauf auf natürlichem Wege abgeschliffen worden (vor allem der Ausgang der Hugenholtz-Kurve ist dafür prädestiniert) und eine Betrugsabsicht seitens des Abt-Teams nicht im Ansatz erkennbar war, dennoch war die strikte reglemantarische Vorgabe, dass jeder Reifen zweifelsfrei einem bestimmten Fahrer zuzuordnen sein muss, nicht mehr gegeben.
Letztlich sahen es die Sportkommissare nach Sichtung der Aufzeichnungen sowohl von Dunlop als auch des Abt-Teams aber als erwiesen an, dass der fragliche Pneu nur zum betreffenden, dem Scheider-Auto zugeordneten Reifensatz gehört haben kann. Deswegen sah man auch von einer weiteren Bestrafung, etwa einer Geldbusse, ab.
Um das Risiko einer Wiederholung zumindest zu reduzieren, wurden als Sofortmassnahme die Barcodes auf der Aussenseite aller Reifen durch einen zusätzlichen Aufkleber mit der identischen Identifikationsnummer auf der Innenseite ergänzt. Auch die können sich zwar lösen (wie wir seit Le Mans 2008 wissen), «aber», wie Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich glaubt, «die Wahrscheinlichkeit, dass beide Identifikationsmöglichkeiten abhanden kommen, ist einfach geringer».