Gegen den Social-Media-Hype: «Das verabscheue ich»
Mike Rockenfeller
Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Mike Rockenfeller genug. Der frühere DTM-Champion ging einen ungewöhnlichen und für einen Profi-Sportler überaus seltenen Weg: Er zog sich aus den sozialen Medien zurück.
Social-Media-Verweigerer sind im Profisport echte Raritäten. Sebastian Vettel ist zum Beispiel einer, der es noch Old School angeht, er verzichtet ebenfalls komplett auf Twitter, Facebook und Co.
Nun braucht jemand wie Vettel die Plattformen nicht zwingend, erst recht nicht, um sich zusätzlich zu vermarkten. Bei Fahrern wie Rockenfeller ist das schon eher ein «zweischneidiges Schwert», wie er es selbst bei Spox beschrieb.
Er hat dadurch auch Nachteile, weshalb er auch noch einmal darüber nachgedacht hatte, es wieder rückgängig zu machen. Doch die Vorteile überwiegen. Er nimmt die Konsequenzen hin, anstatt sich zu verbiegen. «Es lebt sich super damit, ich vermisse nichts, ich bin einfach nicht der Typ dafür. Wenn ich alleine meine Rennfahrer-Kollegen sehe: Die machen es toll, hängen aber auch den ganzen Tag nur am Handy rum», sagte er.
Trotzdem betont er, dass er es jedem Nachwuchsfahrer nur empfehlen kann, es zu machen. «Karrieretechnisch ist es kein Vorteil, wenn man auf den Plattformen nicht vertreten ist. Am Ende geht es um Follower und einen wirtschaftlichen Vorteil, dass es beim Hersteller, bei den Sponsoren oder den Fans gut ankommt. Das ist eine Größe, mit der du dann arbeiten kannst. Das ist legitim, um sich zu zeigen. Und hast du es nicht, hast du ein Problem.»
Ein Beispiel von ihm: Ein Fahrradhersteller hatte angemeldet, dass er gerne mit ihm zusammenarbeiten wollte und fragte, wie viele Follower Rockenfeller habe und ob er ein paar Posts machen könne.
«Dann sag ich: ‚Da geht leider nix.‘ Und dann hat sich das Thema auch gleich wieder erledigt», verrät Rockenfeller: «Deshalb habe ich überlegt, ob es nicht doch ein Fehler war. Aber man muss abwägen, denn man kann nicht alles haben. Dann muss man mit der Konsequenz eben leben.»
Die größte Gefahr, die er in den sozialen Medien sieht: «Dass die Jugendlichen irgendwelchen Influencern hinterherschauen. Ich will so etwas meinen Kindern nicht vorleben. Denn das Leben findet im Hier und Jetzt statt, und nicht in einer virtuellen Scheinwelt, an den schönsten Stränden und in den tollsten Klamotten. Das verabscheue ich.»