Rast holt König Ludwig ein: DTM-Legende oder nicht?
Gerhard Berger mit René Rast
Die Frage ist berechtigt. Schließlich ist René Rast jetzt auf Augenhöhe mit einer echten Legende. Eine andere hat er sogar überflügelt.
Mit seinem dritten DTM-Titel zog er mit Klaus Ludwig gleich, nur Bernd Schneider hat noch mehr Meisterschaften (5) als die beiden.
Mit nun 24 Rennsiegen ist Rast zudem der erfolgreichste Audi-Fahrer, er überholte Mattias Ekström (23 Siege), den Schweden und Timo Scheider zudem in Sachen Titel.
Zum Vergleich: Ludwig kam in 219 Rennen zwischen 1985 und 2000 auf 38 Siege. Ekström zum Beispiel fuhr seine Erfolge zwischen 2001 und 2017 ein, Scheider von 2000 bis 2016.
«Vielleicht bin ich zu jung für eine Legende», sagte Rast: «Aber wir hatten sehr gute Jahre», sagte er.
Understatement, er kommt für gerade einmal 76 DTM-Rennen auf unglaubliche drei Titel, eine Vize-Meisterschaft, 24 Siege und 20 Pole Positions, um nur ein paar Zahlen zu nennen.
Vier Jahre waren es, die er dominierte. In denen er einer ganzen Rennserie den Stempel aufdrückte.
Seine Teamkollege sind mit der Nutzung des Wortes Legende dann aber vorsichtiger. «Es ist super beeindruckend, was er erreicht hat. Aber eine Legende? Keine Ahnung, mal sehen, was er in anderen Serien mit einem anderen Paket hinbekommt. Aber was er in der DTM erreicht hat, gehört zum Besten, keine Frage», sagte Loic Duval.
«In der Geschichte der DTM ist er einer der Besten. Es kommt immer darauf an, in welcher Zeit man da war, ob alles gepasst hat», sagt Mike Rockenfeller. «Es ist beeindruckend, was er erreicht hat, mit seinem Team, das ganze Paket. Legende – das ist eher was für die Medien. Im Moment ist das eher schwierig, aber in zehn Jahren wird er rückblickend bestimmt als Legende gesehen.»
Was sagt DTM-Chef Gerhard Berger, der unzählige Rennfahrer erlebt hat und selbst zu den besten seines Fachs zählte?
«Er hat einfach ein sehr gutes Paket, ich mag sein Paket. Er ist ein talentierter, harter Arbeiter», sagte Berger: «Was mich aber am meisten beeindruckt: Wie cool er ist, wenn es um Druck geht. Das macht einen Champion aus. Und er hat es einmal wieder bewiesen.»
Ob und wie es für Rast in der DTM weitergeht, ist offen. Er wäre in der neuen GT3-DTM gerne dabei, abzuwarten bleibt aber, wie sich die Teams aufstellen. Für Berger ist klar, dass ein Champion wie Rast an Bord bleiben soll.
«Fahrer wie René oder Nico Müller und Timo Glock sind der Kern unserer Plattform. Wir ändern das Reglement, aber wenn man sich Filme zur Geschichte anschaut, sind es die Fahrer, die die Geschichte schreiben», sagte Berger.
Fest steht, dass die Pause für den DTM-Champion kurz ist: Anfang 2021 geht er in der Formel E an den Start, für Audi und das Team Abt.