Formel 1: FIA spricht Urteil

DTM Spa: Rast kocht Müller ab, Audi demütigt BMW

Von Andreas Reiners
René Rast

René Rast

René Rast kocht seinen Titelrivalen Nico Müller im zweiten DTM-Saisonrennen in Spa ab und erklärt den Cocktail zum Erfolg. BMW hadert mit der erneuten Schlappe gegen Audi.

Auf dem Mini-Podium vor seinem Audi ging bei René Rast dann doch noch etwas schief. Als der DTM-Champion seinen Pokal in die Höhe hob, brach das gute Stück auseinander.

Keine Frage: Nur ein ganz kleiner Wermutstropfen an einem Tag beim Auftakt-Wochenende in Spa, an dem sich der 33-Jährige mit der Pole Position und seinem 18. Karriere-Sieg eindrucksvoll zurückmeldete.

Rast nimmt es mit Humor. «Ich habe ihn nur hochgehoben, jetzt ist er hinüber. Kann man nix machen. Scherben bringen Glück», sagte er.

Mit dem Sieg ist Rast nun mit 39 Punkten Gesamtzweiter, hinter seinem Audi-Rivalen Nico Müller (46 Punkte), der sich mit dem Sieger ein heißes Duell lieferte und hinter Rast Zweiter wurde. «Es war eine Genugtuung», sagte Rast, der am Samstag noch ein «Albtraum-Rennen» erlebt hatte und nur Fünfter wurde.

Er hatte mit seinem Team für den Sonntag drastische Konsequenzen gezogen: «Ich musste meinen Fahrstil ändern, mein Setup, wir haben viele Dinge verbessert, um die Balance zu verbessern und die Renn-Pace.»

Mit Müller war es «ein geiler Kampf, so soll es sein. Die neuen Hilfen haben gezeigt, was wir für Rennen liefern können», so Rast. Die «neuen Hilfen» sind wie gehabt der verstellbare Heckflügel (DRS) und der Überholknopf Push to Pass, beiden wurden aber mehr Power verpasst. DRS kann 2020 in der Hälfte der Runden dreimal pro Umlauf eingesetzt werden kann, und das ohne DRS-Fenster. Push to Pass bringt 2020 immerhin 60 statt wie vorher 30 PS. Die Krux: Der Führende darf es nicht einsetzen.

Doch warum hat Verfolger Müller den allseits erwarteten Angriff in der Schlussphase nicht mehr gestartet? «Ich wollte es probieren, ich habe acht Runden lang den Move geplant.»

Und Müller hatte auch eingeplant, dass Rast sich wehren würde: «Ich habe es nur nicht so spät erwartet und habe dann mein Push-to-Pass verschenkt. Als ich es aktivierte, war das vom Gefühl her eine Millisekunde, nachdem er vom Gas gegangen ist», so Müller. Rast gab zu, dass er ein bisschen anders durch Eau Rouge, um Müller den Schwung zu nehmen.

Und dann unterlief dem Schweizer in Eau Rouge noch ein Patzer, der ihn endgültig den möglichen Sieg kostete.

«Da habe ich einen kleinen Rutscher gehabt, und dadurch macht das DRS automatisch zu.» Das passiert bei 1,5 g. Chance vertan also. «Ein kleiner Fehler, der mich den Sieg gekostet hat. Das ist ein bisschen frustrierend, ich war noch nie so unzufrieden mit einem zweiten Platz. Aber: René hat seine ganze Erfahrung ausgespielt und gezeigt, warum er derjenige ist, den es zu schlagen gilt.»

Rast führte eine Audi-Armada an, denn die Ingolstädter setzten ihren dominanten Auftritt fort. Nach einem Fünffachsieg am Samstag feierte Audi auch am Sonntag einen Fünffachsieg, BMW blieb dabei erneut schwach und chancenlos. Hinter Rast und Müller fuhr auch Robin Frijns auf das Podium. Jamie Green und Mike Rockenfeller komplettierten den erneuten Audi-Festtag.

«Ein unglaublicher Start in die Saison», jubelte Audis Motorsportchef Dieter Gass. «Wir hatten alles erwartet, aber so etwas nicht. Es ist sehr gut, dass wir da weitermachen können, wo wir 2019 aufgehört haben. Das Reifen-Management ist sehr wichtig, wir wissen allerdings auch, dass in Spa der Motor eine große Rolle spielt. Wir haben deutlich gezeigt, dass wir hier den besseren Motor hatten.»

Bei BMW gibt es keine zwei Meinungen: Die Performance der Münchner war am ersten Rennwochenende schlicht zu schwach. Nach dem Debakel am Samstag war Sheldon van der Linde als Sechster der beste BMW-Fahrer, er lag im Ziel über 24 Sekunden hinter der Spitze.

BMW Motorsportdirektor Jens Marquardt: «Es war wie erwartet wieder schwer. Das Qualifying ist ein bisschen besser gelaufen. Wir haben mehr aus dem Paket herausgeholt, aber immer noch nicht das Optimum. Das Reifen-Management hat es uns wieder sehr schwer gemacht. Bis zum nächsten Rennen auf dem Lausitzring, wo es nicht so sehr um die Reifen geht, müssen wir an unserem Paket feilen.»


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