Kein Entgegenkommen der Super GT: Kritik an Japanern
Die DTM war in Fuji im Nachteil
Das Bild war ein wenig schief. Am Sonntagmorgen in Fuji hielten DTM-Chef Gerhard Berger und sein Super-GT-Kollege Bandoh Masaaki eine gemeinsame Pressekonferenz ab. Ein bisschen Schulterklopfen, einige Danksagungen, Lobhudeleien, wie gelungen das «Dream Race» doch war. Dazu ein paar Worte zur gemeinsamen Zukunft. Zum Schluss dann noch das übliche Foto.
Wenig später dann Verhandlungen. Balance of Performance. Die DTM hätte gerne ein paar Zugeständnisse gehabt, in welcher Form auch immer. Die Nutzung von DRS, das ja verboten war, wäre eine Möglichkeit gewesen. Denn die Super-GT-Konkurrenz war dann durch ein paar Umstände wie etwas mehr PS oder weniger Reifenverschleiß im Trockenen im Vorteil.
Doch die Diskussionen brachten nichts, die Japaner stellten sich quer. Sehr zum Ärger von Audis Motorsportchef Dieter Gass. Der betonte, dass er die Zugeständnisse nicht dafür wollte, um zwingend zu gewinnen. Sondern um auf Augenhöhe kämpfen zu können. Für die Show, denn in den Zweikämpfen, vor allem auf der 1,5 Kilometer langen Gerade, waren Audi und BMW gegenüber Lexus, Nissan und Honda weitestgehend wehrlos.
«Wir wollen ja eine richtige Show machen. Wenn wir es geschafft hätten, unsere Autos auf das Niveau der Japaner zu bringen, dann habe ich ein noch viel besseres Rennen. Deswegen waren wir ja hier», sagte Gass.
Er verriet, dass das DTM-Finale in Hockenheim als Argument aufkam, damals gab es für die unterlegenen Japaner keine Zugeständnisse. Was aber daran lag, dass es aufgrund der laufenden DTM-Meisterschaft keine Eingriffe geben konnte. «Das Hauptargument war, dass sie nicht sehen, dass ein Unterschied da ist. Da kann man nichts machen. Wir haben das nochmal diskutiert, Meinungen ausgetauscht. Sie wollten aber trotzdem nichts machen.»
Doch Gass sagt ganz klar: «Hier hätte man reagieren müssen.» Er weiß aber auch: «Das Spektakel war trotzdem da.» Die Safety-Car-Phasen im chaotischen und wilden zweiten Rennen spülten dann auch Marco Wittmann und Loic Duval auf das Podium.
Was die Zukunft betrifft, sagt Gass: «Man kann grundsätzlich darauf aufbauen. Die Rennen waren geil, das waren tolle Kämpfe. Fünf Hersteller und 22 Autos in der Startaufstellung waren etwas ganz Besonderes.»
Ein kleiner, fader Beigeschmack bleibt aber. Denn auch René Rast fiel von Samstag auf Sonntag eine Veränderung auf. Die DTM-Fahrer hatten die ganze Zeit betont, man sei vor allem wegen der Show in Fuji. Um auf der Strecke Werbung für eine gemeinsame Zukunft zu machen.
Rast war es vor allem, der immer betonte, dass es nicht auf einen Sieg ankomme. «Ich habe das easy und locker genommen. Ich dachte, es sei ein Show-Event, bei dem man schaut, dass man die beiden Serien zusammenzubringt», sagte er: «Das scheint aber schwieriger zu sein als gedacht, weil sehr viele wieder den sportlichen Gedanken auspacken: Wir wollen besser sein, wir wollen vor dem anderen sein.»
Vor allem die Crash-Orgie am Sonntag mit den zahlreichen vogelwilden Kollisionen hat ihn überrascht: «Das war der Wahnsinn, was da verschrottet wurde – ich will nicht wissen, wie viel Geld das gekostet hat.» Er meint: «Als Rennfahrer will man gewinnen, die Hersteller auch. Da muss man vielleicht einen Gang zurückdrehen und überlegen, was man mit so einem Event bezwecken will.»
Was ihm auch fehlte: Dass man aufeinander zugeht, mit einer BoP zum Beispiel, als Zeichen. «Aber da gab es keine Bewegung. Und dann fängt das ganze Rad sich an zu drehen und plötzlich sehen es alle verbissen. Es ist schwer zu sagen, was abgegangen ist. Aber Motorsport ist eben etwas, wo man immer gewinnen will. Aber ich dachte, es geht vor allem darum, beide Serien zusammenzubringen.»
Hat das seiner Meinung nach Einfluss, möglicherweise bei den Gesprächen? «Das ist schwer zu sagen. Es war auf jeden Fall positiv, dass wir mit offenen Karten gespielt und kein Sandbagging betrieben haben. Das war wichtig für die Gespräche über die Zukunft. Insgesamt denke ich schon, dass das Event positiv war.»