Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Brutale Gerade, Risiko Wetter und ein spezieller Ort

Von Rob La Salle
Das Auto von René Rast

Das Auto von René Rast

Am Samstag und am Sonntag (23./24. November) finden am Fuße des berühmten Mount Fuji die ersten beiden gemeinsamen Rennen der DTM und der japanischen Super GT statt.

Seit mehreren Jahren arbeiten die Verantwortlichen der DTM in Europa und der Super GT in Japan daran, ihre technischen Reglements anzupassen, um gemeinsame Rennen und eine Art «Champions League» des Tourenwagen-Sports zu ermöglichen.

Das Ergebnis sind die Class-1-Rennwagen mit ihren mehr als 610 PS starken Vierzylinder-Turbomotoren, die in der Saison 2019 bereits in der DTM zum Einsatz kamen. In der Super GT gilt das Class-1-Reglement ab dem nächsten Jahr.

Beim «Dream Race» in Fuji treten am Wochenende vier Audi RS 5 DTM und drei BMW M4 DTM gegen die aktuellen Super-GT-Rennwagen von Honda, Lexus und Nissan an, die sich technisch derzeit noch etwas von den DTM-Autos unterscheiden.

«Ich erwarte trotzdem einen ausgeglichenen Wettbewerb und kann es gar nicht mehr erwarten, dass diese ersten gemeinsamen Rennen jetzt endlich stattfinden können, nachdem wir so viele Jahre darauf hingearbeitet haben», sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. «Ich bin froh, dass wir es geschafft haben, dort mit einem Auto je Team vor Ort zu sein. Fuji ist immer ein ganz spezieller Ort – eine spannende Strecke mit einer extrem langen Geraden und einem interessanten kurvigen Teil. Es wird eine Herausforderung, dort das richtige Setup zu finden, um konkurrenzfähig zu sein. Ich erwarte einen deutlichen Vorteil der japanischen Fahrzeuge auf der langen Geraden.»

Die Start-Ziel-Gerade in Fuji ist rund 1,5 Kilometer lang und damit eine Besonderheit im internationalen Rennkalender, die Audi bereits von den Einsätzen mit dem Audi R18 in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und mit dem Audi R8 LMS kennt. Laut Computersimulationen wird der Audi RS 5 DTM am Ende der Geraden abhängig von der Heckflügeleinstellung bis zu 300 km/h schnell sein.

Für die vier Audi-Teams ist der Japan-Einsatz eine logistische Herausforderung. Ein großer Teil des Equipments und der Ersatzteile wurde schon vor Wochen auf dem Seeweg nach Asien geschickt. Die vier Audi RS 5 DTM wurden am 13. November von Frankfurt-Hahn aus nach Japan geflogen und kamen am Montag (18. November) an der Rennstrecke an.

Die vier Audi-Piloten haben sich im Simulator in Neuburg an der Donau intensiv auf das «Dream Race» vorbereitet. «Fuji hat eine brutal lange Gerade», sagt René Rast. «Dann ist die Strecke teilweise sehr technisch, vor allem im letzten Teil. Die Kurvenradien sind alle sehr lang. Das wird sehr interessant für uns – speziell das Thema Reifenverschleiß. Ich war noch nie in Japan und bin gespannt, was da auf uns zukommt. Das wird mit Sicherheit noch einmal ein cooles Event zum Ende des Jahres, wo man ganz ohne Druck hinreisen und sehen kann, was die Japaner vielleicht besser machen als wir.»

Auch für Mike Rockenfeller ist Fuji Neuland. «Ich freue mich, in Japan zu fahren. Das habe ich noch nie gemacht. Ich habe viel Gutes über Japan, die Rennserie und die Fankultur dort gehört. Ich bin sehr gespannt darauf.»

Loïc Duval und Benoît Tréluyer kennen Fuji aus der WEC und ihrer Zeit in der japanischen SUPER GT und der heutigen Super Formula. «Ich hatte dort eine fantastische Zeit und freue mich darauf, wieder in Japan zu fahren», sagt Loïc Duval. «Ich bin sicher, dass viele Menschen kommen werden, um die DTM-Autos und uns Fahrer zu sehen. Ich hoffe nur, dass das Wetter mitspielt – das ist im November in Fuji ein kleiner Risikofaktor.»

«Mit dem Einsatz in Fuji geht für mich ein Traum in Erfüllung», sagt Benoît Tréluyer. «Es kommen jene beiden Elemente zusammen, denen ich die größten Erfolge meiner Karriere zu verdanken habe: Japan und Audi. Natürlich wird es nach drei Jahren mit nur wenigen Renneinsätzen nicht leicht für mich. Aber ich werde mein Bestes geben und hoffe, WRT, Audi und meine japanischen Fans nicht zu enttäuschen.»


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