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Ex-Audi-Pilot teilt kräftig aus: Kritik an GT3-DTM

Von Andreas Reiners
Loic Duval

Loic Duval

Loic Duvals Zeit bei Audi und in der DTM ist zu Ende. Mit dem Wissen war der Franzose ein erfrischend offener Gesprächspartner.

Auf der Strecke war Loic Duval in den Jahren in der DTM keiner, der mit nachhaltigen Erfolgen glänzen konnte. Beeindruckend war es zu sehen, wie er sich nach anfangs enormen Problemen mit der Umstellung auf den Tourenwagen nach seinem Einstieg 2017 zu einem beständigen Fahrer entwickelt hat, der für den einen oder anderen Erfolg gut war.

70 Rennen absolvierte er, einen Sieg holte er nicht, dafür aber vier Podiumsplätze. Womit er in der letzten Saison überzeugte: Mit offenen Worten und pointierter Kritik.

Denn der 38-Jährige nahm kein Blatt vor den Mund mehr. Er betonte, dass es nichts damit zu tun habe, dass sich abzeichnete, dass er Audi verlassen würde. Trotzdem: Die geringe Anzahl an Floskeln freut die Medien, ist in der DTM aber immer noch eine Seltenheit, auch in der Häufung.

Duval sucht nach vier Jahren DTM eine neue Herausforderung – was auch mit der Entwicklung der Serie zu tun hat, denn an der GT3-Zukunft hat Duval kein Interesse. Daraus hat er auch keinen Hehl gemacht.

Die meisten Fahrer haben sich unverbindlich geäußert, was sowohl die eigenen Ambitionen betrifft, aber auch das Potenzial der Neuausrichtung.

Für Duval war klar, dass die neue DTM nichts für ihn ist. «Ich würde gerne mit Audi weitermachen, aber ich sehe mich nicht in GT-Autos, das ist nichts, was ich wirklich liebe», sagte er.

Keine Lust auf GT3-Autos

«Ich liebe Autos mit viel Downforce und viel Power, anstatt eines GT-Autos. Das Racing kann cool werden. Aber das pure Gefühl hinter dem Lenkrad kann nie so werden wie zum Beispiel in der DTM oder LMP1», sagte Duval.

Er weiß: «Der Motorsport geht diesen Weg, es gibt in Zukunft mehr Kundensport als reinen Werkssport. Man muss jetzt hart arbeiten, damit es läuft», so Duval.

Klare Worte. Auch, was die Pläne von DTM-Chef Gerhard Berger generell angeht.

«Ich verstehe nicht, warum es zwei GT3-Meisterschaften in Deutschland gibt», sagte Duval und spielt damit auf das ADAC GT Masters an, das seit Jahren unter dem gleichen Reglement fährt. «Es würde doch mehr Sinn machen, das zu kombinieren. Wir haben schon so viele Meisterschaften im Motorsport. Ich kann das nicht nachvollziehen. Was steckt dahinter?»

Vor allem das Ziel, die Plattform am Leben zu erhalten, wobei die GT3-Zukunft eigentlich eine Übergangsphase werden soll. So ist mittelfristig zum Beispiel auf der DTM-Plattform unter anderem die DTM Electric als Rahmenserie geplant, ein Hinweis auf eine mögliche Zukunft.

Auch bei diesem Themenkomplex beweist Duval eine entwaffnende Ehrlichkeit, als er als i-Tüpfelchen die Formel E auseinandernimmt.

Formel E macht keinen Spaß

«Die DTM Electric kann eine tolle Meisterschaft sein, mit tollem Racing. Die Formel E mag ich aber nicht. Die Autos sind nicht schnell. Ich mag die Locations, das Format und das Racing. Ich bin ja Formel E gefahren. Hinterm Lenkrad genießt man es aber nicht so sehr wie in anderen Autos mit mehr Grip und Power», sagte Duval, der von 2014 bis 2017 für Dragon Racing fuhr.

Er stellt klar, dass die geäußerte Meinung der Fahrer nicht immer die gleiche sein muss, die sie tatsächlich von der Serie haben. PR-Politik eben.

«Wann auch immer ein Fahrer sagt, dass ein Formel-E-Auto zu fahren toll sei, sagt er das, weil er in der Serie ist und fürs Fahren bezahlt wird und nicht dagegen sein kann. Es kann aber nicht so viel Spaß machen wie ein LMP-, ein DTM- oder Super-GT-Auto. Mit einem Elektro-Auto kannst du Spaß haben, wenn man genug Grip und Power hat», sagte er.

Auch bei seiner persönlichen Bilanz blieb er deutlich, denn sein Fazit der vier DTM-Jahre fällt durchwachsen aus: «Bevor ich kam, dachte ich immer, es sei eine großartige Meisterschaft und ich wollte es unbedingt versuchen. Aber es hat meine Erwartungen nicht erfüllt. Ich habe mehr erwartet», stellte er bei Autohebdo klar: «Sport ist interessanter, wenn man gewinnt.»

Rückblickend sei der Wechsel «möglicherweise nicht die beste Entscheidung» gewesen, die er getroffen habe. «Ich hatte Gelegenheiten in der Formel E oder mit Toyota in der WEC, die Audi mir nicht erlaubte. Aber die DTM war eine Fortsetzung meines Abenteuers mit ihnen, so dass ich es am Ende nicht bereue», so Duval.


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