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Schneider: Man hat vergessen, die Jugend mitzunehmen

Von Andreas Reiners
Bernd Schneider

Bernd Schneider

Bernd Schneider sieht den größten Fehler aus der Vergangenheit als Chance für die Zukunft: «Mr. DTM» stellt klar, dass man die junge Generation für sich gewinnen muss.

Ein Patentrezept gibt es nicht. Sonst hätten es schon andere Rennserien genutzt. Denn die DTM ist nicht die einzige Serie, die um die Gunst der Zuschauer kämpft.

2021 noch mehr, denn dann gibt es die DTM nicht mehr in der Form, wie wir sie kennen. Stattdessen schickt Gerhard Berger die DTM mit einem GT3-Reglement ins Rennen gegen Konkurrenz wie das ADAC GT Masters.

DTM-Legende Bernd Schneider mahnt, dass sich die DTM vor allem um die junge Zielgruppe kümmern muss, denn die hat man in der Vergangenheit vernachlässigt.

«Man muss innovativ sein, man muss in die Zukunft blicken und definieren, für wen man Motorsport macht. Das ist ganz klar die junge Generation. Man muss sich was richtig Gescheites einfallen lassen, um die anzusprechen, weil das Automobil im Moment bei der Jugend keine Faszination mehr ausübt. Die ist mehr mit digitalen Medien beschäftigt als mit dem Auto. Daran sollte man erst mal arbeiten», sagte Schneider dem Donakurier.

«Mr. DTM» weiter: «Wir sind eine Autonation, unser Wohlstand hat viel mit dem Automobil zu tun. Dies sollten wir auch zu schätzen wissen, anstatt das Auto immer nur in den Dreck zu ziehen. Das spiegelt sich dann auch in den Zuschauerzahlen wider.»

Dass die DTM nicht mehr zeitgemäß gewesen sei, will Schneider als alleinigen Grund nicht stehenlassen. «Gerhard Berger hat versucht, extrem viele neue Ideen in die DTM zu bringen und das Format so abzuändern, dass es interessanter und wieder spannender wird. Aber wenn man über Jahre hin gewisse Dinge versäumt hat, holt man das über zwei Jahre nicht mehr auf. Daher glaube ich nicht, dass die DTM nicht mehr zeitgemäß war, sondern dass man es einfach in den letzten Jahren versäumt hatte, die Jugend mitzunehmen.»

Berger weiß, dass sich die DTM neu erfinden muss. «Wir müssen unser Angebot schärfen. Die Autorennen müssen ein Erlebnis für die ganze Familie sein. Das Konzept dafür zu erarbeiten ist eine Herausforderung. Denn wir sind aktuell sehr klassisch unterwegs, müssen aber neue und moderne Wege gehen. Gleichzeitig müssen wir die Leute in die Zukunft mitnehmen», so Berger zu SPEEDWEEK.com.

Er zieht einen Vergleich zum Zirkus: «Lange war der ein Zelt mit Tiger, Löwen und einem Clown. Irgendwann wurde der Zirkus durch den Cirque du Soleil neu erfunden – eine super-moderne Form des Zirkus ist entstanden. So eine Veränderung würde ich gerne für den Motorsport schaffen. Aber das ist auch die Schwierigkeit dabei, denn der Sport muss immer im Mittelpunkt stehen und nicht die Show.»

Der Sport geht ab 2021 mit GT3-Autos über die Bühne. Die Umstellung auf GT3-Autos sieht Schneider als «eine gute Lösung, damit die DTM weiterhin bestehen kann.» Auch wenn er findet, dass die Nähe zum GT Masters ein Wermutstropfen ist.

«Es ist natürlich eine andere Art der DTM, wie wir das gewohnt sind. Ich kann nur wünschen, dass es Gerhard Berger gelingt, dass er viele Autos an den Start bekommt und viele Fahrer die Möglichkeit bekommen zu beweisen, dass mit diesem Reglement und mit diesen neuen Autos sehr schöne und spannende Rennen gefahren werden können», sagte er.


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