BMW-Knaller: Motorsportchef Marquardt räumt Posten
Jens Marquardt
BMW nimmt einen Wechsel an der Spitze der Motorsport-Abteilung vor: Nach knapp zehn Jahren als Motorsportdirektor räumt Jens Marquardt seinen Posten. Das teilten die Münchner am Freeitag offiziell mit.
Marquardt bleibt BMW allerdings erhalten, er übernimmt eine neue Funktion innerhalb der BMW Group: Ab dem 1. November 2020 leitet Marquardt das Pilotwerk für den Prototypenbau der Serienmodelle der BMW Group. Dort arbeiten etwa 700 Mitarbeiter an bis zu sechs Fahrzeugprojekten gleichzeitig.
Marquardt hatte 2011 die Nachfolge von Mario Theissen angetreten. BMW war unter Marquardts Führung 2012 nach 20 Jahren in die DTM zurückgekehrt, und das mit einem Paukenschlag: Bruno Spengler hatte auf Anhieb den Titel geholt. Auch 2014 und 2016 gewann BMW durch Marco Wittmann den Fahrertitel, doch seitdem blieb BMW hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Vor allem die kurze Class-1-Ära 2019 und 2020 geriet zum Debakel, Audi dominierte das Geschehen über weite Strecken und holte sechs von sechs Titeln. BMW hingegen fuhr der Konkurrenz aus Ingolstadt zumeist hinterher.
Marquardt hatte am vergangenen Rennwochenende in Zolder ein kleines Fazit der Ära gezogen und zeigte sich dabei immer noch vom Audi-Ausstieg enttäuscht, der das vorzeitige Ende der Ära einläutete.
Für Marquardt übernimmt Markus Flasch, Vorsitzender der Geschäftsführung der BMW M GmbH, kommissarisch die Leitung von BMW Group Motorsport.
Die Werks-Engagements in der Formel E sowie im GT-Sport werden fortgesetzt. Daneben hat BMW nach dem Ende der Class-1-DTM Unterstützung bei der Fortführung der DTM unter einem neuen GT3-Reglement zugesagt.
Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG, verantwortlich für Entwicklung: «Seit 2011 verantwortet Jens Marquardt unser Motorsport-Engagement. In dieser Zeit haben wir viele große Erfolge erzielt: die DTM-Titel in den Jahren 2012, 2014 und 2016, diverse Gesamt- und Klassensiege bei Langstreckenklassikern in Daytona, Spa oder jüngst beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Dafür möchte ich Jens Marquardt und seinem Team ganz herzlich danken. Die Leitung des Pilotwerks für den Prototypenbau ist eine neuralgische Funktion in der Entwicklung. Mit der agilen Arbeitsweise und den Erfahrungen aus dem Motorsport wird Jens Marquardt hier neue Akzente setzen.»
Jens Marquardt: «Die vergangenen zehn Jahre werden für mich immer mit emotionalen Erinnerungen verbunden sein. Ich durfte gemeinsam mit einer außergewöhnlichen Mannschaft alle Höhen und Tiefen im Motorsport erleben. Der Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring war ein krönender Abschluss dieser aufregenden Zeit. Für all diese Erinnerungen bin ich der BMW Group und der gesamten Motorsport-Familie sehr dankbar. Nach 25 Jahren im Motorsport freue mich sehr auf meine neue Herausforderung.»